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Schluckbeschwerden – In Kürze

  • Schmerzen im Hals und Rachen beim Schlucken

Ursachen: Meist Entzündungen bei Virusinfekten, seltener bakterielle Infektionen; die im Mund schluckfertig aufbreitete Nahrung, der Bolus, ist hier primär kein Grund.

  • Schluckstörung (Dysphagie)

Ursachen im Rachenraum (oropharyngeal): Meist bei neurologischen Störungen oder örtlichen Veränderungen (Divertikel, Tumor).
Symptome: bei Schluckbeginn, Verschlucken, Hustenanfälle, feste und flüssige Nahrung kann in die Nase (Regurugitation) oder die unteren Atemwege (Aspiration) gelangen.

Ursachen in der Speiseröhre (ösophageal): Mechanische Hindernisse (Verengungen, auch nach Entzündungen, Narben, Divertikel, Tumor) und gestörte Beweglichkeit (Motilitätsstörungen) der Speiseröhre.
Symptome: Passagestörung mit Gefühl des Steckenbleibens des Bolus, Würgereiz, Erbrechen, Brustschmerz, eventuell Aspiration, auch von flüssiger Nahrung

! Hinweis: Eine neu aufgetretene Dysphagie muss immer medizinisch abgeklärt werden.

Schmerzen in der Brust beim Schlucken (Odynophagie):  Bei Entzündungen,  Geschwüren oder Verletzungen der Speiseröhre.
Symptome: unbehindertes Schlucken, aber es kommt zu Brustschmerz

Presbyphagie: Schluckprobleme bei alten Menschen

Essen und Trinken erhalten das Leben. Und wo kein Mangel an Speisen herrscht, können sich die Sinne daran erfreuen. Schlüssel zum Erfolg ist der Schluckakt, für viele eine Nebensache. Erst wenn er gestört ist, wird klar, was er eigentlich bedeutet.

Schuckbeschwerden: Häufig harmlos

Wenn man mal etwas in den falschen Hals kriegt, ist es im wörtlichen Sinn meistens nur ein harmloses Verschlucken. Oder eine dicke Mandelentzündung mit "allen Schikanen" belegt die Kehle – Halsschmerzen bis über beide Ohren, Schmerzen beim Schlucken, Fieber, kloßige Sprache. Aber das lässt sich in der Regel gut in den Griff bekommen und ist hier nur am Rand ein Thema.

Schluckstörungen: Ein schwerwiegendes Problem

Ganz andere Probleme haben die Menschen, denen durch Behinderung, Krankheit oder hohes Alter die Fähigkeit, zu schlucken, abhanden gekommen ist. Das liegt hauptsächlich an zwei Gründen:

Erstens wird beim Schlucken der Eingang zur Luftröhre refelxartig abgedichtet. Klappt das nicht, kann dort Nahrung hineingelangen. Erstickungsanfälle und schwere Lungenentzündungen können die Folge sein.

Zweitens müssen Nahrung und Flüssigkeit, damit der Körper sie überhaupt verwerten kann, natürlich erst einmal "ankommen". Je nach Art der Dysphagie ist das mehr oder weniger, vorübergehend, zunehmend oder dauerhaft nicht mehr der Fall.

Um Gewichtsverlust, Austrocknung und Mangelernährung zu vermeiden, sind dann besondere Wege der Ernährung zu beschreiten.

Diese Überlegungen sind zum Beispiel bei Koordinationsstörungen oder Lähmungen im Mund oder Rachen relevant, also bei allen Formen der sogenannten neurogenen Dysphagie.

Andere Ursachen, etwa verschluckte Fremdkörper, Entzündungen oder Tumore, bilden eine mechanische Barriere, sei es im Bereich des Mund-Rachen-Raums, sei es in der Speiseröhre.

Schluckstörungen: Betrifft es den Schlucktrakt oder den Schluckakt?

Die Auslöser von Schluckstörungen liegen somit zum einen im Bereich von Mund und Rachen oder in der Speiseröhre. Zusammen bilden sie den Schlucktrakt.

Zum anderen geht es um den Schluckakt. Dieser wird vom Gehirn gesteuert. Das betrifft sowohl die willentliche Phase als auch den Reflexanteil. Damit das Schlucken klappt, müssen alle Schritte bis zum letzten Rädchen funktionieren, vor allem das präzise Zusammenspiel von Nerven und Muskeln. Nur dann ist der Transport der Nahrung durch den etwa 40 Zentimeter langen Muskelschlauch zwischen Mund und Magen gewährleistet.

Daraus folgt, dass sowohl Erkrankungen des Gehirns, der Nerven und Muskeln als auch Krankheiten im Schlucktrakt – vom Mund über den Rachen bis zur Speiseröhre – das Schlucken erschweren können.

Manchmal sind auch krankhafte Veränderungen in der Umgebung der Speiseröhre im Brustraum schuld daran. Schließlich spielt mitunter noch das Skelettsystem (Halswirbelsäule, Zungenbein) und die Psyche eine Rolle – man denke nur an den berühmten Kloß im Hals (siehe auch Kapitel "Schluckstörung: Psyche, Kloßgefühl" in diesem Beitrag).

Infektionen, Entzündungen, Verletzungen, Vergiftungen, Immunstörungen, Erbkrankheiten, Fehlanlagen und Alterungsprozesse sind jeweils Auslöser im Detail. Das gilt auch für Schluckstörungen als Therapiefolgen, denn sie können durch Medikamente ausgelöst oder verstärkt werden oder nach Operationen und Bestrahlungen im Hals- und Brustbereich auftreten.

Schluckauf oder sich verschlucken – wo liegt der Unterschied?

Schluckauf ist überwiegend harmlos: eine Reizung des Zwerchfellnervs, etwa durch einen hastig verschluckten Bissen. Das Zwerchfell zieht sich zusammen, wobei sich die Stimmritze zwischen den Stimmbändern reflexartig schließt. Gleichzeitig kommt es zur Einatmung, die Luft stößt auf die geschlossenen Stimmbänder. Resultat: ein Hicks.

Anders ein Schluckauf, der länger als 48 Stunden anhält. Findet sich keine Ursache, wird er idiopathisch genannt.

Mitunter kommt ein Schluckauf durch eine Störung der Speiseröhre zustande. Auch Erkrankungen der Leber, des Herzens, des Gehirns oder manche bösartigen Tumore können ihn provozieren (symptomatischer Schluckauf).

Beim Sich-Verschlucken läuft etwas beim Schluckakt falsch. Es können Essensteile oder ein Schluck Flüssigkeit in die Luftröhre gelangen – Aspiration nennen Ärzte das. Der sofort in Aktion tretende Hustenreflex bezweckt, den fehlgeleiteten Gegenstand abzuhusten. Mit viel Glück gelingt das auch ... andernfalls droht Erstickungsgefahr.

Sofort Erste Hilfe leisten und den Notarzt alarmieren (Notruf: 112)! Falls das verschluckte Material in der Kehle (im Kehlkopfeingang oberhalb der Stimmbänder) stecken bleibt oder in die Nase gelangt, sprechen Ärzte von Penetration (Vorstadien der Aspiration).

! Wer wiederholt oder länger Schluckauf hat oder sich häufiger verschluckt, sollte es so schnell wie möglich von einem Arzt abklären lassen.

Wichtiger Hinweis:
Dieser Artikel enthält nur allgemeine Informationen und darf nicht zur Selbstdiagnose oder -behandlung verwendet werden. Er kann einen Arztbesuch nicht ersetzen.