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Die Werbung für Haarshampoo verspricht oft wahre Wunder – aber was ist dran an den Behauptungen? Eine Expertin und eine Experte ordnen die Werbeaussagen zu Shampoos ein und erklären, was von der Haarwäsche wirklich zu erwarten ist.

Fördern Koffein-Shampoos das Haarwachstum?

Glaubt man der Werbung, scheinen Koffein-Shampoos die reinsten ­Wundermittel zu sein. Dabei sei die Wirksamkeit von Koffein wissenschaftlich nicht ausreichend erwiesen, sagt Dr. Thomas Koppmann, Projektleiter Ernährung, Kosmetik und Gesundheit bei der Stiftung Warentest. Zumindest ist nicht belegt, dass der Wirkstoff genetischen Haarausfall stoppen könnte.

Studien aus dem Labor haben zwar gezeigt, dass Koffein tatsächlich durch die Kopfhaut in die Haarwurzeln wandert. Allerdings konnte man in der Praxis bislang nicht nachweisen, dass es das Haarwachstum wirklich anregt. Hinzu kommt: Viele Shampoos, die mit Koffein werben, enthalten kaum Koffein. Das ist vor allem bei günstigeren Produkten der Fall. Als Faustregel gilt: Je weiter hinten sich der Wirkstoff auf der Liste mit den Inhaltsstoffen befindet, desto weniger ist im Produkt enthalten – und umgekehrt.

Bringen Anti-Schuppen-Shampoos Erholung für die Kopfhaut?

Kopfschuppen können mehrere Ursachen haben. In manchen ­Fällen steckt ein Hefepilz dahinter. Auch Hauterkrankungen wie Neurodermitis oder Schuppenflechte können zu Schuppen führen. In diesen Fällen ist der Hautarzt oder die Hautärztin die erste Anlaufstelle. Wer ein Anti-Schuppen-Shampoo ausprobieren will, wird auch in der Apotheke vor Ort kompetent ­beraten.

Die enthaltenen Wirk­stoffe können durchaus Abhilfe schaffen: „Die Stoffe beruhigen und pflegen die Kopfhaut und ­lindern den Juckreiz“, sagt Stefanie Knarr, Apothekerin in Oettingen. Man muss das Shampoo allerdings regelmäßig anwenden und jeweils einige Minuten einwirken lassen. Nach zwei bis drei Wochen sollten die Schuppen weniger sein.

Können Repair-Shampoos die Haare reparieren?

Geschädigtes Haar dauerhaft reparieren können die Shampoos zwar nicht. Aber manchen Haartypen bieten sie dennoch Schutz. „Repair-Shampoos lohnen sich zum Beispiel bei gefärbten Haaren, die meist sehr strapaziert sind“, sagt Stefanie Knarr.

„Repair-Shampoos enthalten oft Substanzen, die sich wie ein Film um das geschädigte Haar legen und dessen Struktur verstärken“, sagt Thomas Koppmann. Das gebe einen gewissen Schutz. Viele ­Hersteller setzen dafür auf Silikone.

Manche Firmen werben damit, dass ihr Produkt keine Sulfate enthält. Die waschaktiven Substanzen stehen im Verdacht, die Haare auszutrocknen. Diese Sorge ist allerdings unbegründet. Die in den Shampoos enthaltenen Stoffe sind in der Regel hautverträglich.

Sorgt Volumen-Shampoo wirklich für mehr Fülle?

Sie wollten platten Haaren mehr Volumen schenken? Glaubt man der Werbung, reicht dafür der Griff zur richtigen Shampooflasche. Ganz von der Hand zu weisen ist dieses Versprechen nicht: „Volumenshampoos enthalten hauptsächlich ­Silikone, Proteine oder Tenside, die dem Haar mehr Standkraft geben“, sagt Apothekerin Knarr. Bei Silikon handelt es sich um einen Kunststoff, der aus Erdöl gewonnen wird. Er wirkt zwar in den Haaren wie ein Füllstoff, der für mehr Volumen sorgt, ist aber biologisch schwer abbaubar. Das belastet die Umwelt. In der Liste mit den Inhaltsstoffen werden Silikone oft als Dimethicone oder Methicone angegeben.

Sind feste Shampoos sinnvoller als flüssige?

Feste Shampoos sind besser für die Umwelt: Sie sind in Papier verpackt, enthalten weniger Wasser und haben eine bessere CO2-Bilanz. Aber: Weil sie oft weniger Inhaltsstoffe enthalten, machen sie das Haar zum Teil weniger weich und vor allem lange Haare schlechter kämmbar.


Quellen: