Logo der Apotheken Umschau

Kurz gesagt:

Triglyzeride sind Fettverbindungen und als Energiespeicher für den Körper unverzichtbar. Erhöhte Konzentrationen im Blutserum können allerdings ein Risiko für Ablagerungen in den Gefäßen (Arteriosklerose) anzeigen, aus denen Herz-Kreislauf-Erkrankungen entstehen können. Die Ärztin oder der Arzt bestimmt den Laborwert zum Beispiel, um die Therapie bei zu hohen Blutfettwerten zu überwachen.

Was sind Triglyzeride?

Triglyzeride sind natürlich vorkommende Fette, die wir mit dem Essen aufnehmen. Sie werden auch Neutralfette genannt und bestehen aus drei verschiedenen Fettsäuren, die als sogenannter Ester an den Alkohol Glyzerin gebunden sind. Triglyzeride bilden den Hauptanteil der Nahrungsfette, der Körper kann sie aber auch selbst aus Nahrungsbestandteilen herstellen. Sie liefern unserem Organismus Energie. Was er davon gerade nicht braucht, speichert er als Energiereserve im Fettgewebe ab.

Gebunden an Lipoproteine schwimmen die Triglyzeride durch die Blutgefäße zu den Fettdepots. Deshalb kann man die Konzentration der Fette im Blutserum messen. Zusammen mit LDL-Cholesterin gehören Triglyzeride zu den Blutfetten, bei denen erhöhte Werte als schädlich gelten. Denn dann steigt das Risiko für Ablagerungen in den Blutgefäßen (Arteriosklerose). Solche Schäden können zu Herz-Kreislauferkrankungen wie Herzinfarkt und Schlaganfall führen.

Welcher Triglyzeridwert ist normal?

Die Triglyzerid-Serumkonzentrationen im Blut sollten unter 150 mg/dl (Milligramm pro Deziliter) beziehungsweise unter 1,71 mmol/l (Millimol pro Liter) liegen. Die Grenze ist für Frauen und Männer gleich hoch.

Die Ärztin oder der Arzt bestimmt den Laborparameter unter anderem, um das Herz-Kreislauf-Risiko einzuschätzen und Fettstoffwechselstörungen festzustellen. Oft werden im Rahmen einer solchen Nüchternblutabnahme noch weitere Werte wie das LDL-Cholesterin gemessen.

Die Triglyzeridkonzentration im Blutserum erlaubt auch Rückschlüsse darauf, wie gut die Therapie mit einem sogenannten Lipidsenker verläuft – einem Medikament, das erhöhte Blutfettwerte senken soll.

Was sind die Folgen eines hohen Triglyzeridwerts?

Ein hoher Triglyzeridwert – gemessen bei einem Patienten, der acht Stunden nichts gegessen hat – kann auch bei gesunden Menschen vorkommen. Deshalb reicht der Wert alleine nicht aus, um eine Krankheit festzustellen. Sind weitere Blutfettwerte ebenfalls erhöht, insbesondere das LDL-Cholesterin, nimmt das Risiko für Herz-Kreislauferkrankungen zu.

Aus diesem Grund wird die Ärztin oder der Arzt wird bei hohen Triglyzeridwerten nach weiteren Risikofaktoren für Herz-Kreislauf-Krankheiten fahnden – wie Übergewicht, Bluthochdruck, Diabetes, Rauchen und familiäre Belastung. Aus den gesammelten Befunden kann sie oder er das individuelle Risiko des Patienten beurteilen. Insbesondere bei Diabetes mellitus, der Zuckerkrankheit, können die Blutfettwerte krankhaft erhöht sein. Das lässt das ohnehin schon größere Risiko für Gefäßschäden weiter anwachsen.

Weiterhin kann die Ärztin oder der Arzt mithilfe der Werte chronische, erblich bedingte Fettstoffwechselstörungen erkennen und geeignete Therapieempfehlungen aussprechen. Bei manchen chronischen Fettstoffwechselstörungen, sogenannten Dyslipoproteinämien, werden extrem hohe Triglyzeridwerte – jenseits der 1.000 mg/dl – gemessen. Dann drohen auch Schäden an der Bauchspeicheldrüse.

Wie kann man den Triglyzeridwert senken?

Eine ungesunde, zuckerreiche Ernährung, viel Alkohol und Bewegungsmangel können die Triglyzeridmenge im Blut steigen lassen. Das Gleiche gilt für Fettstoffwechselstörungen, bestimmte Erkrankungen der Nieren und der Leber, der Schilddrüse oder ein schlecht eingestellter Diabetes. Auch die Erbanlagen spielen bei der Höhe des Triglyzeridspiegels eine Rolle. Und Medikamente können eine Auswirkung haben.

Wer sich abwechslungsreich und gesund ernährt – mit wenig tierischen Fetten, wenig Zucker und wenig Alkohol – und körperlich aktiv ist, kann seine Triglyzeridwerte im Blut günstig beeinflussen. Wer übergewichtig ist, sollte abnehmen. Zudem lassen sich erhöhte Triglyzeridwerte mit Medikamenten behandeln.

Wann ist der Triglyzeridwert zu niedrig?

Niedrige Triglyzeridwerte – unter 75 mg/dl – können ein Hinweis auf eine Unter- oder Mangelernährung sein. Überdosierte Medikamente, die erhöhte Blutfettwerte bekämpfen sollen, führen ebenfalls zu erniedrigten Werten. Auch eine Schilddrüsenüberfunktion kann eine zu niedrige Triglyzeridkonzentration verursachen. Zu niedrige Triglyzeridwerte sind im Vergleich zu erhöhten Werten sehr selten.

Fachlich geprüft von Prof. Dr. med. Peter B. Luppa, Institut für Klinische Chemie und Pathobiochemie, Klinikum rechts der Isar der Technischen Universität München

Wichtig: Die Referenzwerte sowie die ermittelten Werte können sich von Labor zu Labor stark unterscheiden. Weiterhin gibt es unter Umständen starke tageszeitliche und (saisonale) jahreszeitliche Schwankungen ohne Krankheitswert. Bevor Sie sich durch abweichende Ergebnisse verunsichern lassen, bitten Sie daher Ihren Arzt oder Ihre Ärztin, Ihnen Ihre persönlichen Daten zu erklären. Einzelne Laborwerte alleine sind zudem meistens nicht aussagekräftig. Oft müssen sie im Zusammenhang mit anderen Werten und im zeitlichen Verlauf beurteilt werden.