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Kurz gesagt:

Die Prothrombinzeit ist ein Maß für die Blutgerinnung im Plasma. Sie wird vor Operationen (präoperativ) und unter Behandlung mit den sogenannten Vitamin-K-Antagonisten kontrolliert. Die Prothrombinzeit wird durch eine Berechnungsformel standardisiert und als INR-Wert (International Normalized Ratio) angegeben. Je größer der INR-Wert, umso langsamer gerinnt das Blut.

Was ist die Prothrombinzeit?

Die Prothrombinzeit ist ein Maß für die Blutgerinnung. Die Blutgerinnung ist ein wichtiger Vorgang bei Verletzungen und bezeichnet den Übergang des Blutes vom flüssigen in einen festen Zustand. Es entsteht ein Netzwerk aus Fibrin (das ist ein sehr großes Eiweißmolekül), das in Verbindung mit einem Propf aus Blutzellen verletzte Gefäße verschließt. Bei diesem Vorgang sind verschiedene Gerinnungsfaktoren beteiligt. Mit der Prothrombinzeit  untersucht der Arzt die Funktionsfähigkeit der sogenannten Vitamin-K-abhängigen Gerinnungsfaktoren.

Welcher Wert ist normal?

Die Prothrombinzeit wird in Sekunden gemessen und dann anhand von Bezugskurven umgewandelt in einen Prozentwert ("Quickwert"). Als normal gelten Quick-Werte ab 70 Prozent. Da der Quick-Wert aber je nach der verwendeten Labormethode unterschiedlich ausfällt, hat sich – vor allem wenn es um die Überwachung einer gerinnungshemmenden Therapie geht – der INR-Wert durchgesetzt.

INR-Richtwert für gesunde Erwachsene:  bis 1,2

Wann ist der Wert verändert?

Bei Mangel an Vitamin K infolge schwerer Störungen der Verdauungsfunktion oder künstlicher Ernährung, bei schweren Störungen der Leberfunktion können Gerinnungsstörungen auftreten. Der Quick-Wert fällt dann unter 70 Prozent, der INR-Wert steigt über 1,1 an. Bei bestimmten Erkrankungen verordnet der Arzt Medikamente, zum Beispiel mit dem Wirkstoff Phenprocoumon, die die Gerinnungsfähigkeit des Blutes vermindern.

Der Arzt kann abweichende Zielwerte festlegen!

INR-Richtwert unter gerinnungshemmender Therapie mit Cumarinen:

  • bei Vorhofflimmern: 2,0 bis 3,0
  • zur Vermeidung eines Rezidivs (Rückfalls) nach Venenthrombose/Lungenembolie: 2,0 bis 3,0
  • bei künstlichen Herzklappen: 2,5 bis 3,5

Die sogenannten neuen oralen Antikoagulanzien, die statt der Cumarine eingesetzt werden können, werden durch die Prothrombinzeit nicht beziehungsweise nur unzureichend erfasst.

Fachlich geprüft von Prof. Dr. med. Michael Spannagl, Labor für Immungenetik und molekulare Diagnostik, Klinikum der Ludwig-Maximilians-Universität (LMU) München

Wichtig: Die Referenzwerte sowie die ermittelten Werte können sich von Labor zu Labor stark unterscheiden. Weiterhin gibt es unter Umständen starke tageszeitliche und (saisonale) jahreszeitliche Schwankungen ohne Krankheitswert. Bevor Sie sich durch abweichende Ergebnisse verunsichern lassen, bitten Sie daher Ihren Arzt oder Ihre Ärztin, Ihnen Ihre persönlichen Daten zu erklären. Einzelne Laborwerte alleine sind zudem meistens nicht aussagekräftig. Oft müssen sie im Zusammenhang mit anderen Werten und im zeitlichen Verlauf beurteilt werden.