Logo der Apotheken Umschau

Kurz gesagt:

Wir brauchen das Spurenelement Eisen vor allem für den lebensnotwendigen Sauerstofftransport im Körper. Eisenmangel geht mit bestimmten Allgemeinsymptomen einher, beeinträchtigt aber zum Beispiel auch Muskeln, Haut, Haare, Nägel und Schleimhäute. Der beste Eisenlieferant ist Fleisch. Vegetarier sollten gezielt andere Quellen nutzen und ihre Ernährung auf eine optimale Eisenverwertung einstellen.

Was ist Eisen?

Eisen ist ein Spurenelement. Spurenelemente machen nur einen verschwindend geringen Anteil unseres Körpergewichts aus. Dennoch sind sie für viele Körperfunktionen bedeutsam oder lebensnotwendig. Unzureichende Versorgung kann zu Mangelerscheinungen führen, Störungen des Stoffwechsels zur Überladung des Körpers.

Eisen ist für die Zellbildung, vor allem aber für die "Zellatmung" wichtig. Das bedeutet: Der Sauerstoff, den wir über die Lunge aufnehmen, wird mit seiner Hilfe an den roten Blutfarbstoff Hämoglobin gebunden, über das Blut im ganzen Körper verteilt und in den Zellen für die Energiegewinnung genutzt. Das gilt auch für die Muskeln: Myoglobin, das "Muskel-Hämoglobin", bindet Eisen besonders effektiv und versorgt damit den Muskel ergiebig mit Sauerstoff.

Warum wird die Eisenkonzentration im Blutserum gemessen?

Da Eisen eine fundamentale Rolle in unserem Körper spielt und sowohl ein Mangel als auch eine Überladung (die aber selten vorkommt) Schaden anrichten, wird der Arzt die Eisenkonzentration im Serum bei Bedarf kontrollieren, eventuell auch zusammen mit anderen Werten, die eine gute Beurteilung des Eisenstoffwechsels ermöglichen. Hierbei handelt es sich zum Beispiel um Transferrin und Ferritin.

Ein Eisenmangel kann sich durch Blässe, Müdigkeit und Antriebsarmut, Haut- und Schleimhauterkrankungen, brüchige Nägel und Störungen des Nagel- und Haarwachstums, bei Kindern auch durch Wachstumsstörungen, zeigen und in der Schwangerschaft zu Komplikationen führen. Nicht zuletzt spiegelt ein verändertes Blutbild das Defizit wider.

Eisenmangel verursacht oft auch Müdigkeit

Eisenmangel verursacht oft auch Müdigkeit

Mögliche Ursachen für eine zu niedrige Eisenkonzentration:

Blutungen, beispielsweise verstärkte oder zu häufige Menstruation, chronische Entzündungen, Nierenfunktionsstörungen, chronisch-entzündliche Darmerkrankungen, etwa Morbus Crohn, Zöliakie (auch Sprue genannt, geht mit einer Unverträglichkeit von Gluten, dem Klebereiweiß im Weizen oder anderen Getreiden, und eventuell verschlechterter Nährstoffaufnahme einher). In der Schwangerschaft und Stillzeit ist der Eisenbedarf erhöht, da auch das Ungeborene den Vitalstoff für die Blutbildung braucht. Bei einer Krebserkrankung können die Eisenwerte ebenfalls zu niedrig sein.

Symptome, die auf eine zu hohe Eisenkonzentration hindeuten:

Durchfall, Erbrechen, blutiger Brechdurchfall oder eine Erhöhung der Anzahl weißer Blutkörperchen.

Überdosierung von Eisenpräparaten, vor allem in die Blutbahn injizierte Eisenverbindungen, kann zu extremen Eisenerhöhungen führen. Auch häufige Transfusionen von so genannten  Erythrozytenkonzentraten, die zum Beispiel bei erblichen Blutbildungsstörungen unvermeidlich sind, können eine krankhafte Überladung mit Eisen nach sich ziehen. Eine erbliche Eisenstoffwechselstörung, die Hämochromatose, geht mit einer gesteigerten Eisenaufnahme im Darm einher. Das überschüssige Eisen lagert sich unter anderem in der Leber ab. Ohne konsequente Therapie versagen auf Dauer die überladenen Organe.

In der Regel werden zur Vorbeugung und Behandlung eines Eisenmangels Eisenpräparate (oral) eingenommen. Sie sind normalerweise gut verträglich, können aber auch bei üblicher Dosierung Nebenwirkungen haben, zum Beispiel Oberbauchschmerzen, Übelkeit, Verdauungsstörungen. Der Stuhl verfärbt sich schwarz.

Es ist wichtig zu wissen, dass der Eisenspiegel im Serum, abhängig von der Tageszeit und von Tag zu Tag, gering schwanken kann. Er ist also nicht konstant. Dies wird der Arzt bei der Messung berücksichtigen.

Wie sind die Normalwerte?

Serum:

Frauen: 60 - 180 μg/dl

Männer: 70 - 180 μg/dl

Kinder bis 13 Jahre: 30 – 140 μg/dl

Urin: bis 100 μg/24h

Bei Neugeborenen bis zum Alter von drei Monaten können die Werte höher sein.

Fachlich geprüft von Prof. Dr. med. Peter B. Luppa, Institut für Klinische Chemie und Pathobiochemie, Klinikum rechts der Isar der Technischen Universität München

Wichtig: Die Referenzwerte sowie die ermittelten Werte können sich von Labor zu Labor stark unterscheiden. Weiterhin gibt es unter Umständen starke tageszeitliche und (saisonale) jahreszeitliche Schwankungen ohne Krankheitswert. Bevor Sie sich durch abweichende Ergebnisse verunsichern lassen, bitten Sie daher Ihren Arzt oder Ihre Ärztin, Ihnen Ihre persönlichen Daten zu erklären. Einzelne Laborwerte alleine sind zudem meistens nicht aussagekräftig. Oft müssen sie im Zusammenhang mit anderen Werten und im zeitlichen Verlauf beurteilt werden.