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Seit Kurzem fällt das Treppensteigen schwer. Ab und zu sticht es in der Brust, manch­mal kommt Luftnot dazu. Ob es mit dem Herzen ­zu tun hat? „Solche Beschwerden sind typisch für ­eine koronare Herzerkrankung und sollten abgeklärt werden“, sagt Prof. Dr. Axel Schmermund vom Cardioangiologischen Centrum Be­thanien (CCB) in Frankfurt am Main. Treten die Beschwerden jedoch bei Belastungen auf oder bestehen Risikofaktoren wie Rauchen, Bluthochdruck oder Diabetes, legt das einen Verdacht auf Herzinfarkt nahe. Dieser muss sehr zügig abgeklärt werden: meist durch eine Herzkatheteruntersuchung.

Wann sollte ich das Herz untersuchen lassen?

In weniger dringenden Fällen kann die Hausärztin oder der Hausarzt klären, was dahintersteckt. Sie oder er fragt dann nach Risikofaktoren wie Rauchen, bestimmt etwa die Cholesterinwerte im Blut, schreibt ein EKG und ermittelt so eine Vortestwahrscheinlichkeit. Ein niedriger Wert unter 5 Prozent bedeutet: Mit dem Herzen ist höchstwahrscheinlich ­alles in Ordnung. Aber die Suche nach ­Ursachen geht weiter.

Bei einem Wert über 85 Prozent liegt mit hoher Wahrscheinlichkeit eine Engstelle in einem Herzkranzgefäß vor. Dann sollten die Herzkranzgefäße mithilfe von Katheter und Kon­trastmittel auf Engstellen untersucht und diese während des Eingriffs beseitigt werden. Ein Ballonkatheter dehnt Engstellen auf, eine Gefäßstütze hält das Gefäß ­offen. Gleichzeitig untersuchen und behandeln zu können ist der Vor­teil ­einer Herzkatheteruntersuchung (siehe Infobox).

Herzkatheter oder CT?

Besteht eine mittlere Vortestwahrscheinlichkeit, wird die ­Ärztin oder der Arzt abwägen: Wie viel Untersuchungsaufwand soll ich den Betroffenen zumuten? Muss ich genau wissen, wie es in den Herzkranzgefäßen aussieht? Kardiologe Schmermund: „Ja! Der Koronarstatus ist wichtig, um herauszufinden, welches die beste Behandlung ist.“ Das heißt, ob und welche Medikamente helfen oder ob ein Eingriff nötig ist.

Medizinische Leitlinien empfehlen in solchen Fällen eine Computertomographie (CT) des ­Herzens, die Kardio-CT (siehe Infobox), ohne oder mit Gabe eines Kontrastmittels. Die Technik hat sich enorm weiter­entwickelt, moderne CT-Geräte kom­men mit niedriger Strahlendosis aus. Gute Nachrichten also?

Jein. Gesetzliche Krankenkassen bezahlen die Untersuchung in der Regel nicht. Zudem sind die modernen CT-Geräte nicht überall verfügbar. Axel Schmermund betont: „Auch wenn man nicht zwischen CT und Herzkatheter wählen kann: Jeder, der eine Herzunter­suchung braucht, bekommt sie auch.“

Bei der Computertomographie (CT) werden Röntgen­aufnahmen in vielen, sich überlappenden ­Schichten gemacht. Ein Computer setzt diese zu einem dreidimensionalen Bild zusammen.

Bei der Computertomographie (CT) werden Röntgen­aufnahmen in vielen, sich überlappenden ­Schichten gemacht. Ein Computer setzt diese zu einem dreidimensionalen Bild zusammen.

Kardio-CT

Die Untersuchung: Bei der Computertomographie werden Röntgen­aufnahmen in vielen, sich überlappenden ­Schichten gemacht. Ein Computer setzt diese zu einem dreidimensionalen Bild zusammen.

Das kann erkannt werden: Vor allem Ablagerungen (Plaques) an Gefäßwänden, zudem Engstellen und Gefäßverschlüsse.

Aufwand und Risiken: Dauer weniger als 5 Minuten. Bei neueren ­Geräten nur noch geringe Strahlenbelastung.

Fazit: Untersuchungsmethode, um die Herzkranzgefäßwände darzustellen – also den Ort, wo Ablagerungen entstehen. Bei neueren Geräten ist – nach Gabe eines Kontrastmittels – die Darstellung ähnlich genau wie bei einer Herz­katheteruntersuchung. Ausnahme: sehr ­komplexe Befunde mit starker Verkalkung.

Bei einer Herzkatheteruntersuchung können die Herzkranzgefäße auf einem Röntgenbildschirm sichtbar gemacht werden. Gleichzeitig ist eine Aufdehnung verengter Gefäße möglich.

Bei einer Herzkatheteruntersuchung können die Herzkranzgefäße auf einem Röntgenbildschirm sichtbar gemacht werden. Gleichzeitig ist eine Aufdehnung verengter Gefäße möglich.

Herzkatheter

Die Methode: Über eine Arterie am Arm oder in der ­Leiste wird ein Katheter ins Herz geführt. ­Mithilfe von ­Kon­trastmittel kann das Innere der Herzkranz­gefäße und Herzkammern auf einem ­Röntgenbildschirm sichtbar gemacht werden.

Das kann erkannt werden: Engstellen und Gefäßverschlüsse. Indirekt über ihre Konturen Ablagerungen in der Gefäßwand.

Aufwand und Risiken: Dauer etwa 30 Minuten, Vorbereitung und Nachsorge meist stationär. Komplikationen wie Rhythmusstörungen, Blutungen, Herzinfarkt, Schlaganfall sind möglich, aber selten.

Fazit: Standardmethode, um Durch­blutungs­störungen zu erkennen. Vorteil: Durch die ­An­wendung eines Ballonkatheters und ­Einsetzen einer Gefäßstütze (Stent) kann gleichzeitig ­behandelt werden.

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Quellen:

  • Albus C, Barkhausen J et al.: Diagnostik der chronischen koronaren Herzkrankheit, Clinical practice guideline: The diagnosis of chronic coronary heart disease. https://www.aerzteblatt.de/... (Abgerufen am 17.08.2023)
  • Bundesärztekammer, Kassenärztliche Bundesvereinigung, Arbeitsgemeinschaft der Wissenschaftlichen Medizinischen Fachgesellschaften (AWMF): NVL Chronische KHK. file:///... (Abgerufen am 17.08.2023)
  • IQWiG: Computertomografie-Koronarangiografie mit oder ohne funktionelle Beurteilung zur Diagnose einer chronischen koronaren Herzkrankheit. https://www.iqwig.de/... (Abgerufen am 17.08.2023)
  • Maurovich-Horvat P, Boserdt M, Dewey M et al.: CT or Invasive Coronary Angiography in Stable Chest Pain. https://www.nejm.org/... (Abgerufen am 18.08.2023)
  • Dewey M, Charité Berlin: Comparative effectiveness of initial computed tomography and invasive coronary angiography in women and men with stable chest pain and suspected coronary artery disease: multicentre randomised trial. https://www.bmj.com/... (Abgerufen am 18.08.2023)
  • Vázquez Mésquita A, Biavati F et al.: Clinical quantitative coronary artery stenosis and coronary atherosclerosis imaging: a Consensus Statement from the Quantitative Cardiovascular Imaging Study Group. https://www.nature.com/... (Abgerufen am 18.08.2023)