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Cool bleiben: Hitzeschutz für Insulin & Co.

Auf Hitze und Sonne satt reagiert nicht nur unsere Haut empfindlich. Auch Insulin und Blutzucker-Teststreifen können Schaden nehmen. Bewahren Sie Ihre Diabetes-Utensilien daher kühl und schattig auf.

Angebrochenes Insulin muss zwar nicht gekühlt werden. ­Transportieren Sie es an heißen Tagen trotzdem in ­einer Kühltasche (in handlichen ­Größen in der Apotheke erhältlich). Für einige Insulinpens gibt es eine Temperaturschutzkappe. Lassen Sie die Diabetes-­Utensilien auf keinen Fall im Auto liegen. Steht es in der prallen Sonne, können die Temperaturen rasch auf über 40 Grad steigen. Dann streiken auch einige Blutzucker-­­Messgeräte. Ist es dem Gerät zu heiß, zeigt es eine Fehlermeldung. Sie ­­können es erst wieder benutzen, wenn es einige Minuten an einem kühleren Ort war. "Für ein zuverlässi­ges Ergebnis ist es zudem wichtig, dass Messgerät und Teststreifen die gleiche Temperatur haben. Bewahren Sie beides daher zusammen auf — die Streifen immer in der Dose", sagt Dr. Silvia Zschau, Diabetologin aus München.

Auch Empfänger von Systemen zur kontinuierlichen Zuckermessung (CGM/FGM), etwa das Smartphone, vertragen keine extreme Hitze. Daher  bitte in den Schatten legen.
Dem Sender (Transmitter) kann es in der  prallen Sonne ebenfalls zu heiß werden. Dann müssen Sie raus aus der  Hitze, um wieder Zuckerwerte zu bekommen.

Insulinpumpenträger sollten das Ge­rät samt Schlauch unter der Klei­dung tragen. Direkt am  Körper ist es bei Hitze am kühlsten. Legen Sie die Pumpe ab, ist sie in  einem Tuch im Schatten gut aufgehoben, etwa unter dem Liegestuhl. Eine  Pumpen­kühltasche bietet Extraschutz an sehr heißen Tagen oder am  Strand.

Sand im Getriebe? Nein danke!

Die feinen Sandkörnchen wandern überallhin. Auch in Gewinde von Pens, Getriebe von Insulinpumpen oder den Schlitz von Blutzucker-­Messgeräten. "Schlimmstenfalls versagt das Gerät dann den Dienst", sagt Diabetologin Zschau. Deshalb: Penpatrone oder Pumpenreservoir nicht am Strand wechseln. Vor dem Zuckermessen Hände waschen und von Sand befreien. Gefrierbeutel mit Zippverschluss schützen Ihre Diabetes-Utensilien vor Sand und Wasserspritzern.

Dicht machen: Mit Diabetestechnik ins Wasser

Sensor und Sender von Systemen zur ständigen Zuckermessung sind wasserdicht — wenn sie unbeschädigt und korrekt verbunden sind. Wie lang und wie tief Sie damit ins Wasser dürfen, steht in der Anleitung. Den Empfänger können Sie in einer wasserdichten Handytasche verstauen. Oder an Land lassen.

Je nach Reichweite des Senders, die sich durch Wasser verringert, werden aber keine ­Werte empfangen, und der Empfänger warnt nicht, wenn der Zucker zu stark steigt oder fällt. Beim Sensorimplantat vibriert der Sender, wenn der Zucker zu entgleisen droht, auch ohne Handy in der Nähe. Mit Patch-Pumpe können Sie für eine Stunde ins Wasser — je nach System bis zu 7,6 Meter tief. Einige Schlauch-Pumpen sind als wasserdicht deklariert. Während des Gebrauchs können sich aber feine Risse bilden. "Dann dürfen Sie damit auf keinen Fall ins Wasser", sagt Zschau. Für 30 bis 60 Minuten können Sie die Pumpe meist problemlos ablegen. Es gibt eine wasserdichte Tasche mit Schlauch-Durchlass. Der Hersteller warnt aber, dass der Verschluss den Insulinfluss reduzieren kann. Bitte auch Angaben des Pumpenherstellers zum Wasserkontakt beachten.

Halt geben: Sensor und Kanüle wassersicher fixieren

Wasser und starkes Schwitzen können die Pflaster von Glukose­sensor, Pumpenkanüle oder Patch-­Pumpe lösen. So halten sie besser: Entfetten und desinfizieren Sie die Haut vor dem Legen von Sensor, Patch-Pumpe oder Kanüle so, wie vom Diabetesteam erklärt. Fixieren Sie das Pflaster zusätzlich, etwa mit Stretch-Klebevlies, Kinesiotape oder einem passenden Fixierpflaster.

Achtung, Hypo! Zuckertiefs verhindern

Viele haben im Sommer bessere Zuckerwerte als im Winter – vermutlich wegen der Aktivitäten im Freien oder weil Hitze den Appetit bremst. Vor allem wer Insulin spritzt oder Sulfonylharnstoff-Tabletten einnimmt, kann auch unterzuckern. Mitunter steigt der Zucker durch Hitze-Stress. Fragen Sie den Arzt, wie Sie Ihre Therapie anpassen. Ein weiterer Grund für sommerliche Zuckertiefs: Wärme verstärkt die Hautdurchblutung. Gespritztes Insulin gelangt so schneller ins Blut. Daher nicht direkt vor oder nach einem Sonnenbad spritzen. Oder den Abstand zwischen Spritzen und Essen verkürzen.