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Kurz zusammengefasst

Der Hexenschuss ist ein akuter Kreuzschmerz. Er tritt plötzlich auf – Auslöser kann zum Beispiel Bücken oder eine Drehbewegung sein. Oft war die Rückenmuskulatur vorher geschwächt.

Betroffen sind oft Menschen im Alter zwischen 30 und 50 Jahren.

Häufig helfen Wärmeanwendungen oder Schmerzmittel in Kombination mit Bewegung.

Im Zweifel klärt ein Besuch beim Arzt oder der Ärztin, ob eine ernste Ursache hinter den Beschwerden steckt.

In vielen Fällen verschwinden die Schmerzen bei einem Hexenschuss nach wenigen Tagen von selbst.

Was ist ein Hexenschuss?

Oft passiert es beim Bücken oder einer Drehbewegung: Plötzlich treten heftige Schmerzen im Kreuz auf, jede weitere Bewegung ist eine Tortur. So äußert sich ein Hexenschuss, die sogenannte Lumbago.

Bei vielen Betroffenen ist die Rückenmuskulatur geschwächt. Mögliche Gründe: Bewegungsmangel oder Fehlbelastungen. Das kommt vor allem in Höhe der Lendenwirbelsäule vor. Aber auch unterhalb davon, an den Kreuzbein-Darmbeingelenken – genannt Iliosakralgelenke –, kann das Zusammenspiel von Muskeln, Bändern & Co. gestört sein. Dazu kann auch Zugluft den Muskeln zu schaffen machen[1]. Häufig begünstigen zudem psychische Einflüsse Verspannungen im Rücken oder Kreuz. Die Ursachen sind also vielfältig, es können auch mehrere Faktoren zusammenkommen.

In der Folge kann es bei bestimmten Bewegungen plötzlich zu einer höchst schmerzhaften Blockade oder Verspannung an einer Stelle des Gefüges aus Muskeln, Gelenken und Bändern am Rücken kommen, die die Nerven an der Wirbelsäule reizt. Der für den Hexenschuss typische, heftige Schmerz entsteht. Manchmal ist aber auch ein Bandscheibenvorfall oder eine andere schwerwiegendere Erkrankung die Ursache der plötzlich auftretenden Schmerzen.

61 Prozent der Menschen in Deutschland geben laut der Gesundheitsberichterstattung des Bundes von 2020 an, in den letzten zwölf Monaten mindestens einmal Rückenschmerzen gehabt zu haben[2]. Von einem Hexenschuss betroffen sind dabei vorwiegend Menschen im Alter zwischen 30 und 50 Jahren.

Wie erkenne ich einen Hexenschuss?

Die Symptome bei einem Hexenschuss (Lumbago) sind recht klar: Plötzlich tritt ein starker Schmerz auf, der typischerweise im unteren Rückenbereich oder der Region knapp über dem Gesäß sitzt. Er wird vielfach als unerträglich bohrend, ziehend oder stechend beschrieben. Manchmal strahlt der Schmerz in Richtung Gesäß und Bein aus.

Die Betroffenen können sich wegen der Schmerzen nur schlecht bewegen und nehmen oft eine Schonhaltung ein, etwa leicht nach vorne gebeugt. Sich stärker vorzubeugen oder aufzurichten geht kaum noch.

Abgesehen davon, dass man vorübergehend außer Gefecht gesetzt ist, gibt es bei einem unkomplizierten akuten Kreuzschmerz aber keine weiteren Beeinträchtigungen.

Wie lange dauert es, bis ein Hexenschuss weg ist?

Das kann sehr unterschiedlich sein und hängt auch von der Ursache ab. Manchmal verschwinden die Beschwerden mit der richtigen Behandlung innerhalb weniger Tage. Es kann aber auch länger dauern.

Hexenschuss: Wann zum Arzt oder der Ärztin?

Bei einer akuten Lumbago ist nicht immer ein Besuch beim Arzt oder der Ärztin notwendig. Allerdings ist er oft sinnvoll – erstens, um die Ursache der Schmerzen herauszufinden und schwerwiegende Probleme auszuschließen. Zweitens, weil eine gezielte Behandlung die Schmerzen rascher beheben kann. Und in den folgenden Fällen sollte man unbedingt zum Arzt oder zur Ärztin:

  • Wenn die Schmerzen zunehmen oder nach zwei bis drei Tagen immer noch nicht weg sind.
  • Bei Verdacht auf eine ernste Ursache wie ein Wirbelkörperbruch oder wenn den Schmerzen ein Unfall vorausgegangen ist.
  • Wenn die Schmerzen ausstrahlen oder Gefühlsstörungen wie Taubheits- oder Kribbelgefühle auftreten. Schuld sein kann ein Bandscheibenvorfall.
  • Sofort zum Arzt oder zur Ärztin sollte man, wenn zum akuten Rückenschmerz hohes Fieber und Schüttelfrost hinzukommen oder wenn der Betroffene eine chronische Krankheit wie Osteoporose oder ein Tumorleiden hat. Auch bei einer Therapie mit bestimmten Medikamenten, etwa Kortison, müssen Kreuzschmerzen wie ein Hexenschuss dringend abgeklärt werden. Dasselbe gilt bei Taubheitsgefühlen im Schritt, Blasen- und Mastdarmstörungen (wie Urinverhalt, vermehrtes Wasserlassen, Inkontinenz) sowie Potenzstörungen.
  • Bei Alarmsymptomen wie Lähmungserscheinungen an einem oder beiden Beinen bitte umgehend den Rettungsdienst unter der 112 rufen.

Was hilft bei einem Hexenschuss?

Oft hilft bei einem Hexenschuss eine vorübergehende Stufenlagerung: Rücken und Kopf liegen gestreckt auf einer stabilen, nicht zu harten Unterlage, Hals und Kreuz werden durch eine flache, handbreite Erhöhung, zum Beispiel ein zusammengerolltes Handtuch, abgestützt. Die Unterschenkel ruhen auf einem Polster, sodass die Hüfte und die Knie jeweils einen rechten Winkel einnehmen. Die Rumpfmuskeln können sich so entspannen. Diese Stufenlagerung kann man nach Bedarf einnehmen, anfangs ruhig mehrmals am Tag für kurze Zeit.

Bei einem Hexenschuss kann die Stufenlagerung helfen.

Bei einem Hexenschuss kann die Stufenlagerung helfen.

Gleichzeitig ist es jedoch wichtig, sich zwischendurch immer wieder zu bewegen und die gewohnten Tätigkeiten so gut es geht beizubehalten. Auch sanfte Übungen können helfen, die Schmerzen zu lindern. Der Arzt oder die Ärztin kann eventuell eine Physiotherapie verordnen, wo geeignete Übungen gezeigt werden[3].

Gegen die Schmerzen können kurzfristig Schmerzmittel helfen. Der Arzt oder die Ärztin berät zu einer geeigneten Schmerztherapie. Manchmal genügt bereits ein passendes freiverkäufliches Präparat.

Wärmeanwendungen wie Wärmepflaster oder eine Wärmflasche am Rücken können die Durchblutung verbessern, die Muskeln entspannen und zur Schmerzlinderung beitragen. Sinnvoll ist das aber vor allem in Kombination mit leichter Bewegung. Und: Es sollte gesundheitlich nichts gegen eine Behandlung mit Wärme sprechen. Nehmen die Schmerzen durch die Wärme zu, die Anwendung sofort abbrechen und den Rücken ärztlich untersuchen lassen.

Chronischen Schmerzen vorbeugen

Wer einen Hexenschuss hatte, sollte fortan rückenfreundlicher leben, um Rückenschmerzen vorzubeugen. Dazu gehören regelmäßige körperliche Aktivität und Nomalgewicht.

Rückgrat und Bauch werden am besten mithilfe entsprechender Übungen gestärkt. Wer unter Rückenbeschwerden leidet, lässt sich am besten vom Arzt oder von der Ärztin beraten, welche sich eignen. Eventuell hilft auch eine Rückenschule, ein spezielles Rückentraining. Kurse mit Wirbelsäulengymnastik werden zum Beispiel von Volkshochschulen angeboten.

Ebenso wichtig – eigentlich für alle Menschen mit Bürojob – ist eine rückenfreundliche Gestaltung des Arbeitsplatzes. Für Sportbegeisterte gilt, den Rücken nicht zu überlasten und die Muskeln – auch die am Rücken – vor jeder sportlichen Aktion aufzuwärmen und zu dehnen. Außerdem hilft es, Stress zu reduzieren.

Wichtiger Hinweis:

Dieser Artikel enthält nur allgemeine Hinweise und darf nicht zur Selbstdiagnose oder -behandlung verwendet werden. Er kann eine ärztliche Beratung nicht ersetzen. Bitte haben Sie Verständnis, dass wir keine individuellen Fragen beantworten.


Quellen:

  • [1] Universitäts Spital Zürich: Hexenschuss. https://www.usz.ch/... (Abgerufen am 12.02.2024)
  • [2] RKI und DESTATIS: Journal of Health Monitoring, Prävalenz von Rücken- und Nackenschmerzen in Deutschland. Ergebnisse der Krankheitslast-Studie BURDEN 2020. Gesundheitsberichterstattung des Bundes: https://www.rki.de/... (Abgerufen am 05.02.2024)
  • [3] Ärztliches Zentrum für Qualität in der Medizin: Nationale Versorgungsleitlinie Nicht-spezifischer Kreuzschmerz, 2. Auflage. https://www.leitlinien.de/... (Abgerufen am 26.01.2024)