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Die Weinrebe lässt sich vielseitig verarbeiten: Aus den vergorenen Trauben entsteht – je nach Sorte – Rot- oder Weißwein. Bei dessen Herstellung gewinnen Winzer ein hochprozentiges Nebenprodukt: den Tresterschnaps (Grappa, Marc oder Raki). Aus den Kernen lässt sich ein hochwertiges Öl gewinnen – das Traubenkernöl. Eingelegte Weinblätter reichen manche Köche gefüllt als delikaten Happen, frische Trauben machen sich gut zu Käse aller Art.

Weinblätter sind schon seit der Antike als Heilpflanze bekannt, zum Beispiel als Mittel gegen Entzündungen. Das im Herbst purpurrot gefärbte Weinlaub sollen französische Winzer zu Brei und Umschlägen verarbeitet haben. Diese legten sie bei Hautleiden und anderen Beschwerden auf die Haut.

Wie sieht die rote Weinrebe aus und wo kommt die Heilpflanze vor?

Die Weinrebe (Vitis vinifera) ist ein Strauch, der mit Sprossranken zehn bis 20 Meter hoch klettern kann. Der Stamm ist holzig, die Blätter rundlich bis herzförmig. Sie bestehen aus drei bis fünf Lappen und sind am Rand gezähnt. Die Blattoberseite ist kahl, die Unterseite filzig behaart. Im Herbst färben sich die Blätter tiefrot. Die Pflanze bildet unscheinbare gelbgrüne Blüten aus, die sich in Rispen anordnen. Die Früchte, also die Weintrauben, sehen länglich bis kugelig aus. Die rote Weinrebe gehört zu den Weinrebengewächen (Vitaceae) und blüht von Mai bis Juni. Sie wird vielerorts angebaut – unter anderem in Mittel- und Südeuropa, Australien sowie Südafrika.

Welche Pflanzenteile und Inhaltsstoffe werden verwendet?

Als pflanzliche Arznei kommt rotes Weinlaub zum Einsatz – also die im Herbst rötlich verfärbten Blätter. Sie enthalten vier bis fünf Prozent Flavonoide, unter anderem die Substanzen Quercitrin und Rutin. Daneben finden sich Gerbstoffe wie Gallocatechin, Wein- und Apfelsäure, Mineralstoffe und Zucker.

Was bewirken die Inhaltsstoffe? Wogegen hilft rotes Weinlaub?

Aus Laborversuchen wissen Forscher, dass sich rotes Weinlaub positiv auf die Venenfunktion auswirkt. Vor allem die Flavonoide, die zu den sekundären Pflanzenstoffen zählen, sind anscheinend für diesen Effekt verantwortlich. Sie weisen eine entzündungshemmende Wirkung auf, können Gefäßwände abdichten und verhindern, dass Wasser ins Gewebe eindringt. Ähnliche Eigenschaften besitzt auch die Rosskastanie.

Wer abends etwas angeschwollene Knöchel oder müde Beine hat, dessen Beschwerden können sich durch rotes Weinlaub lindern. Dies haben auch Studien gezeigt. Allerdings sollte zunächst ein Arzt solche Symptome abklären.

Zubereitungen aus der Heilpflanze kommen grundsätzlich nur bei leichten Beschwerden infrage. Leiden Sie zum Beispiel an einer chronischen Venenschwäche, dann klären Sie mit Ihrem Arzt, ob sich rotes Weinlaub für Sie empfiehlt.

Pflanzliche Mittel können nicht die Standardtherapie ersetzen, sie können diese höchstens ergänzen.

Wichtige Hinweise:

Rotes Weinlaub, ob als Kapsel, Creme oder Tablette, wirkt nicht sofort. Positive Effekte zeigen sich unter Umständen erst nach einigen Wochen.

Gelegentlich kann das Heilkraut Übelkeit und Magenschmerzen hervorrufen. Wer es auf der Haut anwendet, kann manchmal mit Juckreiz darauf reagieren.

Tipp: Lassen Sie sich zu Dosierung und Anwendung in der Apotheke beraten.