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Zu der ausdauernden Wüstenpflanze gibt es eine interessante Geschichte: Der englische Major Stevens kämpfte Ende des 19. Jahrhunderts mit einer Tuberkulose. Sein Arzt riet ihm – wegen des günstigen Klimas – nach Südafrika zu reisen. In Lesotho behandelte ein Heilkundiger aus dem Volk der Basuto den Major mit der Kapland-Pelargonie. Die Einheimischen setzten die Pflanze schon lange gegen Atemwegsinfekte ein. Offensichtlich heilte der Wurzelsud den erkrankten Engländer.

Als er zurück nach Großbritannien kam, pries er die Kapland-Pelargonie unter dem Namen "Stevens Consumption Cure" als Heilmittel gegen Lungenkrankheiten an. Ein Missionsarzt namens Sechahaye erfuhr von der neuen "Geheimwaffe" und versuchte sogleich, damit seine Tuberkulose-Patienten zu kurieren. Bald gab es jedoch potentere Mittel gegen die Krankheit.

Wie sieht die Kapland-Pelargonie aus und wo kommt die Heilpflanze vor?

Die Kapland-Pelargonie (Pelargonium sidoides) wächst etwa 20 bis 80 Zentimeter in die Höhe. Sie entwickelt Blüten, die tiefrot bis violett leuchten, fünfzählig sind und sich in Scheindolden anordnen. Die Blätter sind langgestielt und herzförmig. Die Kapland-Pelargonie gehört zu den Geraniengewächsen (Geraniaceae) und blüht von Juli bis September. Heimat der Pflanze ist Südafrika und Lesotho. Dort wächst sie wild und wird inzwischen auch angebaut.

Welche Pflanzenteile und Inhaltsstoffe werden verwendet?

Arzneilich wirksam ist die Wurzel. In ihr kommen Cumarine, Flavonoide, Gerbstoffe vom Proanthocyanidin-Typ und ein wenig ätherisches Öl vor.

Was bewirken die Inhaltsstoffe? Wogegen hilft die Kapland-Pelargonie?

Versuche ergaben, dass Inhaltsstoffe der Kapland-Pelargonie das Immunsystem aktivieren und Krankheitserreger bekämpfen können. Auch schleimlösende Eigenschaften ließen sich nachweisen. Die Heilpflanze soll dadurch gegen Husten und Schnupfen helfen. Studien kommen allerdings zu unterschiedlichen Ergebnissen. Mal besserte sich eine Erkältung schneller oder verlief schwächer, mal zeigte sich kein Effekt.

Zubereitungen aus der Kapland-Pelargonie sind auch zur Behandlung der akuten Bronchitis zugelassen. Wichtig: Das Heilkraut ersetzt nicht die Standardtherapie und kommt nur bei leichten Atemwegsinfekten infrage.

Wichtige Hinweise:

Wer blutverdünnende Mittel einnehmen muss, darf die Kapland-Pelargonie nicht anwenden. Die Zubereitungen enthalten Cumarine, welche die Blutungsneigung erhöhen können. Leidet jemand an Leber- oder Nierenkrankheiten, empfiehlt sich die Heilpflanze ebenfalls nicht.

Es gibt Hinweise darauf, dass die Kapland-Pelargonie in sehr seltenen Fällen möglicherweise eine Leberentzündung (Hepatitis) hervorruft. Gelegentlich kann die Pflanze auch bestimmte Leberenzyme, die Transaminasen, ansteigen lassen. Lassen Sie sich deshalb am besten vorab in der Apotheke und von Ihrem Arzt zu diesem pflanzlichen Arzneimittel beraten.

Tipp: Lassen Sie sich zu Dosierung und Anwendung in der Apotheke beraten.