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Sie verleiht Glühwein, Lebkuchen und Wildgerichten eine süßlich-würzige Note: die Gewürznelke. Früher galten Nelken als äußerst kostbar, stammten sie doch von den legendären Gewürzinseln – den Molukken. Arabische Händler brachten das seltene Gewürz erstmals nach Europa, woraufhin europäische Kaufleute jahrhundertelang um die lukrative Vorherrschaft im Nelkenhandel kämpften.

Während Gewürznelken hierzulande eher sporadisch zum Einsatz kommen, gehören sie in Indien, China und dem Orient zu den üblichen Küchengewürzen. Der Name Nelke leitet sich angeblich von Nagel ab, da die Blütenknospen kleinen Nägeln ähneln.

Wie sieht die Gewürznelke aus und wo kommt die Heilpflanze vor?

Die Gewürznelke (Syzygium aromaticum) ist eine Baumart, die zehn bis zwanzig Meter hoch wird und immergrüne Blätter trägt. Diese sehen eiförmig aus und glänzen lederartig. Sie werden fünf bis fünfzehn Zentimeter lang, sind ganzrandig, punktiert und stehen wechselständig zueinander. Die gelblich-weißlichen Blüten weisen einen rosa-roten Kelch auf und ordnen sich in dreiteiligen Schirmrispen an.

Die Blütenknospen verfärben sich beim Trocknen braun und sehen ähnlich wie kleine Nägel aus. Sie riechen aromatisch, schmecken leicht süßlich und brennen auf der Zunge. Drückt man mit dem Fingernagel leicht darauf, sondern die Knospen Öl ab.

Die Gewürznelke gehört zu den Myrtengewächsen (Myrtaceae) und blüht im September. Der Baum wächst auf den Philippinen und den Molukken, welche zu Indonesien gehören. Angebaut wird die Gewürzpflanze in ihrer Heimat Indonesien sowie auf ostafrikanischen Inseln wie Pemba oder Madagaskar.

Welche Pflanzenteile und Inhaltsstoffe werden verwendet?

Wirksam sind die getrockneten Blütenknospen, die reichlich ätherisches Öl enthalten. Es besteht zu 80 bis 95 Prozent aus der Substanz Eugenol. In kleinen Mengen kommen daneben die Stoffe Acetyleugenol und ß-Caryophyllen vor.

Was bewirken die Inhaltsstoffe? Wogegen hilft Gewürznelke?

Die Substanz Eugenol hemmt das Wachstum von Bakterien, Pilzen und Viren. Zudem wirkt Eugenol leicht schmerzstillend, örtlich betäubend und antientzündlich. Aufgrund dieser Effekte lindert Nelkenöl Zahnschmerzen und hilft bei Entzündungen im Mund- und Rachenbereich.

Anwendung: Wem der Zahn schmerzt, der kann etwas Nelkenöl auf ein mit Wasser getränktes Wattepad träufeln (dadurch wird das Öl leicht verdünnt und reizt die Schleimhaut weniger). Dann entweder das Pad mit dem Finger sanft auf den Zahn drücken oder vorsichtig auf dem Wattestückchen herumkauen. Ist das Zahnfleisch entzündet, eignet sich eine Gurgellösung. Hierfür wird das ätherische Öl in einem Glas Wasser verdünnt und anschließend gegurgelt. Lassen Sie sich am besten in der Apotheke erklären, wie Sie Nelkenöl richtig anwenden.

Gewürznelken können gegen Blähungen und Völlegefühl helfen, da Eugenol die Verdauung anregt. Außerdem wirkt die Substanz krampflösend.

Wichtige Hinweise:

Unverdünntes Nelkenöl reizt die Schleimhäute. Trotzdem empfehlen Ärzte manchmal, es bei Zahnschmerzen in konzentrierter Form aufzutragen. Klären Sie dies am besten mit Ihrem Zahnarzt ab. Halten die Zahnbeschwerden an, sollten Sie diesen ebenfalls aufsuchen.

Möchten Sie Nelkenöl innerlich anwenden, etwa gegen Bauchschmerzen, dann ausschließlich in verdünnter Form! Besprechen Sie die Einnahme vorher mit Ihrem Arzt.

Während der Schwangerschaft eignen sich Gewürznelken nicht, da sie möglicherweise die Wehen auslösen. Es gibt zudem Hinweise, dass Eugenol das Blut verdünnt. Wer entsprechende Medikamente einnehmen muss, sollte vorher mit seinem Arzt besprechen, ob er Nelkenöl anwenden darf.

Tipp: Lassen Sie sich zu Dosierung und Anwendung in der Apotheke beraten!