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Wer kennt ihn nicht, den charakteristischen Geschmack von Ouzo? Das erinnert sicher viele an den letzten Griechenland-Urlaub! Das aromatische Getränk ist ein Anisschnaps, den die Griechen üblicherweise als Aperitif vor dem Essen reichen. Doch nicht nur Schnaps lässt sich mit Anis herstellen, er dient auch als Geschmacksträger in der Lebensmittelindustrie.

Anis ist vor allem als aromatisch riechendes Gewürz bekannt. Doch in den getrockneten Früchten steckt auch das wirksame ätherische Öl

Anis ist vor allem als aromatisch riechendes Gewürz bekannt. Doch in den getrockneten Früchten steckt auch das wirksame ätherische Öl

Wie sieht Anis aus und wo kommt die Heilpflanze vor?

Das Kraut wird bis zu 50 Zentimeter hoch, wird oben ästig und besitzt einen runden Stängel. Die Blüten sind weiß und haben sieben- bis fünfzehnstrahlige Blütendolden. Die unteren Blätter sind gestielt, gezähnt und ungeteilt, die mittleren und oberen Blätter dreilappig. Die Früchte sehen eiförmig aus, sind graugrün bis graubraun gefärbt und fein behaart. Sie schmecken süßlich und riechen charakteristisch. Die Pflanze ist einjährig, gehört zu den Doldengewächsen (Apiaceae) und blüht von Juli bis August. Natürlich kommt Anis im Mittelmeergebiet vor, angebaut wird er in subtropischen Gebieten wie Südostasien, Mexiko und Argentinien.

Welche Pflanzenteile und Inhaltsstoffe werden verwendet?

Verarbeitet werden die Anisfrüchte. Sie enthalten ätherisches Öl, das aus den reifen Früchten gewonnen wird. Es besteht zu 90 bis 95 Prozent aus trans-Anethol und zu 0,3 bis 0,4 Prozent aus cis-Anethol. Daneben findet sich die Substanz Estragol zu ein bis vier Prozent im Öl.

Was bewirken die Inhaltsstoffe? Wogegen hilft Anis?

Zubereitungen aus Anis lösen festsitzenden Schleim aus den Bronchien und fördern dessen Abtransport. Anis lindert dadurch Erkältungen, aber auch eine Nasennebenhöhlenentzündung.

Zudem wirkt die Heilpflanze leicht entkrampfend und kommt daher bei Verdauungsbeschwerden wie Blähungen und Völlegefühl zum Einsatz. Anis wird dafür häufig mit Fenchel und Kümmel zu einem Arzneitee verarbeitet. Alle drei Kräuter regen darüberhinaus die Milchbildung an und werden daher von jungen Müttern als Milchbildungstee geschätzt.

Wichtige Hinweise:

Achtung: Anis nicht selbst sammeln, denn die Früchte sehen den giftigen Schierlingsfrüchten ähnlich.

Nebenwirkungen: Manche Menschen reagieren auf Anis allergisch. Sie dürfen die Pflanze daher nicht einnehmen. Anisöl darf zudem nie unverdünnt angewendet werden, da schon kleine Mengen zu Erbrechen und Übelkeit führen können.

Heilpflanzen, die ätherische Öle enthalten, dürfen bei Säuglingen und Kleinkindern nicht im Bereich von Nase und Mund angewendet werden, da dies bei den Kleinen Atemnot auslösen kann. Dies gilt insbesondere, wenn im Öl die Substanzen Kampfer oder Menthol vorkommen.

Auch Menschen, die an Asthma leiden, müssen vorab mit dem Arzt abklären, ob sie entsprechende Mittel einnehmen dürfen. Inhalieren mit ätherischen Ölen ist für sie tabu, da dies einen Asthmaanfall auslösen kann.

Das Bundesinstitut für Risikobewertung empfiehlt vorsichtshalber, Gewürze und Kräutertees, die Estragol oder Methyleugenol enthalten, nicht zu oft und nur in kleinen Mengen zu verwenden. Der Grund: Es gibt Hinweise, dass beide Substanzen Krebs auslösen können – allerdings wurde dies bislang nur in Tierversuchen entdeckt. Estragol und Methyleugenol kommen außerdem nur im ätherischen Öl in nennenswerten Mengen vor. In Tees ist die Konzentration deutlich niedriger und gilt damit derzeit als unbedenklich. Schwangere und stillende Mütter sollten sich allerdings von ihrem Arzt oder in der Apotheke dazu beraten lassen.

Tipp: Lassen Sie sich zu Dosierung und Anwendung in der Apotheke beraten.