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Tägliche Zahnpflege sollte möglichst leicht durchführbar sein. Das Ziel: Zahnbeläge, auch Plaque genannt, von allen Zahnflächen zu entfernen. Wo keine Beläge, dort auch keine neue Karies oder Entzündung.

Mit der Hand oder elektrisch putzen?

Doch mit welcher Zahnbürste gelingt es am besten? Man kann entweder mit der Hand oder elektrisch putzen. Bei elektrischen Zahnbürsten schwingen die Borsten und lockern die Anlagerungen durch Kontakt zum Zahn und Zahnfleisch. Dreht sich ein kleiner runder Kopf hin und her, so spricht man von oszillierend-rotierender Technologie. Diese Art wird umgangssprachlich als rotierende oder elektrische Zahnbürste bezeichnet.

Doch auch Schallzahnbürsten sind elektrisch. Die erzeugte Frequenz lässt die Borsten besonders schnell seitwärts von links nach rechts und zurückschwingen. Der längliche Bürstenkopf selbst bewegt sich dabei nicht.

Der Anschaffungspreis für Letztere liegt schnell im dreistelligen Bereich. Spätestens alle drei Monate müssen die Borsten ausgewechselt werden. Die Aufsätze hierfür sind etwa dreimal so teuer wie für rotierende Modelle. Wesentlich günstiger ist der regelmäßige Ersatz von Handzahnbürsten.

Elektrische Zahnbürste reinigt schneller

Wo also liegt der Vorteil? „Erfahrungsgemäß reichen keine zwei Minuten aus, um händisch ein gutes Putzergebnis zu erzielen“, sagt Sylvia Fresmann, Vorsitzende der Deutschen Gesellschaft für Dentalhygieniker. Mit elektrischen Zahnbürsten lassen sich in derselben Zeit demnach mehr Ablagerungen entfernen. Auch für Prof. Dr. Nicole Arweiler, Abteilungsdirektorin der Parodontologie der Universität Marburg, sind elektrisch betriebene Zahnbürsten praktischer.

Man profitiert ihrer Meinung nach davon, weil sie die Rüttelbewegung abnehmen. Die Rütteltechnik wurde ursprünglich von Dr. Charles Bass für händisches Zähneputzen entwickelt und ist auch auf die Schalltechnologie übertragbar. „Das Auswischen der gelockerten Beläge muss man bei der Schallzahnbürste trotzdem noch selber machen.“

Vorteile einer Schallzahnbürste

Dentalhygienikerin Fresmanns persönlicher Vorzug gelte der Schalltechnologie. Welche Zahnbürste sie am Ende ihren Patientinnen und Patienten empfiehlt, hängt von den jeweiligen Bedürfnissen ab. Gerade bei empfindlichen Zähnen und Zahnfleisch punkte die Schallzahnbürste: Eine wichtige Zusatzfunktion sei die Andruckkontrolle. Sie verhindere das Entstehen oder Fördern von Zahnhalsdefekten. An das anfängliche Kribbeln gewöhne man sich schnell.

Lohnt sich der Kauf einer Schallzahnbürste aus Forschungssicht? Insgesamt ist die bisherige Datenlage von oszillierend-rotierender Technologie gegenüber der Schalltechnologie fundierter. Studien zu verschiedenen Zahnbürsten bringen kein einheitliches Ergebnis. So zeigen manche, dass die Schallzahnbürste in der gleichen Zeit weniger Plaque entfernt als andere elektrische Bürsten. Dennoch scheinen beide Zahnfleischentzündungen zu reduzieren, verglichen mit händischer Putztechnik.

Funktionsweise einer Schallzahnbürste.

Funktionsweise einer Schallzahnbürste.

Wahl der Zahnbürste auf persönliche Bedürfnisse anpassen

Somit können elektrische Zahnbürsten die Mundhygiene erleichtern und gewisse Putzfehler ausgleichen. Letzten Endes ist die Entscheidung für oder gegen eine Schallzahnbürste individuell. Viel Geschicklichkeit in der Hand muss man für manuelle, weniger für elektrisch betriebene Zahnbürsten mitbringen. Wer mit dem Gedanken spielt, die Mundhygiene zu optimieren, kann sich in einer Zahnarztpraxis beraten lassen. Zur passenden Zahnbürste gibt es dort auch eine kurze Einweisung.

Allgemein gilt: Wer mit der bisherigen Strategie alle Beläge entfernen kann, muss auf kein anderes Modell umsteigen. Zur Veranschaulichung lässt sich Plaque in einer Praxis leicht anfärben. Die Mehrheit aller Deutschen hat Symptome, die auf unzureichende Mundhygiene zurückzuführen sind. Das persönliche Putzergebnis wird außerdem oft überschätzt. Das Wichtigste ist, die Zähne zwei Mal am Tag effektiv zu putzen. Die Schalltechnologie kann dabei unterstützen. Die Zahnzwischenräume erreicht allerdings keine der Bürsten. Dafür sind Hilfsmittel wie Zahnseide und Interdentalbürstchen da.


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