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Durch eine Darmspiegelung lassen sich verschiedene Krankheiten am Dickdarm (Colon) sowie am Ende des Dünndarms (terminales Ileum) erkennen. Gastroenterologen (Magen-Darm-Spezialisten) bezeichnen die Darmspiegelung deshalb auch als Koloileoskopie. Mit dieser Methode kann der Arzt verschiedene Darmerkrankungen erkennen, zum Beispiel chronische und akute Entzündungen, Durchblutungsstörungen und Ausstülpungen des Darms, sogenannte Divertikel. Viele Patienten bringen das Diagnoseverfahren auch mit Darmkrebsvorsorge in Verbindung. Die Koloskopie gilt als die derzeit zuverlässigste Methode, um diese Krebsart frühzeitig zu erkennen. Zudem kann der Arzt während der Untersuchung Krebsvorstufen (Polypen) entfernen und damit das Risiko für die Entstehung eines Kolonkarzinoms drastisch senken.

Wann kommt eine Darmspiegelung in Betracht?

Die Koloskopie kommt dann zum Einsatz, wenn der Arzt bestimmte Symptome und deren zugrunde liegende Darmerkrankungen abklären möchte. Aber auch zur Früherkennung von Darmkrebs und dessen Vorstufen. Entdeckt jemand Blut im Stuhl oder ist der Test auf nicht sichtbares (okkultes) Blut im Stuhl (Darmkrebsvorsorgetest) auffällig, sollte sich die Person dringend einer Darmspiegelung unterziehen. Dies gilt ebenfalls, wenn wiederholt Durchfall, Verstopfung oder Bauchschmerzen auftreten. Weitere Gründe für eine Darmspiegelung: Eisenmangel, Blutarmut, unklare Gewichtsabnahme sowie vermehrte Blähungen.

Anhand der Symptome und vor allem durch die Darmspiegelung, kann der Arzt auf die Ursache der Beschwerden schließen. So kann er zum Beispiel Polypen oder Darmdivertikel erkennen. Der Gastroenterologe sieht zudem, ob die Darmschleimhaut entzündet ist (etwa bei Morbus Crohn, Colitis ulcerosa oder nach Infektionen) oder sich bösartig verändert hat.

Ablauf der Darmspiegelung

Für die Vorsorgeuntersuchung sollte man sich zwei Tage Zeit nehmen. Denn vorher ist eine Darmreinigung fällig, und anschließend sollte man sich ausreichend Ruhe gönnen.

Wie läuft eine Darmspiegelung ab?

In den meisten Fällen erfolgt eine Darmspiegelung ambulant. Einige Tage vor der Koloskopie erklärt der behandelnde Arzt dem Patienten wie die Untersuchung abläuft und wie er sich vorbereiten sollte.

Wer möchte, bekommt kurz vor der Darmspiegelung ein beruhigendes und schläfrig machendes Medikament gespritzt. Damit empfinden fast alle Patienten die Untersuchung als schmerzfrei. Sie dauert im Durchschnitt etwa 20 bis 30 Minuten.

Der Gastroenterologe führt über den After ein fingerdickes, schlauchartiges Gerät – das Endoskop – in den Dickdarm ein und lässt Luft oder Kohlendioxid in den Darm strömen, damit sich dieser weitet. Kohlendioxid hat im Vergleich zu Luft den Vorteil, dass es schneller wieder abgeatmet wird und aus dem Darm verschwindet. Dadurch wird das Gefühl von Blähungen nach der Untersuchung verringert.

Durch das Gas kann der Arzt die Darmschleimhaut besser einsehen. Nun schiebt er das Endoskop, das sich von außen steuern lässt, bis an die Grenze von Dickdarm zu Dünndarm oder auch in das Ende des Dünndarmes vor. Dann zieht der Arzt das Gerät langsam wieder heraus. Dabei betrachtet er die Darmschleimhaut.

Das Endoskop ist mit einem Kanal für Instrumente und einem zur Spülung beziehungsweise Reinigung der Optik ausgestattet. In einem weiteren Kanal befindet sich der Lichtleiter, über den Licht in den Darm geleitet wird. Eine kleine Kamera, die sich an der Spitze des Endoskops befindet, überträgt die Bilder auf einen Monitor. Mit Hilfe dieses Spezialwerkzeuges kann der Darmspezialist Instrumente zur Gewebeentnahme einführen, Polypen entfernen oder kleine operative Eingriffe vornehmen.

Wann werden Gewebeproben entnommen?

Entdeckt der Gastroenterologe auffällige Stellen in der Schleimhaut, entnimmt er mit Hilfe einer kleinen Zange eine Gewebeprobe. Diese lässt er dann mikroskopisch untersuchen. Möchte der Arzt kleine Schleimhautveränderungen genauer beurteilen, sprüht er Farbstoffe auf die Schleimhaut oder verändert die Lichtzusammensetzung der Endoskoplampe. Findet der Darmspezialist kleinere Wucherungen (zum Beispiel Polypen), entfernt er sie direkt. Diese kleinen Eingriffe bereiten üblicherweise keine Schmerzen.

Wer vom Arzt ein Beruhigungsmittel bekommen hat, darf am Tag der Untersuchung nicht mehr Auto, Fahrrad oder Motorrad fahren. Außerdem darf er keine gefährlichen Tätigkeiten mehr ausführen. Tipp: Unbedingt abholen lassen oder mit dem Taxi nach Hause fahren.

Gibt es Tipps zur Vorbereitung?

Drei bis vier Tage vor der Untersuchung sollten Patienten keine Eisenpräparate mehr einnehmen. Außerdem gilt: Keine Lebensmittel essen, die Körner enthalten – also zum Beispiel Müsli, Weintrauben, Tomaten oder Kiwis. Am Tag vor der Darmspiegelung empfehlen Experten leichtverdauliche Kost wie Joghurt oder klare Gemüsebrühe. Zusätzlich müssen die Personen eine abführende Lösung trinken. Menge und Einnahmezeitraum hängen dabei vom jeweiligen Präparat ab. Ab mittags dürfen die Patienten normalerweise nichts mehr essen. Trinken ist aber erlaubt und erwünscht. Am Tag der Untersuchung dürfen die Personen vor der Darmspiegelung nichts essen – das Frühstück fällt daher aus. Die Patienten trinken morgens eine zweite Portion des Abführmittels, damit sie den Darm vollständig reinigen. Je sauberer er ist, desto besser kann der Gastroenterologe die Schleimhaut beurteilen.

Wer blutverdünnende Medikamente einnimmt, sollte dies am besten gleich mitteilen, wenn er den Termin zur Koloskopie vereinbart. Außerdem ist zu beachten, dass eingenommene Medikamente und auch die "Pille" nur eingeschränkt oder gar nicht wirken.

Welche Vorteile hat die Darmspiegelung?

Experten halten die Darmspiegelung derzeit für die genaueste Untersuchungsmethode, um Erkrankungen des Darms zu diagnostizieren. Das Verfahren ermöglicht dem Arzt, die Darmschleimhaut genau zu begutachten. Findet er verdächtige Stellen, kann er eine Gewebeprobe entnehmen, und damit Darmkrebs in einem sehr frühen Stadium erkennen. Zudem kann der Gastroenterologe während der Darmspiegelung Polypen beseitigen. Aus diesen gutartigen Wucherungen kann ein Kolonkarzinom entstehen. Da der Arzt die Krebsvorstufen während der Darmspiegelung entfernt, kann er das Risiko für die Entstehung von Darmkrebs drastisch vermindern.

Gibt es Risiken?

Die Darmspiegelung gilt als ein sehr sicheres Verfahren. Blutungen kommen äußerst selten vor. Ebenso unwahrscheinlich ist ein Loch (Perforation), das durch die Untersuchung oder durch das Entfernen von Polypen entsteht.

In seltenen Fällen vertragen Patienten das Beruhigungsmittel nicht und bekommen Kreislaufprobleme. Sie können direkt nach Gabe des Medikaments oder während der Untersuchung auftreten. Deshalb überwachen der Arzt und sein Team Puls, Sauerstoffsättigung und Blutdruck. Direkt nach der Darmspiegelung kann der Patient noch für einige Zeit Blähungen verspüren. Der Grund: die zu Beginn der Untersuchung zugeführte Luft konnte nicht komplett abgesaugt werden.

Manche Ärzte bieten auch eine sogenannte "virtuelle Darmspiegelung" an. Dabei wird der Darm anhand eines Computertomogramms oder eines Kernspintomogramms am Computer bildlich dargestellt. Diese Verfahren liefern zur Zeit noch keine so aussagekräftigen Ergebnisse wie die "echte" Darmspiegelung. Dazu kommt, dass dieselbe Vorbereitung notwendig ist und der Arzt entdeckte Polypen nicht gleich entfernen kann.

Was gibt es sonst zu beachten?

Unterziehen sich Patienten einer Koloskopie, weil sie am Darmkrebs-Screening teilnehmen, übernehmen die gesetzlichen Krankenkassen beim Männern ab einem Alter von 50 Jahren und bei Frauen ab 55 Jahren die Kosten. Männer werden früher zum Screening eingeladen, da sie im Vergleich zu Frauen ein höheres Darmkrebsrisiko haben und früher erkranken. War alles in Ordnung und hat der Patient keine Beschwerden, folgt die nächste Untersuchung nach zehn Jahren.

Haben Personen ein erhöhtes Risiko für Darmkrebs, übernehmen die Kassen die Kosten auch in einem früheren Lebensalter. Sie können dies individuell mit Ihrem Krankenversicherer oder Hausarzt/Gastroenterologen klären. Bei Beschwerden, die auf eine Krankheit im Bereich des Darmes hinweisen, tragen die Kassen grundsätzlich die Kosten der Darmspiegelung.

Dr. Wolfgang Wegerle

Dr. Wolfgang Wegerle

Beratender Experte: Dr. Wolfgang Wegerle, Internist und Gastroenterologe

Wichtiger Hinweis:
Dieser Artikel enthält nur allgemeine Hinweise und darf nicht zur Selbstdiagnose oder –behandlung verwendet werden. Er kann einen Arztbesuch nicht ersetzen. Die Beantwortung individueller Fragen durch unsere Experten ist leider nicht möglich.

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