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Wie gefährlich sind Zecken?

Ein Zeckenstich ist an sich nicht weiter tragisch, bestünde da nicht das Risiko für Infektionskrankheiten. Hierzulande sind das vor allem Borreliose und Frühsommer-Meningoenzephalitis (FSME). Borreliose wird durch Bakterien (Borrelien) ausgelöst und ist in Europa die häufigste durch Zecken übertragene Krankheit. FSME, eine gefährliche Form der Hirnhautentzündung, wird von Viren verursacht.

Wichtig zu wissen: Nicht alle Zecken tragen Krankheitserreger in sich. Sticht eine infizierte Zecke, kommt es nicht zwangsläufig zu einer Übertragung. Mehr über das Ansteckungsrisiko und Risikogebiete lesen Sie in den Ärztlichen Ratgebern FSME und Borreliose.

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Zecken richtig entfernen

FSME-Viren können bereits innerhalb kurzer Zeit nach dem Zeckenstich weitergegeben werden. Die Übertragung von Borrelien dauert in der Regel mehrere Stunden. Wenn Sie Zecken so früh wie möglich entfernen, sinkt das Infektionsrisiko. Wie sich eine Zecke richtig entfernen lässt, erfahren Sie hier:

So schützen Sie sich vor Zeckenstichen

  • Bei Ausflügen in die Natur sollte die Kleidung die Haut zum Schutz möglichst vollständig bedecken. Die Hosenbeine – wenn machbar – in die Schuhe stecken.
  • Helle Kleidung ist günstiger, denn darauf sieht man die Zecken besser.
  • Glatte Stoffe bevorzugen, daran können sich die Winzlinge schwerer festhalten.
  • Am Waldrand, im Wald und auf Wiesen nicht mit offenen Schuhen und nicht barfuß laufen.
  • Insektenabwehrmittel können auf freie Hautpartien aufgetragen werden. Sie bieten für etwa zwei bis drei Stunden einen gewissen Schutz. Lassen Sie sich in der Apotheke beraten, welche Produkte für Sie geeignet sind. Nicht zu häufig und nicht bei Säuglingen anwenden!
  • Nach einem Ausflug Haut und Kleidung sorgfältig nach Zecken absuchen – Zecken, die bereits gestochen haben, rasch entfernen.
  • Ein Haustier, das sich viel im Freien aufhält, sollte ebenso sorgfältig abgesucht werden, denn oft hängen die Zecken nur im Fell und können so leicht auf den Menschen übergehen. Kontakt zu Wildtieren als potenzielle Zeckenträger (Igel, bei Jägern Kontakt zu Wild) sollte vermieden werden.

„Zeckenimpfung“: Die Impfung gegen FSME

Eine Impfung kann dazu beitragen, sich vor Frühsommer-Meningo-Enzephalitis (FSME) zu schützen. Diese Krankheit kann durch einen Zeckenstich übertragen werden. Umgangssprachlich wird die FSME-Impfung deshalb oft „Zeckenimpfung“ genannt. Für wen sie geeignet ist und welche Nebenwirkungen auftreten können, lesen Sie hier:

Wie gelangt die Zecke auf einen Menschen?

Zecken sitzen nicht auf Bäumen und lassen sich herunterfallen. Sie können auch nicht springen. Der gemeine Holzbock – Ixodes ricinus, wie sich das Spinnentier in der Fachsprache nennt – sitzt normalerweise auf Grashalmen, Farnen, losem Laub oder ähnlichem und wartet ab. Kommt ein geeigneter Wirt vorbei – zum Beispiel ein Mensch, ein Hund oder ein Reh – lässt sich die Zecke abstreifen und klammert sich am Wirt fest – an Schuhen, Hosen oder direkt an der Haut. Dort krabbelt die Zecke solange umher, bis sie eine gut durchblutete Stelle ausfindig macht, beispielsweise die Kniebeuge. Dann sticht die Zecke zu und saugt Blut. Die Minivampire beißen also nicht, sie stechen.

Wann ist Saison für die Zecke?

Zecken sind hauptsächlich zur warmen Jahreszeit aktiv, von März bis Oktober. Doch warm ist relativ, denn einer Zecke reichen gerade einmal acht Grad Celsius aus, um sich weitervermehren zu können. So krabbeln Zecken auch an milden Wintertagen aktiv durchs Gestrüpp. Die Zeckensaison ist also weniger eine Frage der Jahreszeit als der Temperatur. Einzelne Tierchen wurden zudem bereits in Höhen über 1300 Meter ausgemacht.

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Ein Kreis wird als FSME-Risikogebiet definiert, wenn die Anzahl der übermittelten FSME-Erkrankungen in mindestens einem der 18 Fünfjahreszeiträume im Zeitraum 2002 – 2023 im Kreis ODER in der Kreisregion (bestehend aus dem betreffenden Kreis plus allen angrenzenden Kreisen) signifikant (p < 0,05) höher liegt als die bei einer Inzidenz von 1 Erkrankung/100.000 Einwohner erwartete Fallzahl.

Kreise, die im Jahr 2024 zum Risikogebiet ausgewiesen werden.

Auf der Karte erfahren Sie, in welchen Landkreisen die FSME häufiger vorkommt

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