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Melanom - Kurz erklärt

Das maligne Melanom ist ein bösartiger Hautkrebs. Er kann grundsätzlich überall auf der Haut auftreten, wird aber begünstigt durch eine vermehrte Sonnenlichteinstrahlung. Je nach Unterart wächst das Melanom in verschiedenen Geschwindigkeiten und in verschiedene Richtungen – seitlich auf der Haut oder in die Tiefe.

Besteht ein begründeter Verdacht auf ein Melanom, wird das betroffene Hautareal in einer kleinen Operation herausgeschnitten. Die meisten Melanome können so direkt geheilt werden.

Je früher das Melanom entdeckt wird, desto besser ist die Prognose. Die 5-Jahres-Überlebensrate für alle im ersten Stadium diagnostizierten Melanome liegt bei mehr als 95 Prozent.

Neben einer Vermeidung von übermäßiger Sonneneinstrahlung empfiehlt sich die zeitnahe ärztliche Abklärung veränderter Hautstellen. Zudem gibt es eine Früherkennungsuntersuchung, die ab einem Alter von 35 Jahren alle zwei Jahre von den Krankenkassen bezahlt wird.

Was ist ein Melanom?

Ein Melanom entsteht durch eine Mutation in den Genen einer bestimmten Art von Hautzelle. Sie wird Pigmentzelle oder Melanozyt genannt, daher auch der Name Melanom. Durch die Mutation werden unter anderem die Zell-Mechanismen zur Einleitung eines natürlichen Zelltods herunterreguliert, und es kommt zu einer unkontrollierten Zellteilung. Ein Tumor entsteht – und wächst.

Ein Melanom kann einem harmlosen Muttermal ähneln

Ein Melanom kann einem harmlosen Muttermal ähneln

In zwei Drittel der Fälle bildet sich der Tumor auf zuvor gesunder Haut, in einem Drittel der Fälle in veränderten Hautarealen wie Leberflecken oder gutartigen Hauttumoren.

Sehr selten kommen Melanome an der Aderhaut im Auge oder an Schleimhäuten im Nasen-, Mund-, Genital- oder Analbereich vor.

Das Melanom wird auch "schwarzer Hautkrebs" genannt. Daneben gibt es weitere Hautkrebsformen, die als heller Hautkrebs bezeichnet werden.

Häufigkeit, Ursachen, Risikofaktoren

In Deutschland wird laut Leitlinie 19 Mal pro 100.000 Einwohner pro Jahr ein Malignes Melanom diagnostiziert, 2 von 100.000 Einwohnern sterben jedes Jahr an einem Melanom. Frauen und Männer sind gleich häufig betroffen.

Gegenüber den 1970er Jahren hat sich die Häufigkeit des malignen Melanoms in Deutschland verfünffacht. Auch weltweit nimmt der bösartige Hautkrebs zu. „Hauptursache ist eine vermehrte Aussetzung gegenüber Sonnenstrahlung“, sagt Professorin Wiebke Ludwig-Peitsch, Chefärztin der Klinik für Dermatologie und Phlebologie am Berliner Vivantes Klinikum im Friedrichshain. Denn die UV-Strahlung im Sonnenlicht ist für in den allermeisten Fällen hauptverantwortlich für die Entstehung des Tumors.

Sind mehr als 50 Leberflecken vorhanden, ist das Hautkrebsrisiko etwas erhöht

Sind mehr als 50 Leberflecken vorhanden, ist das Hautkrebsrisiko etwas erhöht

„Ein Melanom kann vor allem durch kurze, besonders starke Sonneneinstrahlung an nicht dauerhaft lichtexponierten Körperstellen, zum Beispiel am Körperstamm oder an den Beinen, provoziert werden. Auch können schwere Sonnenbrände in der frühen Kindheit im Erwachsenenalter die Entstehung eines malignen Melanoms begünstigen“, so Ludwig-Peitsch. Es gebe aber auch Arten von Melanomen, die durch langfristige Sonneneinstrahlung entstehen, dazu zählen insbesondere die sogenannten Lentigo maligna-Melanome, eine Unterform des Krebses, der vor allem im Gesicht auftritt.

Neben dem UV-Licht gibt es noch folgende weitere Risikofaktoren für die Entstehung eines Melanoms:

  • ein eher heller Hauttyp
  • große angeborene Muttermale von mehr als 20 Zentimeter Länge
  • Hauttumoren in der engen Verwandtschaft
  • viele Leberflecken am Körper. Als Faustregel gilt für die Leberflecken: Sind insgesamt mehr als 50 vorhanden, ist das Hautkrebsrisiko etwas erhöht.

Symptome und Diagnose

Grundsätzlich kann ein Melanom überall da auftreten, wo es Pigmentzellen gibt, also nicht nur an den Körperstellen, die viel Sonnenlicht ausgesetzt sind. „Bob Marley zum Beispiel hatte ein Melanom unter dem Zehennagel“, sagt Professorin Carola Berking, Direktorin der Hautklinik am Universitätsklinikum Erlangen.

Im Laufe des Lebens verändern sich viele Hautareale. In den meisten Fällen sind solche Auffälligkeiten völlig harmlos. Ob es sich womöglich um einen schwarzen Hautkrebs, also ein malignes Melanom handelt, lässt sich anhand der sogenannten ABCDE-Regel einschätzen. Folgende Befunde Anzeichen sprechen eher für einen bösartigen Befund, beweisend sind sie allerdings nicht:

A wie Asymmetrie: Viele harmlose Leberflecken sind rund oder oval - eine in zwei Ebenen asymmetrische Form kann ein Zeichen für ein Melanom sein.

B wie Begrenzung: Eine unregelmäßige Begrenzung ist ein Hinweis auf ein Melanom.

C wie Color, Farbveränderung: Hat ein Leberfleck mehrere Farben, von schwarz, braun bis rötlich-bläulich, ist das ein ungünstiges Zeichen.

D wie Durchmesser: Eine Hautveränderung von mehr als 5 Millimeter Durchmesser oder eine schnelle Größenzunahme können ein Zeichen für ein Melanom sein.

E wie Erhabenheit: Bildet sich in einem ursprünglich flachen Leberfleck ein Knoten, deutet das auf ein Melanom hin.

Die ABCDE-Regel kann zur ersten Orientierung dienen. Generell sollten alle Auffälligkeiten vorsichtshalber ärztlich abgeklärt werden. Professorin Carola Berking empfiehlt: „Egal wo, immer dann, wenn auf der Haut etwas neu aufgetaucht ist oder sich schnell verändert hat, oder wenn es der ABCDE-Regel zufolge verdächtig ist, sollte man sicherheitshalber zum Haus- oder gleich zum Hautarzt gehen.“

Die Hautärztin oder der Hautarzt wird die fragliche Hautstelle unter anderem mit einer speziellen Lupe, einem sogenannten Auflichtmikroskop, begutachten. Besteht begründeter Verdacht auf ein Melanom, wird das auffällige Hautareal in der Regel herausgeschnitten. Das ist normalerweise nur ein kleiner operativer Eingriff, der unter örtlicher Betäubung erfolgt.

Einteilung und Verlauf

Jedes Melanom wächst in Bezug auf verschiedene Aspekte jeweils in einer eigenen Geschwindigkeit, die wiederum im Laufe der Erkrankung stark variieren kann. Bei der Diagnose eines Melanoms vermessen und analysieren die Mediziner den Tumor genau, um bei den einzelnen Aspekten die jeweiligen Stadien zu bestimmen. Im Folgenden werden die wichtigsten Aspekte erklärt.

Melanomtyp: Hier geht es um die Form und das Wachstumsverhalten des Tumors.

  • 60 Prozent der Melanome sind vom Typ her ein sogenanntes superfiziell spreitendes Melanom, das am ganzen Körper vorkommen kann und zunächst langsam an der Oberfläche wächst. Deshalb ist vor allem bei diesem Tumortyp eine Früherkennung oft leicht möglich.
  • Etwa 20 Prozent der Melanome sind sogenannte noduläre Melanome, die schnell und in die Tiefe wachsen, was mit einem aggressiveren Verlauf einhergeht. Sie finden sich vorwiegend an Rumpf, Kopf oder Nacken.
  • Zehn Prozent der Melanome sind vom Typ ein Lentigo-Maligna-Melanom, das insbesondere im Gesicht auftritt und vor allem ältere Menschen betrifft.

TNM-Klassifikation: Bei dieser dreiteiligen Klassifikation geht es um die Tumordicke (T), die von T1 (weniger als 1 Millimeter) bis zu T4 (mehr als 4 Millimeter) reicht; das N beschreibt die Zahl der befallenen Lymphknoten; und das M beschreibt den Grad der Metastasierung, also der Ausbildung von Tumorabsiedlungen (Metastasen) im Körper.

Die Hautärztin oder der Hautarzt untersucht die fragliche Hautstelle, zum Beispiel mit dem Auflichtmikroskop

Die Hautärztin oder der Hautarzt untersucht die fragliche Hautstelle, zum Beispiel mit dem Auflichtmikroskop

Entscheidend für den Therapieerfolg ist vor allem die Eindringtiefe des Melanoms in die Haut: Je tiefer der Krebs in die Haut gewachsen ist, desto schwieriger ist er zu behandeln. Umgekehrt gilt: Wird das Melanom frühzeitig erkannt – ist es bei der Diagnose also noch nicht tief eingedrungen –, lässt es sich meist sehr gut behandeln. Aus diesem Grund gibt es seit 2008 in Deutschland auch das Hautkrebs-Screening (siehe unten).

Behandlung und Prognose

Die ideale Behandlung, Goldstandard genannt, für das Melanom ist die chirurgische Entfernung des Tumors mit einem Sicherheitsabstand von ein bis zwei Zentimetern in alle Richtungen. „Die große Mehrheit der Melanome ist mit einer solchen Operation dann auch geheilt“, sagt Berking.

Bei fortgeschrittenen Tumorstadien hingegen, bei denen es zu einer Metastasierung gekommen ist, bei der sich also die Hautkrebszellen an anderen Stellen im Körper angesiedelt und Tochtergeschwülste gebildet haben, ist eine umfassendere Behandlung notwendig. Je nach Lage der Metastasen kommen hier erneute Operationen, eine Bestrahlung oder Medikamente in Form von Tabletten oder Infusionen zum Einsatz.

Im Laufe der letzten 10 Jahre haben sich zwei neue, medikamentöse Behandlungsformen etabliert, die gute Ergebnisse auch bei bereits fortgeschrittener Krankheit erzielen:

  • Zum einen sind das auf bestimmte Tumorgene abzielende kleine Moleküle, die sogenannten BRAF- und MEK-Inhibitoren. Sie wirken als Tablette sehr schnell und führen in der großen Mehrheit der Fälle zu einer deutlichen Tumorschrumpfung. Allerdings kommt es häufig im Laufe der Behandlung zu einem Rückfall wegen Resistenzausbildung.
  • Zum anderen stehen die sogenannten Immuncheckpoint-Inhibitoren zur Verfügung, und zwar sogenannte PD-1- und CTLA-4-Antikörper: sie verhindern, dass das eigene Immunsystem blockiert wird – und verstärken so die Körperabwehr gegen den Tumor.

Wenn das Melanom früh entdeckt wird und in einem noch niedrigen Stadium ist, dann ist die Prognose sehr gut: Die 5-Jahres-Überlebensraten liegen hier bei weit über 90 Prozent. Ist es allerdings bereits zu einer Metastasierung gekommen, lag die Überlebensrate bis vor wenigen Jahren bei unter 20 Prozent. „Durch die neuen Medikamente hat sich aber hier die Chance auf ein Langzeitüberleben dramatisch verbessert“, sagt Berking.

Vorsorge und Früherkennung

Das Hautkrebsrisiko lässt sich eigentlich ganz einfach senken: Zu viel Sonnenlicht vermeiden!

„Die Sonne ist ein entscheidender Risikofaktor beim malignen Melanom – und glücklicherweise ist es auch ein Faktor, den der Mensch recht gut beeinflussen kann“, sagt die Dermatologin Professorin Monika Schmid-Wendtner vom Interdisziplinären Onkologischen Zentrum (IOZ) München.

Ein sorgfältiger Sonnenschutz, zum Beispiel mit Sonnencreme, hilft, das Hautkrebsrisiko zu senken

Ein sorgfältiger Sonnenschutz, zum Beispiel mit Sonnencreme, hilft, das Hautkrebsrisiko zu senken

Für das Vermeiden der Sonnenbelastung bietet sich Sonnencreme an (hier darauf achten, dass man sich überall sorgfältig eincremt). Es ist auch empfehlenswert, an besonders sonnenintensiven Orten zu bestimmten Jahres- und Tageszeiten nicht an die Sonne zu gehen.

Aber übertreiben mit dem Sonnenschutz sollte man es auch nicht. Denn das Sonnenlicht auf der Haut regt dort auch die Bildung des wichtigen Vitamin D an – bis zu 20 Minuten Sonne am Tag werden dafür sogar empfohlen, je nach Hauttyp, Monat und Tageszeit. Ein ausgedehntes Sonnenbad ist nicht nötig. Einen Sonnenbrand sollte man vermeiden.

Genau hinschauen: Ab dem Alter von 35 Jahren haben gesetzlich Krankenversicherte Anspruch auf eine Hautkrebs-Früherkennungsuntersuchung alle zwei Jahre. Auch für jüngere Versicherte übernehmen viele gesetzlichen Krankenkassen die Kosten für eine Hautkrebsvorsorge als freiwillige Zusatzleistung. „Es ist unbedingt zu empfehlen, diese Vorsorge in Anspruch zu nehmen. Auch, weil beim malignen Melanom die Prognose besonders davon abhängt, wann es entdeckt wird. Je früher der Tumor diagnostiziert wird, desto besser und unkomplizierter lässt er sich behandeln“, sagt Schmid-Wendtner. Bei Menschen, die große Risikofaktoren aufweisen – etwa Hautkrebs in der unmittelbaren Verwandtschaft, oder ein sehr heller Hauttyp –, übernehmen die Krankenkasse oft auch eine jährliche Vorsorgeuntersuchung. Die Untersuchung wird entweder von einem Dermatologen durchgeführt, alternativ kann es auch die Hausärztin oder der Hausarzt übernehmen, wenn eine entsprechende Fortbildung gemacht wurde.

Mehr Informationen im Netz:

Patientenleitlinie Melanom (Hautkrebs)

Quellen:

Plewig et al.: Braun-Falco's Dermatologie, Venerologie und Allergologie. 7. Auflage Springer-Verlag 2018.

S3-Leitlinie Prävention von Hautkrebs. Stand: 2. März 2021. https://www.awmf.org/leitlinien/detail/ll/032-052OL.html

S3-Leitlinie zur Diagnostik, Therapie und Nachsorge des Melanoms. Stand: 13. November 2019. https://www.awmf.org/leitlinien/detail/ll/032-024OL.html

Terheyden et al. The systemic treatment of melanoma. Deutsches Aerzteblatt 2019 Online. doi: 10.3238/arztebl.2019.0497

Wichtiger Hinweis:

Dieser Artikel enthält nur allgemeine Hinweise und darf nicht zur Selbstdiagnose oder -behandlung verwendet werden. Er kann eine ärztliche Beratung nicht ersetzen. Bitte haben Sie Verständnis, dass wir keine individuellen Fragen beantworten.