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Kurz zusammengefasst

Wird die Magenschleimhaut gereizt oder geschädigt, kann sie sich entzünden. Solch eine Gastritis kann plötzlich auftreten (akute Form) oder länger anhalten (chronische Form). Mögliche Ursachen sind zum Beispiel eine Infektion mit Helicobacter-pylori-Bakterien oder die Einnahme bestimmter Schmerzmittel.

Eine akute Gastritis äußert sich typischerweise durch Magenschmerzen, Übelkeit und Erbrechen; die chronische Form bleibt oft lange unbemerkt. Je nach Ursache kommen zur Behandlung verschiedene nicht medikamentöse und medikamentöse Maßnahmen infrage.

Was ist eine Magenschleimhautentzündung?

Die Magenschleimhaut kleidet das Innere des Magens aus und produziert den für die Verdauung wichtigen Magensaft. Zum Mageninneren hin ist die Magenschleimhaut mit einem dünnen Film aus Schleim überzogen. Dieser schützt den Magen vor der aggressiven Magensäure, die Bestandteil des Magensafts ist.

Verschiedene Faktoren können den Schutzfilm angreifen oder zum Beispiel die Produktion von Magensäure fördern. Die mögliche Folge ist eine Entzündung der Magenschleimhaut – medizinisch Gastritis genannt.

Wie lange dauert es, bis eine Magenschleimhautentzündung weg ist?

Eine akute Gastritis beginnt plötzlich und heilt wieder ab, wenn die Ursache beseitigt ist. Eine chronische Gastritis hingegen verläuft eher schleichend und besteht teilweise über Monate oder Jahre.

Wie macht sich eine Magenschleimhautentzündung bemerkbar?

Die Beschwerden einer akuten Gastritis zeigen sich plötzlich und typischerweise verstärkt nach den Mahlzeiten. Zu den möglichen Anzeichen zählen:

Von einer chronischen Gastritis bemerkt man oft lange nichts. Oder es kommt zu eher leichten Beschwerden wie Völlegefühl, Blähungen und Aufstoßen.

Diese Symptome können auch auf andere Erkrankungen des Magens hinweisen, zum Beispiel auf ein Reizmagensyndrom oder eine Refluxkrankheit.

Wichtig: Treten solche Magen-Darm-Beschwerden immer wieder auf oder halten längere Zeit an, sollte man das ärztlich abklären lassen. Hat man starke Schmerzen oder erbricht man Blut, kann das zum Beispiel auf eine besonders starke Gastritis oder ein blutendes Magengeschwür hindeuten. Das ist ein Notfall und sofort abzuklären.

Was sind die Ursachen einer Magenschleimhautentzündung?

Es gibt verschiedene Faktoren, die eine Gastritis auslösen können. Hält die schädigende Wirkung mancher akuter Auslöser länger an, kann sich daraus eine chronische Gastritis entwickeln.

Auslöser einer akuten Gastritis

Zu den Faktoren, die eine akute Gastritis auslösen können, gehören unter anderem:

  • akute Magen-Darm-Infektionen
  • Wirkstoffe, die bei einer Chemotherapie zum Einsatz kommen
  • Strahlentherapie
  • Einnahme von Kortison, vor allem in Kombination mit Schmerzmitteln
  • Lebensmittelvergiftungen
  • Verätzungen durch Säuren und Laugen
  • zu viel Nikotin und Alkohol
  • sehr fettiges oder sehr scharfes Essen
  • anhaltender psychischer oder körperlicher Stress

Auslöser einer chronischen Gastritis

Bei der chronischen Gastritis sind vor allem folgende drei Ursachen wichtig:

  • Infektion mit dem Bakterium Helicobacter pylori: Etwa ein Drittel der deutschen Erwachsenen tragen diese Erreger in sich – oft, ohne es zu wissen. Daher bleibt die Infektion lange unentdeckt, wodurch sich eine chronische Magenschleimhautentzündung entwickeln kann. Man nennt diese Form auch Gastritis Typ B. Wird die Helicobacter-Infektion nicht behandelt, kann sich als Folge ein Magen- oder Zwölffingerdarmgeschwür bilden. Zudem erhöht sich das Risiko für Magenkrebs.
  • Einfluss magenschädigender Stoffe: Dazu gehören zum Beispiel bestimmte Medikamente, insbesondere Schmerzmittel wie Acetylsalicylsäure (ACC), Ibuprofen und Diclofenac: Sie können die Produktion des schützenden Schleims auf der Magenschleimhaut beeinträchtigen. Bei einer längerfristigen Einnahme kann sich ohne gegensteuernde Maßnahmen eine Gastritis vom Typ C entwickeln. Eine seltene Ursache für diese Gastritis-Form ist der Galle-Reflux: Dabei fließt ständig eine kleine Menge Gallensaft aus dem Zwölffingerdarm zurück in den Magen und reizt die Magenschleimhaut.
  • Autoimmunreaktionen sind in manchen Fällen der Grund für eine chronische Magenschleimhautentzündung. Dabei greift das Immunsystem fälschlicherweise bestimmte Zellen in der Magenschleimhaut an und zerstört sie. Solch eine Autoimmun-Gastritis wird auch als Gastritis Typ A bezeichnet. Sie kann eine spezielle Form der Blutarmut (Anämie) auslösen und zu Magenkrebs führen.

Daneben gibt es noch verschiedene andere Formen der chronischen Gastritis, etwa bei Erkrankungen wie Morbus Crohn.

Wie wird eine Magenschleimhautentzündung festgestellt?

Um eine Gastritis zu diagnostizieren, sind zunächst das persönliche Gespräch und die körperliche Untersuchung wichtig. Eventuell nimmt der Arzt oder die Ärztin eine Ultraschalluntersuchung des Oberbauchs vor, um andere Ursachen für die Beschwerden wie Gallensteine auszuschließen.

Für eine sichere Diagnose kann eine Magenspiegelung nötig sein. Dabei schiebt man einen dünnen, flexiblen Schlauch bis in den Magen vor und betrachtet mit einer kleinen Kamera das Organ von innen.

Besteht der Verdacht auf eine Helicobacter-Infektion kann der Arzt oder die Ärztin bei der Magenspiegelung eine kleine Gewebeprobe entnehmen und diese auf die Bakterien untersuchen lassen. Es ist auch möglich, den Erreger über eine Blut- oder Stuhluntersuchung oder mit einem speziellen Atemtest nachzuweisen.

Was kann man gegen eine Magenschleimhautentzündung tun?

Die Behandlung einer Gastritis richtet sich nach der jeweiligen Ursache und danach, wie stark die Beschwerden sind. Verschiedene Maßnahmen und Medikamente helfen, die Entzündung zurückzudrängen.

Lebensstil-Maßnahmen

  • auf Nikotin und Alkohol verzichten: Diese Genussmittel reizen den Magen und wirken sich negativ auf die Heilung aus. Es ist ratsam, darauf vorübergehend zu verzichten, am besten sogar dauerhaft.
  • Kaffee und säurehaltige Getränke meiden: Diese am besten für gewisse Zeit weglassen und dann nur in Maßen trinken.
  • sehr scharf gewürzte und fette Speisen weglassen: Sie regen die Magensäurebildung an und sollten lieber nicht auf dem Speiseplan stehen.
  • Schonkost essen: Eventuell kann es hilfreich sein, ein bis zwei Tage nichts zu essen oder zumindest auf Schonkost umzusteigen wie Haferschleim und Zwieback. Wer schwanger ist, eine Krankheit hat oder Medikamente einnimmt, sollte zuvor ärztliche Rücksprache halten. Beginnt man wieder mit dem Essen, ist es ratsam, mit mehreren kleinen Mahlzeiten zu starten.
  • Stress abbauen: Anhaltender Stress kann eine Magenschleimhautentzündung begünstigen und deren Heilung behindern. Schlägt Stress auf den Magen, ist es wichtig, typische Auslöser zu erkennen und zu lernen, besser damit umzugehen. Zusätzlich helfen Entspannungsmethoden, um Stress abzubauen.
  • Schäden durch magenreizende Schmerzmittel vorbeugen: Wirkstoffe wie Acetylsalicylsäure (ASS) Ibuprofen und Diclofenac können die Magenschleimhaut angreifen. Wenn Sie Schmerzmittel benötigen, lassen Sie sich am besten vom Arzt, von der Ärztin oder in der Apotheke beraten und nennen Sie hier alle ihre Vorerkrankungen und eingenommenen Medikamente.

Medikamente

Abhängig von der Ursache können Ärztinnen und Ärzte auch Medikamente verordnen:

  • Um die Produktion von Magensäure zu verringern, kommen zum Beispiel säurehemmende Medikamente wie Omeprazol und Pantoprazol infrage.
  • Eine Infektion mit dem Bakterium Helicobacter pylori kann man beispielsweise mit einer Kombinationstherapie aus Antibiotika und Säureblockern bekämpfen.

Wichtig: Lassen Sie sich von Ihrem Arzt, Ihrer Ärztin oder in der Apotheke genau erklären, wie Sie die Medikamente richtig einnehmen und welche Nebenwirkungen möglich sind.

Wichtiger Hinweis

Dieser Artikel enthält nur allgemeine Hinweise und darf nicht zur Selbstdiagnose oder -behandlung verwendet werden. Er kann eine ärztliche Beratung nicht ersetzen. Bitte haben Sie Verständnis, dass wir keine individuellen Fragen beantworten.

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Quellen:

  • Berufsverband Deutscher Internistinnen und Internisten e.V. (BDI): Gastritis. internisten-im-netz.de: https://www.internisten-im-netz.de/... (Abgerufen am 16.02.2024)
  • S2k-Leitlinie der Deutschen Gesellschaft für Gastroenterologie, Verdauungs- und Stoffwechselkrankheiten (DGVS): Helicobacter pylori und gastroduodenale Ulkuskrankheit. Leitlinie: 2022. https://register.awmf.org/... (Abgerufen am 16.02.2024)