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Kurz zusammengefasst

Das Epstein-Barr-Virus (EBV) löst das Pfeiffersche Drüsenfieber aus. Meist steckt man sich über Speichelkontakt wie beim Küssen an, deshalb ist die Infektion auch als „Kusskrankheit“ bekannt. Typische Symptome sind leichtes Fieber, geschwollene Lymphknoten, Müdigkeit, Halsweh und entzündete Mandeln. Eine EBV-Infektion lässt sich im Blutbild nachweisen und klingt innerhalb von mehreren Wochen ab. Die Abgeschlagenheit kann aber länger bestehen bleiben. Beste Therapie: Ruhe, viel Schlaf und kein Sport.

Was passiert beim Pfeifferschen Drüsenfieber?

Das Pfeiffersche Drüsenfieber – medizinisch Mononukleose genannt – wird durch eine Infektion mit dem Epstein-Barr-Virus (EBV) ausgelöst. EBV gehört zu der Gruppe der Herpesviren. Da man sich häufig über Küssen mit EBV ansteckt, bezeichnet man das Pfeiffersche Drüsenfieber auch als „Kusskrankheit“. Die Erkrankung haben vor allem Kinder und junge Menschen. 90 Prozent der Erwachsenen haben eine Infektion mit dem Virus hinter sich.

Die Viren befallen die Zellen der Mund- und Nasenschleimhaut, die Lymphknoten, Mandeln, Milz sowie weitere Organe wie die Leber. Für die Diagnose müssen andere Erkrankungen ausgeschlossen werden, die sich mit ähnlichen Symptomen äußern. So kann ein weißlicher Belag auf den Mandeln auch auf eine gewöhnliche Mandelentzündung hinweisen.

Welche Symptome treten beim Pfeifferschen Drüsenfieber auf?

Das Pfeiffersche Drüsenfieber kann je nach Alter unterschiedlich stark verlaufen. Kleine Kinder zeigen oft nur leichte Symptome wie bei einer Erkältung, teilweise bleibt die Infektion auch unbemerkt. Bei Jugendlichen und Erwachsenen sind die Krankheitszeichen meist deutlicher ausgeprägt. Oft beginnt dann die Krankheit mit grippeähnlichen Beschwerden. Typische Symptome sind:

  • teilweise ausgeprägte Müdigkeit und Erschöpfung
  • Appetitlosigkeit
  • Kopf-, Hals- und Gliederschmerzen
  • leichtes Fieber zwischen 38 und 39 Grad Celsius
  • Schwindel
  • Stimmungsschwankungen bis hin zu Depressionen
  • Orientierungsstörungen
  • Übelkeit und Bauchschmerzen
  • Hautausschlag wie Rötungen oder quaddelartige Schwellungen mit starkem Juckreiz
  • Mandelentzündung mit weißlichem Belag auf den Mandeln
  • geschwollene und wenig schmerzhafte Lymphknoten, die am Hals, Nacken, unter den Armen und in der Leistengegend liegen
  • vergrößerte Milz oder Leber

Seltene und lebensbedrohliche Komplikationen sind verengte Atemwege mit Atemnot oder ein Milzriss.

Ist das Pfeiffersche Drüsenfieber ansteckend?

Mit dem Epstein-Barr-Virus, – dem Erreger des Pfeifferschen Drüsenfiebers – steckt man sich meist über den Speichel an, etwa beim Küssen oder wenn man dasselbe Glas oder Besteck benutzt. Eine Ansteckung ist ebenso über Geschlechtsverkehr möglich. Menschen können sich bei Betroffenen bereits in der Inkubationszeit anstecken, wenn das Pfeiffersche Drüsenfieber noch nicht ausgebrochen ist. Die Inkubationszeit kann zwischen zehn Tagen und mehreren Wochen betragen.

Das Virus verbleibt im Körper

Nach Abklingen der Symptome sind die Viren zum Teil über mehrere Monate noch im Speichel nachweisbar. Auch wenn die Virenlast mit der Zeit weniger wird, ist eine Ansteckung möglich. Nach einer Infektion verbleibt der Erreger wie alle Herpesviren lebenslang im Körper. Das Virus kann in sehr niedriger Konzentration immer wieder im Speichel sein, ohne dass die Krankheit erneut ausbricht. So kann der Erreger beim Küssen oder Schmusen übertragen werden – zum Beispiel von den Eltern auf die Kinder.

Chronische Verläufe sind selten

Nach Abklingen der Symptome bleibt der Betroffene zeit seines Lebens Träger des Erregers, sodass die Erkrankung erneut auftreten kann, etwa wenn das Immunsystem vorübergehend geschwächt ist. Der Verlauf ist dann aber in der Regel symptomlos oder abgeschwächt. Selten wird die Infektion auch chronisch. Dann bleiben Symptome wie Fieber, Müdigkeit, Erschöpfung, depressive Verstimmungen, Antriebsschwäche, Lymphknotenschwellungen mindestens sechs Monate bestehen.

Wie wird das Pfeiffersche Drüsenfieber diagnostiziert und behandelt?

Mit einem Bluttest lassen sich Antikörper gegen die Epstein-Barr-Viren im Blut nachweisen. Mit dieser Untersuchung kann eine akute Ansteckung oder eine durchlebte Infektion nachgewiesen werden. Oft sind auch längere Zeit die Leberwerte erhöht.

Körperliche Anstrengung vermeiden

Die wichtigsten Maßnahmen bei Pfeifferschem Drüsenfieber sind ausreichend Flüssigkeit, viel Ruhe, genügend Schlaf und wenig körperliche Anstrengung. Schmerzstillende und fiebersenkende Medikamente wie Ibuprofen oder Diclofenac können eingenommen werden. Sie senken das Fieber und lindern Schmerzen. Acetylsalicylsäure (ASS) soll nicht eingenommen werden.

Bei stark angeschwollenen Mandeln kann unter Umständen ein operativer Eingriff erwogen werden. Treten lebensbedrohliche Schwellungen im Rachenbereich auf, wird oft Kortison eingesetzt, um die Entzündung einzudämmen. Komplikationen, wie beispielsweise ein Milzriss, bedürfen einer sofortigen Operation.

Wie lange ist man beim Pfeifferschen Drüsenfieber krank?

Normalerweise ist eine Infektion mit Epstein-Barr-Viren (EBV) nach wenigen Wochen überstanden. Bei den allermeisten Menschen heilt die Erkrankung folgenlos aus. Wer Pfeiffersches Drüsenfieber hat, sollte erst wieder arbeiten oder in die Schule gehen, wenn akute Beschwerden abgeklungen sind und die starke Müdigkeit und Erschöpfung deutlich nachgelassen haben. Frühestens vier bis sechs Wochen nach einer akuten EBV-Infektion können Betroffene wieder langsam leicht sportlich aktiv werden, wenn sie sich fit und erholt fühlen. Auf besonders anstrengenden Ausdauersport wie Fußball, Basketball, Hockey, aber auch Kraft- und Kampfsportarten sollte man lieber noch verzichten.

Müdigkeit kann lange bestehen bleiben

Etwa jeder zehnte Patient fühlt sich auch nach sechs Monaten noch nicht fit. Viele klagen über Müdigkeit und Erschöpfung. Sie können lange bestehen bleiben. Anders bei einer chronisch aktiven EBV-Infektion, die aber hierzulande selten ist. Die Patientinnen und Patienten klagen dabei über anhaltende oder wiederkehrende Beschwerden wie Fieber, geschwollene Lymphknoten, auch kann die Leber und Milz vergrößert sein.

Die Viren können wieder aktiv werden

Wie alle anderen Herpesviren verbleibt auch das Epstein-Barr-Virus lebenslang im Körper. EBV kann reaktiviert werden, doch meist verläuft dies symptomfrei. Eine erneute Infektion mit Fieber, Mandelentzündung und/oder angeschwollenen Lymphknoten tritt in der Regel nicht mehr auf.

EBV-Infektion erhöht Risiko für andere Erkrankungen

Eine Infektion mit dem Epstein-Barr-Virus kann das Risiko für bestimmte Krebsarten im Nasen- und Rachenbereich und der Lymphknoten wie Morbus Hodgkin erhöhen. Ein eingeschränktes Immunsystem oder die Einnahme von Medikamenten, die die Abwehrreaktion des Immunsystems unterdrücken, wie nach einer Organtransplantation können eine Reaktivierung auslösen. Studien deuten darauf hin, dass das Pfeiffersche Drüsenfieber Multiple Sklerose begünstigen kann. Auch wird das Chronic Fatigue Syndrom (CFS) mit dem Virus in Verbindung gebracht.

Wichtiger Hinweis

Dieser Artikel enthält nur allgemeine Hinweise und darf nicht zur Selbstdiagnose oder -behandlung verwendet werden. Er kann eine ärztliche Beratung nicht ersetzen. Bitte haben Sie Verständnis, dass wir keine individuellen Fragen beantworten.


Quellen:

  • Williams-Harmon YJ, Jason LA, Katz BZ: PMCID: PMC5003178 NIHMSID: NIHMS782870 PMID: 27583306 Incidence of Infectious Mononucleosis in Universities and U.S. Military Settings. https://www.ncbi.nlm.nih.gov/... (Abgerufen am 30.04.2024)
  • Gluckman S J: Clinical features and diagnosis of myalgic encephalomyelitis/chronic fatigue syndrome. https://www.uptodate.com/... (Abgerufen am 30.04.2024)
  • Massini G, Siemer D, Hohaus S: EBV in Hodgkin Lymphoma. Mediterranean Journal of Hematology and Infectious Diseases: https://www.ncbi.nlm.nih.gov/... (Abgerufen am 30.04.2024)
  • Deutscher Berufsverband der Hals-Nasen-Ohrenärzte e.V: Pfeiffersches Drüsenfieber – Behandlung beim HNO-Arzt. https://www.hno-aerzte-im-netz.de/... (Abgerufen am 30.04.2024)
  • Kenneth M. K: Infektiöse Mononukleose. https://www.msdmanuals.com/... (Abgerufen am 30.04.2024)