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In Polen dürfen koffeinhaltige Energydrinks seit Jahresbeginn nicht mehr an Minderjährige verkauft werden. Auch für Deutschland fordert der erste vom Bundestag eingesetzte Bürgerrat, dem 160 Bürger und Bürgerinnen aus allen Landesteilen angehören, eine Altersgrenze für Energydrinks von mindestens 16 Jahren. In seiner Begründung betonte der Ernährungsrat, dass eventuelle Gesundheitsschäden und das Suchtpotenzial der Getränke ähnlich gravierend seien wie bei Zigaretten und Alkohol.

Gesundheitsgefahr durch Energydrinks

Schon in einer Dose Energydrink steckt oft mehr Koffein, als Kinder und Jugendliche pro Tag zu sich nehmen sollten. Zu diesem Fazit kam die Verbraucherzentrale Niedersachsen, nachdem sie eine Stichprobe von 12 Energydrinks unter die Lupe genommen hatte.

Nimmt man zu viel Koffein zu sich, können Herzrasen und Schweißausbrüche die Folgen sein. Damit es nicht so weit kommt, gilt für Kinder und Jugendliche: am Tag maximal drei Milligramm Koffein pro Kilogramm Körpergewicht.

Ein Beispiel: Das 12-jährige Kind, das 50 Kilogramm wiegt, kommt auf einen Tageshöchstwert von 150 Milligramm Koffein.

Die 500-Milliliter-Dose ist die Regel

Allerdings stecken in einer 500-Milliliter-Dose bereits zwischen 151 und 160 Milligramm Koffein, wie die Verbraucherzentrale schreibt. Dazu kommt: Die großen Dosen sind die Regel. „Und einmal öffnen bedeutet dann meist auch austrinken – schließlich sind Getränkedosen nicht wiederverschließbar“, so Constanze Rubach, Ernährungsexpertin der Verbraucherzentrale Niedersachsen.

Übrigens: Um den Koffeingehalt einer gesamten Energydrink-Dose herauszufinden, muss man rechnen. Die Hersteller geben in aller Regel nur den Koffeingehalt pro 100 Milliliter an.

Studie: Plötzlicher Herztod durch Energydrinks?

Ob der Konsum von Energydrinks sogar lebensbedrohliche Folgen haben kann, hat nun eine US-amerikanische Studie untersucht.[1] Das Team um den Kardiologen Michael Ackermann von der Mayo Clinic in Rochester (US-Bundesstaat Minnesota) wollte herausfinden, ob es einen zeitlichen Zusammenhang zwischen dem Konsum der Getränke und einem plötzlichen Herzstillstand gibt.

Das Ergebnis: Von 144 Patientinnen und Patienten, die einen Herzstillstand überlebt hatten, gab jeder Zwanzigste an, vor dem Zusammenbruch einen oder mehrere Energydrinks konsumiert zu haben – wobei unklar ist, ob ein direkter Zusammenhang besteht. Der Zeitraum reichte von zwölf Stunden bis unmittelbar davor. Die Patientinnen und Patienten waren im Durchschnitt 29 Jahre alt. Bei einigen von ihnen konnten die Forschenden genetische Ursachen für die Herzprobleme ermitteln.

Neben dem Konsum von Energydrinks lagen zudem weitere mögliche Auslöser vor – wie zum Beispiel Schlafmangel, Dehydrierung, extremes Fasten oder die Einnahme von Antipsychotika. Die Energydrinks haben wahrscheinlich zu einem „perfekten Sturm“ von Risikofaktoren beigetragen, der zum plötzlichen Herzstillstand führte, heißt es in der Studie.

Vorsicht bei genetischen Herzerkrankungen

Auch wenn die koffeinhaltigen Getränke also nicht die alleinige Ursache sind, sollte man den Konsum nicht auf die leichte Schulter nehmen, betonen die Forschenden. Die Patientinnen und Patienten in der Studie hätten nach dem überlebten Herzstillstand aufgehört, Engergydrinks zu konsumieren. Generell raten die Studienautoren Menschen mit genetisch bedingten Herzerkrankungen zur Vorsicht. Sie sollten den Konsum auf ein Minimum reduzieren.


Quellen:

  • [1] Martinez K, Bains S, Neves R et al.: Sudden cardiac arrest occurring in temporal proximity to consumption of energy drinks. Heart Rhythm: https://www.heartrhythmjournal.com/... (Abgerufen am 10.06.2024)