Papa-Kolumne: Nuuuucknucknucknuck

Schnuller für alle! Das sollte ein Grundrecht sein, meint unser Kolumnist
© W&B/Bone Buddrus
Kürzlich träumte ich davon, König der Welt zu sein oder zumindest von Deutschland oder wenigstens von dem Ort, in dem wir leben. Ich träumte davon, mit königlichen Dekreten zu regieren, unter die ich, umgeben von meinem Gesinde, metergroße Unterschriften setze.
Als Erstes würde ich festlegen, dass es immer und überall Schnuller geben soll, die sich nicht mehr auflösen, sondern sich auf wundersame Weise vermehren. Schnuller, so würde ich verfügen, würden regelmäßig vom Himmel regnen und aus Zigarettenautomaten purzeln, die niemand mehr bräuchte, weil Rauchen in meinem Königreich verboten wäre. Auch Kaugummiautomaten würden umgerüstet und Kondomautomaten zumindest zur Hälfte.
Schnuller durch Dieselabgabe?
Etwas Zeit würde es mich wohl kosten, aber dann könnten Eltern auch an Tankstellen Schnuller tanken – kostenfrei und subventioniert durch eine Dieselabgabe. Ihr dieselt, wir schnullern.
In meinem Königreich, dafür würde ich sorgen, hätten Eltern schnullertechnisch ausgesorgt. Keine Mutter und kein Vater müsste mehr fluchend und suchend durchs Haus wandeln oder im Dunkel der Nacht und vom schreienden Kind getrieben über den Schlafzimmerboden kriechen. Nur um den einen verdammten Schnuller zu finden, der doch bis eben noch da war und, das wissen wir, nie wieder auftaucht. Am Ende vermutet man ihn unter dem einen Möbelstück, unter das er eigentlich gar nicht passen kann. Und wenn man dann umzieht und drunter schaut, ist da – nichts.
Der Schnullerindustrie das Handwerk legen
Ich würde der Schnullerindustrie das Handwerk legen, die Abermillionen am Verschwinden von Schnullern verdienen muss und womöglich von einem versteckten Auflösungsmechanismus profitiert. Zumindest hörte ich von Vätern, die einen solchen entdeckt haben sollen und dann selbst verschwanden. Zurück blieben Mütter, die keinen Ausweg mehr sahen, das Kind anlegten und es nuckeln ließen, und zwar so lange, bis sie ganz verrückt wurden.
Um so etwas zu verhindern, würde ich auch auf das Können von Ingenieuren setzen, die gerade am autonomen Fahren arbeiten und fortan für die Erforschung des autonomen Schnullers zuständig wären. Er sollte sich dem Kind anpassen, es überwachen und, ganz wichtig, seine Position anzeigen können sowie in der Lage sein, sich selbstständig zu befreien, wenn eine dunkle Macht an ihm zieht.
Und, ja, auch die Farbe sollte er wechseln können. Denn auch das wissen wir: Wenn man dann doch einen Schnuller findet, ist es nie der richtige …