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Ich hatte mit Anfang 20 eine Abtreibung. Nun bin ich 36, mein Mann und ich wollen ein Kind. Muss ich meiner Frauenärztin von dem Abbruch
erzählen?

Antwort von Susanne Kujawski, Fach-
ärztin für Frauenheilkunde:

Nein, Sie müssen Ihrer Ärztin nicht von dem Abbruch erzählen, wenn Sie das nicht möchten oder können. Rein medizinisch ist es für Ihre Frauenärztin normalerweise nicht notwendig, von einem vorangegangenen Schwangerschaftsabbruch zu wissen. Wenn bei der Abtreibung damals allerdings etwas Besonderes festgestellt worden oder geschehen sein sollte, kann das eine wichtige Information für Ihre Ärztin sein.

Für Ihren bestehenden Kinderwunsch kann es ebenfalls nützlich sein, Ihre Gynäkologin mit ins Vertrauen zu ziehen. So kann sie Ängste und Sorgen Ihrerseits gut einordnen und adäquat darauf reagieren. Auch kann es für Sie unterstützend sein, etwa Ihre Hebamme mit ins Vertrauen zu ziehen. Sie sollten zudem wissen, dass Ärztinnen, Ärzte und Hebammen einer Schweigepflicht unterliegen. Sie dürfen somit niemandem (auch nicht Ihrem Partner oder Ihrer Familie) von Ihrer Abtreibung erzählen oder andere medizinische Informationen über Sie preisgeben.

Ich habe in meinem Stuhlgang eine
unverdaute Tablette entdeckt. Wie kann das sein?

Antwort von Constanze Süßdorf-Schönstein, Apothekerin aus Oelsnitz:

Machen Sie sich keine Sorgen. Auch wenn die Tablette unverdaut aussieht, hat Ihr Körper dennoch den Wirkstoff aufgenommen. Die meisten Tabletten werden in unserem Magen oder Darm durch die Verdauungssäfte vollständig aufgelöst. Unser
Körper nimmt die Wirkstoffe über die Darmschleimhaut direkt auf und es bleiben keine Tablettenreste übrig.

Findet man ein poröses Tablettengerüst im Stuhl wieder, handelt es sich um eine spezielle Art von Tablette. Zum Beispiel eine, die den Wirkstoff kontrolliert langsam über eine längere Zeitdauer im Darm abgeben soll. Dafür haben diese speziellen Tabletten ein unverdauliches Grundgerüst. Diese Kapsel finden Sie dann später in Ihrem Stuhl wieder. Häufig steht auf der Packung dann das Wort „retard“. Fragen Sie am besten in Ihrer Apotheke nach oder lesen Sie in der Packungsbeilage, ob es sich bei Ihrem Medikament um eine solche „Matrix-Tablette“ handelt.

Ich habe unheimlich viel Ohrenschmalz und finde das
ziemlich eklig. Was kann ich dagegen tun?

Antwort von Dr. Dominik Wohlrab, Hals-Nasen-Ohren-Arzt aus Tutzing:

Ohrenschmalz, von Medizinern auch Cerumen genannt, ist nichts Ekliges. Im Gegenteil: Es hat eine wichtige Aufgabe, indem es dem Körper dabei hilft, den Gehörgang sauber zu halten. Das Cerumen bildet einen antibakteriellen Schutzfilm und trans­portiert Staub und Schmutz heraus. Auf diese Weise reinigt sich unser Ohr quasi von allein.

Manche Menschen produzieren mehr ­Ohrenschmalz als andere. Das ist nicht weiter schlimm. Umso wichtiger ist es für Betroffene aber, auf die richtige Reinigung des Ohres zu achten: Säubern Sie das Ohr nur von außen – also nur die Ohrmuschel –, am besten mit klarem Wasser. Wattestäbchen gehören nicht in den Gehörgang, auch wenn sie aufgrund ihrer Form dazu verführen. Durch den falschen Gebrauch kann es passieren, dass Sie Ihr Trommelfell oder den Gehörgang verletzen. Außerdem schieben die Stäbchen das Ohrenschmalz weiter ins Ohr hinein.

Die Folge ist häufig ein eingetrockneter, fester Ohrenschmalz-Pfropf. Der kann nicht nur ein unangenehmes Gefühl verursachen, sondern sogar dazu führen, dass Sie schlechter hören. Zu einer Pfropfbildung kommt es übrigens auch häufig durch das Tragen von Ohrenstöpseln oder Hörgeräten. Auch sie verhindern den natürlichen Abfluss von Ohrenschmalz.

Gerade wenn Sie zu den Menschen gehören, die übermäßig viel Ohrenschmalz produzieren, sollten Sie Ihr Ohr regelmäßig von Ihrer HNO-Ärztin oder Ihrem HNO-Arzt reinigen lassen – am besten alle drei bis vier Monate.


Quellen:

  • Deutsche Gesellschaft für Allgemeinmedizin und Familienmedizin e.V.: Ohrenschmerzen S2k-Leitlinie. Leitlinie: 2014. Online: https://www.awmf.org/... (Abgerufen am 27.07.2022)

  • Horton G et al.: Cerumen Management: An Updated Clinical Review and Evidence-Based Approach for Primary Care Physicians. In: Journal of Primary Care & Community Health: 29.01.2020, https://doi.org/...