Logo der Apotheken Umschau

Rund 300 Tage Sonnenschein im Jahr, mildes Klima und fruchtbare Böden. Südtirol bietet optimale Bedingungen für den Anbau des beliebtesten Obstes: des Apfels. Zur Erntezeit ab Ende August ist die vitaminreiche und kalorienarme Frucht in ­aller Munde. Dass Äpfel auch von der Kosmetik bis zur Kunst eine Rolle spielen, kann man beim Apfelfest in Natz-Schabs erleben. Die Gemeinde 3300-Einwohnern liegt auf einem sonnenverwöhnten Plateau. Ihr Fest ist Südtirols größte Veranstaltung zum Thema Apfel – und nach einer coronabedingten Zwangspause für den 9. Oktober dieses Jahres geplant. Besucherinnen und Besucher können die Krönung der Apfelkönigin erleben, Apfelspaziergänge unternehmen, dem Festumzug zusehen oder das Kernobst an Ständen probieren. Andreas Tauber, Wein- und Apfelbauer aus Natz-Schabs, schwärmt besonders von der „riesigen, aus Hunderten roter und gelber Äpfel gebildeten Krone, ein echtes Kunstwerk!“. Zudem ­locken auf dem Bauernmarkt frisch gezapfte Apfelsäfte, duftende Strudel und Steigen unterschiedlichster Apfelsorten für zu Hause – darunter Dauerbrenner wie der Golden Delicious und der Shootingstar Kanzi. Und da sich bei den Apfelproduzentinnen und -produzenten eine arbeitsreiche Saison dem Ende zuneigt, wird im Anschluss bei Musik und Tanz (und anderen Süd­tiroler Spezialitäten wie Schüttelbrot, Speck, Kastanien und Wein) ausgiebig gefeiert – Gäste sind ausdrücklich willkommen.

Der 35-jährige Andreas Tauber wird vermutlich dabei sein, nicht zuletzt in seiner Rolle als einer von rund 50 Südtiroler Apfelbotschaftern: „Ich gebe mein Wissen über Äpfel gerne weiter – sei es in Schulen, bei Veranstaltungen oder Hofführungen.“ Wer auf seinem Hof übernachtet, kann sogar bei der Ernte mit anpacken. Jeder Apfel muss mit einem bestimmten Dreh gepflückt werden, damit er ­keine faulen Stellen bekommt.

Mehr Fuß- als Handarbeit erfordert der acht Kilometer lange Apfel­weg, auf Italienisch „Sentiero della mela“. Er führt von Natz-Schabs aus malerisch durch Föhrenwälder, Wiesen, Kastanienhaine und – natürlich – Apfelplantagen. Infotafeln am Rand erklären, dass Äpfel aus der Familie der Rosengewächse stammen und es weltweit mehr als 7000 Sorten gibt. Taubers Tipp: „Unbedingt eine Pause beim tollen Aussichtspunkt Ölberg mit seinen bequemen Relaxliegen einlegen!“ Nach einer Entspannungspause kann es dann umso schwungvoller weitergehen.

Gut so, denn im „Tal der Wege“ warten viele Bike- und Wandertouren. Und zwar nicht nur alpine Klassiker in die nahen Dolomiten. Dutzende, überwiegend einfache Strecken in Flussnähe sowie in mittleren Lagen sind auch für weniger Geübte geeignet. Zum Beispiel der über 18 Kilometer lange „Wein- und Apfelweg“. Er verbindet das schmucke Städtchen Brixen am Fluss Eisack mit dem auf 900 Metern gelegenen Apfelplateau Natz-Schabs. Dabei führt er nicht nur am Kloster Neustift mit seinem wunderschönen Stiftsgarten vorbei, sondern auch durch Weinberge und Apfel­plantagen.

Und noch ein Wandertipp: die sehr abwechslungsreiche fünfstündige Wanderung von Natz-Schabs in die wildromantische Rienzschlucht und weiter zur imposanten Burg Rodenegg. Als eine der größten Wehrburgen Südtirols beherbergt sie zudem berühmte Fresken zum „Iwein“-Epos aus dem 13. Jahrhundert.

Doch egal, wohin man aufbricht: „Als optimaler Durstlöscher unterwegs empfiehlt sich ein Apfel“, sagt Tauber. Er enthält etwa 85 Prozent Wasser sowie reichlich Vitamine und Spurenelemente. Wer keinen Proviant dabeihat, findet in den Gasthäusern insbesondere im September und Oktober kulinarische Leckereien rund um das Obst. Wie wäre es zum Beispiel mit ­einem Lachs-Carpaccio mit Apfelmarinade oder einem Beef-Burger mit Apfel-Relish?


Quellen: