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Was die Abwehrkräfte schwächt …

Krankheiten

Am bekanntesten ist die erworbene Immunschwäche Aids, die von HI-Viren ausgelöst wird. Diese zerstören die T-Helferzellen des Immunsystem, sofern die Infektion unbehandelt bleibt. Doch auch schlecht eingestellter Diabetes und starkes Übergewicht (Adipositas) beeinträchtigen das Immunsystem. Chronische Entzündungen spielen in beiden Fällen eine große Rolle. Diese unerwünschten Immunreaktionen gehen zulasten der effektiven Bekämpfung von Krankheitserregern.

Medikamente

Immunsuppressiva unterdrücken Abwehrreaktionen. Ärztinnen und Ärzte verordnen sie, um beispielsweise rheumatoide Arthritis (Gelenkrheuma) und bestimmte Autoimmunkrankheiten zu behandeln. Die Arzneien verhindern, dass das Abwehrsystem körpereigene Strukturen angreift. Immununter- drückende Medikamente erhöhen aber die Anfälligkeit für Infekte – etwa der Atemwege und des Magen-Darm-Trakts.

Rauchen

Tabakgifte haben viele negative Folgen, auch auf das Immunsystem. So beeinträchtigen sie etwa Fresszellen, dendritische Zellen sowie B- und T-Zellen darin, ihre Aufgaben zu erfüllen. Das verstärkt krankhafte Immunreaktionen und schwächt erwünschte. Zudem schädigt Rauchen die ­Lungenschleimhäute, was die Abwehr ebenfalls schwächt.

Zu viel Alkohol

Alkoholabhängige Menschen schwächen unter anderem ihr Immunsystem. Was jedoch moderates Trinken oberhalb der empfohlenen Höchstmengen bewirkt, ist weniger eindeutig. Mehrere Studien scheinen sogar positive Effekte auf die Immunabwehr zu belegen. Trotzdem besser an die Empfehlungen halten: also mindestens zwei alkoholfreie Tage pro Woche. An den übrigen Tagen sollten Männer höchstens 24 Gramm Alkohol pro Tag trinken (zum Beispiel 0,6 Liter Bier), für Frauen gilt das Limit von12 Gramm (zum Beispiel 0,125 Liter Wein).

… und was die Immunabwehr fit hält!

Sport

Wer sich genug bewegt, tut auch viel Gutes für seine Abwehrkräfte. Einige Studien zeigen günstige Effekte auf Immunzellen. Andere Untersuchungen belegen, dass regelmäßige körperliche Aktivität das Risiko senkt, Infekte der Atemwege bis hin zu Lungenentzündungen zu erleiden.

Ernährung

Ausgewogene Kost ist wichtig für das Immunsystem. Sie enthält viel Gemüse, möglichst kein rotes und nur wenig Geflügelfleisch, gesunde Fette wie zum Beispiel Olivenöl, Backwaren aus Vollkornmehl und möglichst wenig zugesetzten Zucker. Nahrungsergänzungsmittel nutzen nur, wenn ein Mangel vorliegt. Eine Ausnahme ist eventuell Vitamin D, vor allem für ältere Menschen. Hausärztin oder Hausarzt sollten entscheiden, ob ein Vitaminpräparat nötig ist.

Erholung

Auch den Abwehrkräften zuliebe sollte man sich ausreichend Schlaf gönnen. Wie Studien belegen, sinkt damit das Risiko für Erkältungen und weitere Infekte. Auch Impfungen wirken dadurch besser. Zudem ist es wichtig, tagsüber immer wieder zu entspannen. Denn chronischer Stress schwächt sowohl die angeborene als auch die erworbene Immunabwehr.

Impfungen

Sie wappnen das Immunsystem gezielt gegen bestimmte Erreger, zum Beispiel gegen Grippe- und Coronaviren. Impfungen minimieren hier das Risiko für schwere Verläufe. Andere Impfungen, etwa gegen Masern, Mumps und Röteln, bringen Menschen mit intaktem Immunsystem einen lebenslangen, nahezu 100-prozentigen Schutz vor diesen Erkrankungen.


Quellen:

  • Besedovsky L, Lange T, Haack M: The Sleep-Immune Crosstalk in Health and Disease. In: Physiological Reviews 01.07.2019, 99(3): 1325-1380
  • Filgueira TO, Castoldi A, Santos LER, de Amorim GJ, de Sousa Fernandes MS, Anastácio WLDN, Campos EZ, Santos TM, Souto FO: The Relevance of a Physical Active Lifestyle and Physical Fitness on Immune Defense: Mitigating Disease Burden, With Focus on COVID-19 Consequences. In: Frontiers in Immunology 05.02.2021, 12: 1-23
  • Shimba A, Ejima A, Ikuta K: Pleiotropic Effects of Glucocorticoids on the Immune System in Circadian Rhythm and Stress. In: Frontiers in Immunology 08.10.2021, 12: 1-11
  • Bundesinstitut für Risikobewertung: Vitamin D, das Immunsystem und COVID-19. Leitlinie: 2021. https://www.bfr.bund.de/... (Abgerufen am 23.03.2022)