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Egal was ich tue:
Meine Füße stinken schrecklich, wenn ich die Schuhe ausziehe. Was hilft?

Die Antwort von Dr. Marion Moers-Carpi, Hautärztin in München:

Hauptgrund für den Geruch sind Bakterien. Wenn Sie schwitzen, fühlen sich diese besonders wohl auf Ihrer Haut. Tragen Sie daher Socken aus atmungsfähigem Material. Vermeiden Sie Kunststoffe, auch bei den Schuhen. Besser sind Leder oder Textilien, die man gut waschen kann.

Fußbäder können ebenfalls helfen, etwa mit Salbei, Teebaumöl oder Essig. Eichenrinde-Extrakte machen die Haut zudem schön geschmeidig. Das Wichtigste: Füße danach gründlich abtrocknen, vielleicht sogar kurz föhnen. Viele Menschen schlüpfen nach dem Duschen sehr schnell in die Socken. Dieses feucht-warme Klima mögen Bakterien sowie Pilze besonders gern. Studien belegen: Wer Fußpilz hat, schwitzt häufig stark an den Füßen. Hier empfiehlt sich ein Fußpuder, der sowohl gegen Pilze wirkt als auch Schweißdrüsen verschließt.

Ich pflege meinen demenzkranken Vater, beim Waschen bekommt er manchmal eine Erektion.Wie soll ich damit umgehen?

Die Antwort von Jowita Rößler, Altenpflege-Ausbilderin in Eutin:

Am besten akzeptieren Sie die Erektion als normale Reaktion des Körpers auf Berührung, die nichts mit Ihnen als Person zu tun hat. Gehen Sie respektvoll damit um und machen Sie sich nicht lustig darüber. Meist ist es nur eine kurze Reaktion, die Sie nicht thematisieren müssen. Wenn es Ihnen sehr unangenehm ist, können Sie den Intimbereich bedecken und unter dem Vorwand, etwas holen zu müssen, kurz den Raum verlassen oder sich wegdrehen und etwas anderes vorbereiten. Auch Ablenkung funktioniert: Sprechen Sie über die nächsten Pflegeschritte, beispielsweise: „Deine Haare müssen wir später auch noch kämmen.“ Spricht Ihr Angehöriger die Erektion an, weil es ihm peinlich ist, versuchen Sie, ihm zu versichern, dass es nicht schlimm ist und er sich nicht schämen muss. Ein lockeres „Das ist schon o. k.“ reicht manchmal aus, um die Situation zu entspannen. Egal ob Zähne putzen oder Intimhygiene – eine wertschätzende Pflege ist immer das Wichtigste.

Unsere Enkelin bohrt ständig in der Nase und isst ihre Popel. Ist das nicht total ungesund?

Die Antwort von Dr. Henriette Rudolph, pädiatrische Infektiologin in Frankfurt:

Täglich passieren immense Massen an Luft (20 Kubikmeter!) unsere Nase. Diese gewaltige Menge wird von unserem Nasensekret befeuchtet, angewärmt und gereinigt. Der Schleim sammelt Schmutzpartikel und enthält viele Abwehrstoffe, um Krankheitserreger am Eindringen in die Lunge zu hindern. Über ganz feine Härchen gelangt das Sekret schließlich in Richtung Rachenhinterwand, wird dort gespült und heruntergeschluckt. Im Magen wird der Schleim dann vom Magensaft unschädlich gemacht. Und irgendwann scheiden wir das Nasensekret einfach wieder aus. Fakt ist also: Wir schlucken unbewusst ohnehin ständig einen Großteil unseres Nasenschleims, ohne dass wir davon krank werden. Popeln ist da schon problematischer: Denn an den Fingern hängen Dreck und Krankheitserreger. Schnupfenviren können sich auf diese Weise verbreiten. Außerdem sorgt jedes Nasenbohren für Mini-Verletzungen der Nasenschleimhaut. Die führen zu Krusten und damit zu neuen Popeln. Man kann also sagen: Popeln ist aus medizinischer Sicht keine gute Angewohnheit. Das Essen der Popel ist aber eher unschädlich – wenn auch nicht gerade besonders appetitlich.

Ständig habe ich eine Blasenentzündung. Kann das an meinem Sexleben liegen?

Die Antwort von Dr. Roswitha Engel-Széchényi, Frauenärztin aus Stuttgart:

Häufig wiederkehrende, also rezidivierende Blasenentzündungen, können grundsätzlich viele Ursachen haben und sollten sorgfältig abgeklärt werden. Häufiger Sex ist ein Risikofaktor, da beim Verkehr E.coli- Bakterien aus dem Bereich des Afters zur Harnröhre gelangen und so die Infektion auslösen können. Das kann helfen: zeitnahes Wasserlassen nach dem Sex, eine gute Hygiene des Intimbereiches sowie Stärkung der Blase von innen, etwa mit Cranberry-Extrakten, oder eine spezielle Impfung gegen Blasenentzündung mit inaktivierten E.coli-Bakterien. Außerdem ist es wichtig, eine richtige Infektion der Harnblase oder -röhre von einer einfachen Reizung der Harnblase nach dem Sex zu unterscheiden. Eine Reizung zeigt sich durch Druck oder Reibungsgefühle, die infolge ausgiebiger Penetration auftreten. Meist klingt diese ohne Zutun schnell ab.

Bei mir wurden Depressionen diagnostiziert, ich soll Medikamente nehmen. Aber ich will es ohne Pillen schaffen und nehme sie nicht. Muss ich meiner Therapeutin das sagen?

Die Antwort von Dr. Christina Jochim, Psychologische Psychotherapeutin in Berlin:

Die Empfehlung einer bestimmten Behandlung hat in der Regel einen Grund. Diesen würde ich ernst nehmen. Weshalb glauben Sie, es „allein probieren“ zu müssen? Würden Sie das bei einem Beinbruch auch von sich erwarten? Es ist wichtig, eine Depression rechtzeitig zu behandeln. Das kann viel Leid vorbeugen, eine chronische Erkrankung verhindern. Daher empfehlen Leitlinien eine Psychotherapie und gegebenenfalls auch Medikamente. „Allein“ müssen sie damit nicht bleiben. Vielleicht können Sie mit Ihrer Psychotherapeutin oder dem Arzt, der die Medikation verschrieben hat, über Ihre Bedenken sprechen? Je genauer sie Bescheid wissen, desto besser können sie Ihnen helfen.


Quellen:

  • Springer Medizin Verlag GmbH: Wer Fußpilz hat, hat oft auch Schweißfüße. Ärztezeitung: https://www.aerztezeitung.de/... (Abgerufen am 28.03.2022)
  • Deutsche Gesellschaft für Urologie: S3 Leitlinie Unkomplizierter Harnwegsinfekt. Leitlinie: 2017. https://www.awmf.org/... (Abgerufen am 23.03.2022)

  • Deutsche Gesellschaft für Psychiatrie und Psychotherapie, Psychoso- matik und Nervenheilkunde (DGPPN): S3 Leitlinie/Nationale VersorgungsLeitlinie Unipolare Depression. Leitlinie: 2015. https://www.dgppn.de/... (Abgerufen am 23.03.2022)