Schmerzen oder Ziehen im Unterleib oder Unterbauch können vielfältige Ursachen haben – je nachdem, ob sie akut oder chronisch, bei Frauen oder Männern auftreten
von Andrea Blank-Koppenleitner, Dr. med. Claudia Osthoff (Redaktion), aktualisiert am 18.01.2018
Für viele Menschen sind Unterleibsschmerzen immer noch gleichbedeutend mit Frauenleiden, also mit Beschwerden, die in erster Linie die weiblichen Geschlechtsorgane betreffen. Dabei sind Schmerzen im unteren Drittel der Bauchregion, also im Unterbauch, nicht nur Frauensache. Auch Männer können Unterleibsschmerzen haben.
In erster Linie geht es hier um die Organe, die im unteren Beckenraum, auch kleines Becken, liegen. Das sind die (inneren) Geschlechtsorgane, die Harnblase (Blase) mit der Harnröhre und den seitlich einmündenden Harnleitern, der Blinddarm sowie die unteren Darmanteile, Gefäße, Nerven und Lymphknoten.
Zu den typischen Unterleibsschmerzen gehören die Regelschmerzen, die viele Frauen vor und während der Periode spüren: als Ziehen im Unterleib oder im Kreuz oder als krampfartige Schmerzen. Sie sind individuell sehr unterschiedlich, meist nicht krankhaft und verändern sich vielfach, je nach Lebenssituation und -phase.
Einige Frauen erleben auch ziehende Schmerzen an ein bis zwei Tagen zwischen den Monatsblutungen, nicht selten auf einer Seite oder über der Schamhaargegend. Dieser Mittelschmerz markiert häufig den Eisprung. Auch wenn keine weiteren Symptome dazukommen, ist es ratsam, mit der Frauenärztin oder dem Frauenarzt über solche Schmerzen zu sprechen, um sicher zu gehen, dass keine anderen Probleme die Ursache sind. Denn hinter akuten oder chronischen Beschwerden können sich beispielsweise Entzündungen und Erkrankungen der Geschlechtsorgane oder der Harnwege verbergen.
Setzen bei einer Frau Schmierblutungen und Unterleibsschmerzen ein, vor allem wenn zuvor die Regel ausgeblieben war, wird der Frauenarzt durch gezielte Untersuchungen prüfen, ob etwa eine Eileiterschwangerschaft vorliegt.
Bei Unterleibsschmerzen in einer Schwangerschaft gilt ohnehin erhöhte Vorsicht, wenn sich etwas im Bauch verändert. Die Beschwerden können bei werdenden Müttern spezielle Gründe haben, harmlose, aber auch alarmierende, die der Frauenarzt umgehend abklärt. Auf mögliche Ursachen wird in diesem Beitrag nicht eingegangen.
Beschwerden im Unterbauch können akut auftreten. Sie zeigen dann entweder eine vorübergehende, eher harmlose Störung an oder sie stellen Alarmzeichen dar, denen ein Arzt sofort nachgehen sollte. Das gilt insbesondere, wenn sie sehr heftig sind und zusätzlich Symptome wie Fieber, Übelkeit, Verdauungsstörungen, etwa Durchfälle oder Verstopfung, Schmerzen beim Entleeren der Blase und/oder Blutungen dazukommen.
Ursachen für plötzlich einsetzende starke Schmerzen sind häufig akute Entzündungen, etwa des Blinddarms oder Darms, der Eileiter, Eierstöcke oder der Harnwege. Auch Harnsteine, Verdrehungen und Durchbrüche von Geschwülsten oder Darmanteilen lösen mitunter bedrohliche Unterleibsschmerzen aus.
Von chronischen Unterbauchschmerzen sprechen Mediziner, wenn die Beschwerden über ein halbes Jahr bestehen. Sie können in bestimmten Situationen immer wieder auftauchen oder sich mehr oder minder dauerhaft einnisten.
Bei chronischen Schmerzen sind die Ursachen vielfältig. Probleme bereiten dann häufig chronische Entzündungen und Erkrankungen der Geschlechtsorgane, der Harnwege, des Verdauungstrakts, vor allem des Dickdarms (siehe Kapitel "Darmerkrankungen"). Ebenso ist an Tumorerkrankungen der einzelnen Organe zu denken. Darüber hinaus können Störungen in den Nerven, Muskeln oder der Wirbelsäule für Unterbauchschmerzen verantwortlich sein.
Nicht selten sind auch psychische Probleme und Erkrankungen wie Depressionen mit körperlichen Symptomen verbunden. Dazu können chronische Unterleibsschmerzen gehören. Manchmal haben gerade Frauen mit ungeklärten Beschwerden im Unterbauch dann zahlreiche Arztbesuche und operative Eingriffe hinter sich, ohne eine eindeutige Diagnose zu erhalten. Im Gegenteil, mögliche Operationsfolgen wie Vernarbungen können die Schmerzen nur noch verstärken (siehe Kapitel "Psyche, Rücken, Fibromyalgiesyndrom").
Schmerzen im Unterbauch sollte immer ein Arzt abklären, und das unverzüglich, wenn die Schmerzen plötzlich und heftig einsetzen, Fieber und/oder Blutungen dazukommen. Neben dem Hausarzt sind der Frauenarzt und, bei Männern, der Urologe erste Ansprechpartner. Gefragt ist zudem oft ein Facharzt für Magen-Darm-Erkrankungen (Gastroenterologe), möglicherweise auch ein Orthopäde oder ein Neurologe. Konnten die Ärzte eine organische Ursache ausschließen, übernimmt ein Psychiater beziehungsweise ein Psychotherapeut die weitere Diagnose und Therapie.
Frauenkrankheiten, Venenkrankheiten
(siehe Kapitel "Frauenkrankheiten")
Darmstörungen, Darmerkrankungen
(siehe Kapitel "Darmerkrankungen")
Harnwegsprobleme
(siehe Kapitel "Harnwege")
Probleme beim Mann
(siehe Kapitel "Männerkrankheiten")
Psychische Störungen, weitere Ursachen
(siehe Kapitel "Psyche, Rücken, Fibromyalgie" , das Ihnen auch Selbsthilfe-Tipps gibt und ein Video mit einfachen Yoga-Übungen zeigt)
In den verlinkten Kapiteln finden Sie weitere Informationen zu den Ursachen und wichtigen Untersuchungen.
Wichtiger Hinweis:
Dieser Artikel enthält nur allgemeine Informationen und darf nicht zur Selbstdiagnose oder -behandlung verwendet werden. Er kann einen Arztbesuch nicht ersetzen.
Setzen Bauchschmerzen beziehungsweise Schmerzen im Unterbauch akut und heftig ein, kann das eine bedrohliche Situation bedeuten. Hier heißt es, umgehend einen Arzt oder eine Klinik aufzusuchen. Vor allem, wenn Begleitsymptome wie Übelkeit, Erbrechen, Blutungen, Fieber oder Kreislaufprobleme dazukommen.
Auch bei chronischen Krankheiten können Schmerzen sich aufgrund einer akuten Entwicklung zuspitzen. Mehr zu akuten Bauchschmerzen, die sich nicht nur auf den Unterbauch beziehen, finden Sie im Ratgeber "Bauchschmerzen, akuter Bauch".
Zunächst wird der Arzt, anfangs meist der Hausarzt oder Frauenarzt, versuchen, die Schmerzen genauer zu bestimmen. Wichtig ist für ihn, wie der Schmerz sich äußert und ob er sich auf einen bestimmten Punkt beziehungsweise Bauchbereich eingrenzen lässt oder ob er eher den ganzen Unterbauchraum erfasst.
Der Schmerz kann dumpf und gleichbleibend sein, wellenförmig, bohrend, stechend, krampf- oder kolikartig. Er kann bedrohlich stark einsetzen, wieder abklingen und sich dann als unbestimmter Schmerz dauerhaft einnisten. Je nach Ursache verändert sich mitunter der Schmerz, wenn der Betroffene sich bewegt oder seine Lage wechselt. In manchen Schonhaltungen, etwa mit angezogenen Beinen, verringern sich die Beschwerden.
Der Arzt tastet den Bauch und nochmals gezielt den Unterbauch ab. Dabei zeigt sich auch, ob der Schmerz zu- oder abnimmt. Weitere Hinweise liefert dem Arzt der Zustand der Bauchdecke, ob sie entspannt ist, oder angespannt und aufs Höchste druckempfindlich, sodass der Patient Berührungen wegen der starken Schmerzen abwehrt.
Der Frauenarzt prüft zudem, welche Reaktionen sich ergeben, wenn er den Gebärmutterhals leicht hin- und herschiebt (Portioschiebeschmerz). Dadurch erhält er Aufschluss über mögliche Entzündungen an den Geschlechtsorganen.
Außerdem erfragt der Arzt beziehungsweise auch der Frauenarzt oder Urologe, ob zusätzliche Krankheitszeichen wie Übelkeit, Fieber, Blutungen, Ausfluss vorhanden sind.
! Wichtig: Damit der Arzt den Schmerz besser beurteilen kann, ist es ratsam, nicht vorschnell ein Schmerzmittel einzunehmen. Das könnte es, gerade bei akuten Schmerzen, dem Arzt erschweren, möglichst rasch die Ursache aufzudecken.
Aufschlussreich ist darüber hinaus die Krankengeschichte, die gerade der Hausarzt meist schon kennt. Neben zurückliegenden oder bestehenden Gesundheitsproblemen spielt oft auch die aktuelle Lebenssituation eine wichtige Rolle, etwa bei chronischen Unterleibsschmerzen. Denn hier gehören psychische Belastungen zu den möglichen Auslösern, die nicht vernachlässigt werden sollten.
Je nachdem, welchen Verdacht erste Befragungen und Untersuchungen ergeben haben, überweist der Arzt seinen Patienten entweder in eine Klinik, etwa bei Verdacht auf eine akute Blinddarmentzündung, oder an einen anderen Facharzt. Das kann der Frauenarzt sein oder ein Magen-Darm-Spezialist, ein Gastroenterologe. Ein Urologe diagnostiziert und behandelt Erkrankungen der Harnwege, bei Männern auch der Geschlechtsorgane.
Viele Frauen suchen gleich ihren Frauenarzt auf. Möglicherweise wird dieser, seinen Untersuchungsergebnissen entsprechend, ebenfalls einen Kollegen aus einem anderen Fachgebiet hinzuziehen. Manchmal sind auch ein Orthopäde, ein Neurologe, ein Psychiater oder ein Psychotherapeut gefragt.
Falls die Patientin schwanger ist, wird der Frauenarzt Schmerzursachen abgrenzen, die in der Schwangerschaft häufiger vorkommen, bis hin zu einer Erkrankung der Beckenvenen. Venenleiden wie zum Beispiel eine Gerinnselbildung (Thrombose) können auch für bettlägerige Menschen oder nach einer Operation ein Problem darstellen. Außerdem sind sie eine alles in allem seltene, wenn auch ernstzunehmende Nebenwirkung der Pille.
Zu den aufschlussreichen Untersuchungsverfahren gehören unter anderem Ultraschallaufnahmen der Bauchorgane, Laboruntersuchungen von Sekretabstrichen, etwa von Scheidensekret bei Frauen, Bluttests, Urinanalysen sowie ein Schwangerschaftstest bei Frauen im gebärfähigen Alter.
Mit einem minimal-invasiven Eingriff können Chirurgen und Gynäkologen zu Untersuchungs- wie auch zu Behandlungszwecken eine Bauchspiegelung (Laparoskopie) durchführen. Dieses Verfahren erlaubt es, die Organe im Bauch- und Beckenraum mit Hilfe optischer Geräte zu beurteilen. Die Ärzte erwägen eine solche Methode vor allem, wenn die anderen Untersuchungen noch keine Klärung bringen konnten. Ob eine Röntgendarstellung der Harnwege oder eventuell eine Blasenspiegelung (Zystoskopie) notwendig ist, entscheiden in erster Linie Urologen.
Infektionen der Gebärmutterschleimhaut sind eher selten. Meistens handelt es sich um aufsteigende Infektionen. Das bedeutet, dass eine Scheidenentzündung oder Entzündung am Gebärmutterhals vorausgeht. Die verantwortlichen Erreger können über den Gebärmutterhals bis in die Gebärmutter vordringen. Normalerweise wehrt die Gebärmutter solche Keime jedoch ab. Dieser Selbstschutz kann allerdings während der Regelblutung, bei einer Geburt und unzureichender Rückbildung der Gebärmutter, durch operative Eingriffe oder selten bei liegender Spirale durchlässig werden.
Symptome: Häufig verläuft eine Gebärmutterentzündung fast unbemerkt. Zu Beschwerden kommt es erst, wenn die Entzündung die Muskelschicht der Gebärmutter erfasst hat beziehungsweise auf Eileiter und Eierstöcke übergegangen ist. Wichtige Anzeichen sind vor allem Blutungen außerhalb der Regel oder unregelmäßige Monatsblutungen, Ausfluss, Schmerzen im Unterbauch und Fieber.
Diagnose und Therapie: Wichtige Hinweise liefert die Krankengeschichte der Patientin. Der Frauenarzt erkennt oft Entzündungszeichen am Ende des Gebärmutterhalses, auf Druck reagiert die Gebärmutter mit deutlichen Schmerzen. Es folgen Laboruntersuchungen von Vaginal- und Gebärmutterhalssekret, eventuell auch von Gewebeproben, um bösartige Veränderungen auszuschließen. Blutanalysen können erhöhte Entzündungswerte anzeigen.
Für die Therapie sind in der Regel Antibiotika angezeigt. Schwerwiegende Entzündungen erfordern möglicherweise eine Behandlung im Krankenhaus. Gegebenenfalls entfernt der Arzt entzündliche Gewebeveränderungen. Manchmal kann auch eine kurzfristige Hormontherapie die Heilung unterstützen. Eine nur zögerliche Verkleinerung der Gebärmutter nach einer Geburt kann mit einem Medikament unterstützt werden. Spricht die Entzündung bei Frauen, die mit einer Spirale verhüten, nicht auf die Therapie an, wird der Arzt die Spirale entfernen.
Eine akute Eileiter- und Eierstockentzündung (Adnexitis) ist eine sehr ernste Erkrankung. Sie entwickelt sich häufig infolge einer aufsteigenden Infektion von der Scheide über die Gebärmutter. Verursacher sind in erster Linie Bakterien wie zum Beispiel Chlamydien, Kombinationen aus Hautkeimen, Darmkeime wie E.coli oder Gonokkoken (Erreger der Gonorrhö). Mitunter können auch Entzündungen an benachbarten Organen, etwa ein entzündeter Blinddarm oder eine Divertikelentzündung des Darms, Eierstöcke und Eileiter mit einbeziehen. Eine Infektion über die Blutbahn ist sehr selten. Betroffen sind vor allem jüngere, sexuell aktive Frauen.
Wenn die Infektion den gesamten Bauchraum erfasst, ist sie lebensbedrohlich. Es können sich Abszesse an den Eierstöcken und an anderen Organen im Becken bilden. Manchmal verläuft die Infektion ohne deutliche Krankheitszeichen und heilt von selbst aus. Sie kann jedoch auch zu Unfruchtbarkeit führen und die Gefahr von Eileiterschwangerschaften (siehe unten) erhöhen. Auch nach einer Behandlung können chronische Beschwerden durch Verwachsungen und Verklebungen zurückbleiben. Auf internationaler Ebene ist der Begriff pelvic inflammatory disease (PID) für eine Entzündung der Geschlechtsorgane im Becken gebräuchlich.
Symptome: Akut treten heftige Schmerzen im ganzen unteren Bauchbereich auf. Dazu kommen oft Fieber, in Schüben oder dauerhaft, und ein allgemeines Krankheitsgefühl. Die Bauchdecke ist meist druckempfindlich und gespannt. Zwischenblutungen sind ebenfalls möglich. Vorher hatten die erkrankten Frauen oft unangenehm riechenden, eitrigen Ausfluss aufgrund der Scheidenentzündung, ebenso Brennen und Jucken sowie Probleme beim Wasserlassen und bei der Darmentleerung. Manchmal sind die Symptome jedoch auch nur schwach ausgeprägt oder fehlen ganz, insbesondere bei einer Chlamydieninfektion.
Chronische Unterleibsschmerzen können als Folge bestehen bleiben. Dazu kommen nicht selten Kreuzschmerzen, Schmerzen beim Geschlechtsverkehr, Ausfluss, gestörte Regelblutungen.
Mehr zu den Ursachen und Auswirkungen sowie zu Diagnose und Therapie erfahren Sie im Ratgeber "Eileiterentzündung und Eierstockentzündung (Adnexitis)".
Unerkannt kann eine Eileiterschwangerschaft lebensbedrohliche Folgen haben. Die befruchtete Eizelle nistet sich dabei nicht erst in der Gebärmutter ein, sondern aus unterschiedlichen Gründen schon im Eileiter, etwa weil Verwachsungen ihr den weiteren Weg durch den Eileiter versperren. Möglich sind auch andere Stellen der fehlerhaften Ansiedelung, zum Beispiel im Eierstock oder in der Bauchhöhle. Oft entwickelt sich ein solcher Zellverband nicht weiter, die Schwangerschaft bricht unbemerkt ab.
Wird der frühe Embryo jedoch größer oder liegt an einer ungünstigen Stelle, besteht die Gefahr, dass er durchbricht. Dann kann zu gefährlichen Blutungen und in der Folge zu einem Kreislaufschock kommen.
Symptome: Kennzeichnend sind häufig einseitige, stärker werdende Unterleibsschmerzen sowie oft auch Schmierblutungen, nachdem die Periode ausgeblieben war. Auch Spannen oder Schmerzen der Brüste lenken den Verdacht auf eine Schwangerschaft.
Ein Eileiterdurchbruch kann sich durch plötzliche, heftige Unterleibsschmerzen äußern. Es kann sich ein akuter Bauch entwickeln. Dabei ist die Bauchdecke extrem angespannt und druckschmerzempfindlich. Anzeichen für einen (Blutungs-)Schock sind Blässe, kalte Schweißausbrüche, Übelkeit, Herzrasen. Hier ist umgehend der Notarzt vom Rettungsdienst (Notruf: 112) zu alarmieren.
Diagnose und Therapie: Die Symptome und die Krankengeschichte geben dem Frauenarzt wesentliche Hinweise. Ein positiver Schwangerschaftstest sichert die Diagnose. Ergänzend kann eine Ultraschalluntersuchung angezeigt sein. Wird die Eileiterschwangerschaft frühzeitig entdeckt, lässt sie sich mit Medikamenten oder, je nach Stadium, mit einem (minimal invasiven) chirurgischen Eingriff behandeln. Mehr dazu im Beitrag "Gefahren einer Eileiterschwangerschaft" auf unserem Partnerportal "www.baby-und-familie.de".
Eierstockzysten sind keine Seltenheit. Zysten entsprechen flüssigkeitsgefüllten Hohlräumen in Geweben. Ärzte unterscheiden bei Eierstockzysten unterschiedliche Typen und Ursachen. Häufig bilden Zysten sich unter Einfluss von Geschlechtshormonen und sind an den hormonellen Zyklus gebunden (unter anderem Follikel- und Gelbkörperzysten). Mitunter spielen auch andere Hormone eine Rolle. Einige Zysten sind angeboren. Manche Zysten bilden selbst Hormone und führen dann zu Dauerblutungen.
Ein eigenes Krankheitsbild stellt das sogenannte Polyzystische Ovarialsyndrom dar (PCOS; auf unserem Partnerportal www.baby-und-familie.de). Bei der Endometriose (mehr dazu weiter unten) treten bluthaltige Zysten auf (wegen ihrer Farbe Schokoladenzysten genannt). Zysten können mitunter sehr groß werden.
Häufig bereiten Eierstockzysten keine Beschwerden, sind klein und bilden sich wieder spontan zurück. Das heißt auch: Sie sind meist ein Zufallsbefund und gutartig. Andere Zysten bleiben länger bestehen. Einmal entdeckt, kontrolliert der Arzt eine Zyste sorgfältig, um eine mögliche, wenn auch seltene Entartung nicht zu übersehen. Im Zweifelsfall lässt er sie laparoskopisch genauer untersuchen. Weiterführende Analysen können insbesondere bei Frauen nach den Wechseljahren häufiger angezeigt sein.
Symptome: Falls sich eine Zyste vergrößert, kann sie vielfältige Beschwerden bereiten, etwa diffuse, teils auch zyklisch betonte Unterbauchbeschwerden, Rückenschmerzen, Völlegefühl, Verstopfung, Probleme beim Sex. Es kann sich auch eine anhaltende Schmierblutung entwickeln.
! Kolikartige Bauchschmerzen signalisieren womöglich eine akute Komplikation: eine Verdrehung (Torsion) oder Einblutung/Aufplatzen (Ruptur).
Tipp: Auch bei mäßigen, aber doch auffälligen Unterleibsschmerzen sollte eine Frau lieber einmal zu viel als zu wenig einen Arzt hinzuziehen.
Frauen über 30 sind häufiger davon betroffen. Myome können sich an verschiedenen Stellen an der Gebärmutter oder seitlich im Gebärmutterband entwickeln, unterschiedlich groß werden und sich entsprechend ausdehnen. Die weiblichen Geschlechtshormone, besonders die Östrogene, beeinflussen die Myombildung wesentlich.
Bei Myomen mit einem Stiel kann sich das Gebilde um seine Achse drehen. Manchmal kann der Stiel abreißen. Mit solchen notfallartigen Komplikationen geht die Gefahr einher, dass Gewebe abstirbt, wenn die Blutversorgung behindert wird.
Symptome: Blutungsstörungen gehören zu den wichtigsten Symptomen. Wehenartige, ziehende oder dumpfe Schmerzen im Unterbauch können zusätzlich auftreten, ebenso Kreuzschmerzen, Probleme beim Wasserlassen und beim Stuhlgang, Verstopfung oder Durchblutungsstörungen in den Beinen. Manche Myome bereiten allerdings auch keine Beschwerden.
! Achtung: Heftige, akute Unterleibsschmerzen sind mögliche Warnzeichen für eine Stieldrehung oder eine andere Komplikation.
Diese Erkrankung betrifft in erster Linie Frauen im gebärfähigen Alter. Aus noch nicht endgültig geklärten Gründen sammelt sich Gebärmutterschleimhaut (Endometrium) auch außerhalb der Gebärmutter. Es setzt sich dann entsprechendes Gewebe außen an der Gebärmutterwand, an Eileitern und Eierstöcken sowie an anderen Stellen im Becken an, mitunter sogar an weiter entfernten Organen. Da das Schleimhautgewebe sich auch an fremden Orten unter dem Einfluss der Geschlechtshormone auf- und abbaut, entstehen Blutansammlungen, Zysten und Entzündungen. In der Folge können zum Beispiel Teile von Eierstöcken und Eileitern verkleben und vernarben, was oft zu Unfruchtbarkeit führt.
Symptome: Starke chronische Schmerzen im Unterbauch, ungewöhnlich heftige Regelschmerzen und Zwischenblutungen sind Warnzeichen. Probleme beim Wasserlassen, blutiger Stuhlgang, Schmerzen beim Geschlechtsverkehr, Rückenschmerzen können je nach Ausbreitung der Gewebeherde dazukommen. Es gibt jedoch auch Verläufe ohne deutliche Krankheitszeichen. Ein wichtiger Hinweis ist es dann häufig, wenn eine Frau nicht schwanger werden kann.
Zu möglichen Problemen gehören Blutungsstörungen. Sehr selten stellen Polypen eine Krebsvorstufe oder eine Krebsgeschwulst dar. Besitzen sie einen Stiel, kann mitunter eine äußerst schmerzhafte Stieldrehung auftreten (siehe nachfolgend). Bei einer Fruchtbarkeitsbehandlung (IvF-Therapie) erhöhen Gebärmutterpolypen das Fehlgeburtsrisiko und sollten zuvor entfernt werden. Teilweise kehrt dadurch bereits die Fruchtbarkeit zurück.
Symptome: Viele Polypen sind symptomlos. Befinden sie sich im Gebärmutterhals, können sie häufiger Blutungsstörungen auslösen. Das können verstärkte Regelblutungen sein, die häufig zu Unterleibsschmerzen führen, sowie Blutungen außerhalb der Regel oder in der Menopause. Mögliche Symptome sind außerdem: Ausfluss, je nach Lage auch Fremdkörpergefühl oder Schmerzen beim Geschlechtsverkehr. Falls ein Polyp den Gebärmuttermund verlegt, kann es zu Fruchtbarkeitsstörungen kommen.
Achtung: Wehenähnliche Schmerzen (außerhalb der Schwangerschaft) können auf Stieldrehung eines Polypen in der Gebärmutter hinweisen.
! Bei Verdacht auf Stieldrehung ist eine sofortige Klinikeinweisung notwendig.
Diagnose und Therapie: Gehen Sie bei unklaren oder starken Unterleibsschmerzen und/oder weiteren auffälligen Beschwerden umgehend zum Arzt beziehungsweise Frauenarzt. Polypen am Gebärmutterhals erkennt der Fachmediziner meist direkt bei der gynäkologischen Untersuchung, Polypen in der Gebärmutter mittels vaginaler Ultraschalluntersuchung (Sonografie). Der Arzt wird Polypen von Myomen (siehe unten) abgrenzen. Weiteren Aufschluss gibt bei Bedarf eine Hysteroskopie (Gebärmutterspiegelung).
Die Therapie richtet sich nach Polypengröße, Beschwerdebild und dem individuellen Befund. Bei kleinen, beschwerdelosen Polypen können regelmäßige ärztliche Kontrollen genügen. Mitunter bildet sich ein Polyp sogar von selbst zurück. In der Schwangerschaft werden Polypen ebenfalls belassen. Ansonsten raten Ärzte wegen möglicher Entartungsgefahr sicherheitshalber dazu, einen Polypen zu entfernen. Dies erfolgt durch Ausschabung (Kürettage) in Vollnarkose. Das entnommene Gewebe kontrolliert ein Pathologe unter dem Mikroskop. Wenn Zweifel an der Gutartigkeit bestehen oder wenn verändertes Gewebe in der Gebärmutter zurückgeblieben ist, was eine Kontrollspiegelung aufzeigt, empfehlen Ärzte meist, das Organ komplett herauszunehmen.
Bösartige Veränderungen an Gebärmutterhals, Gebärmutter und Eierstöcken haben als häufigste Symptome außergewöhnliche Blutungen. Unterleibsschmerzen treten oft erst in einem späteren Stadium auf, wenn der Tumor mehr Raum beansprucht oder durchbricht.
Fehlbildungen der Geschlechtsorgane können Unterleibsschmerzen sowie Probleme beim Geschlechtsverkehr hervorrufen. Das gilt auch für Verengungen der Scheide. Lageveränderungen der Gebärmutter bereiten manchmal, aber nicht immer Schmerzen.
So nehmen betroffene Frauen eine Scheiden- und Gebärmuttersenkung oft als unangenehmen Druck am Scheidenausgang wahr. Dazu kommen häufig Kreuzschmerzen, Blasenschwäche, Stuhlunregelmäßigkeiten, zum Beispiel Verstopfung und eventuell Schmierblutungen.
In den Bein- und Beckenvenen kommen Venenthrombosen am häufigsten vor. Frauen in der Schwangerschaft und im Wochenbett haben damit viermal so häufig zu tun wie außerhalb dieser Zeit. Das durch hormonelle Einflüsse aufgelockerte Gewebe und die weitgestellten Gefäße begünstigen einen Blutstau in den unteren Körperbereichen, von wo das Blut zurückfließt, vor allem in den Beinen. Daher sind Beinschwellungen in der Schwangerschaft bis zu einem gewissen Ausmaß normal. In krankhaft erweiterten Venen (Krampfadern, auch Varizen) können sich allerdings Blutgerinnsel (Thromben, in der Einzahl: Thrombus) bilden. Zudem kann sich ein Blutgerinnsel von den tiefen Beinvenen in die Beckenvene verlagern (das passiert meistens auf der linken Seite) oder sich gerade dort bilden. Das Gerinnsel blockiert mitunter den betroffenen Venenabschnitt oder löst sich und gelangt in ein Lungengefäß. Dann besteht die Gefahr einer lebensbedrohlichen Lungenembolie.
Auch die Pille (oder andere Verhütungsmittel, die entsprechende Hormone enthalten, wie der Vaginalring oder das Verhütungspflaster), erhöhen das Thromboserisiko etwas, vor allem im ersten Anwendungsjahr.
Eine Thrombose kann mitunter weitgehend unbemerkt verlaufen. Daher sollten schwangere Frauen oder Frauen, die mit der Pille oder vergleichbaren hormonellen Mitteln verhüten, im Zweifelsfall immer zum Arzt.
Bei Frauen kommen darüber hinaus noch andere Auslöser von Thrombosen zum Tragen, die im Übrigen auch für Männer zutreffen. Das können etwa eine krankhaft erhöhte Gerinnungsneigung des Blutes, höheres Alter oder mitunter auch eine Krebserkrankung sein.
Symptome: Hinweise auf eine Thrombose in den Beckenvenen sind häufig Schmerzen und Spannungsgefühle in der Leiste, die abnehmen, wenn sich der Betroffene hinlegt. Darüber hinaus sind auch Schmerzen im Unterleib, Beschwerden beim Wasserlassen (Dysurie) und beim Geschlechtsverkehr möglich. Schwellungen in den Beinen und in der Leistengegend durch einen Rückstau oder Umweg des Blutes, gerade auch auf einer Seite, Wärmegefühl, bläulich verfärbte Haut und mitunter oberflächlich hervortretende Venen sind Warnzeichen, die unbedingt zum Arzt führen sollten.
Diagnose: Beim geringsten Verdacht auf eine Thrombose wird der Frauenarzt einen Venenspezialisten hinzuziehen, der die Situation im Vorfeld mit einer Ultraschalluntersuchung, gegebenenfalls auch anderen bildgebden Verfahren, gegebenenfalls auch mit anderen bildgebden Verfahren, gut abklären kann. Das gilt ebenso für Menschen mit Venenproblemen.
Akute wie chronische Unterbauchschmerzen sind häufig Ausdruck von Problemen im Darm, und zwar in erster Linie in den Abschnitten, die sich im unteren Becken befinden.
Dazu gehören Teile des Dickdarms mit dem Blinddarm nebst dessen Fortsatzes namens Appendix (im allgemeinen Sprachgebrauch häufig "Blinddarm" genannt) und dem Enddarm sowie Teile des Dünndarms.
Mitunter strahlen Schmerzen, die sich vor allem im Oberbauch bemerkbar machen, etwa aufgrund von Magenerkrankungen oder Gallenstörungen, in den Unterleib aus.
Nicht immer allerdings sind es krankhafte Ursachen, die Darmbeschwerden und damit verbundene Schmerzen verursachen: Menschen, die häufiger über gewohnheitsbedingte Verstopfung klagen, haben auch immer wieder mal Schmerzen im unteren Bauch.
Der Blinddarm ist das Teilstück des Dickdarms unterhalb der Stelle, wo der Dünndarm in den aufsteigenden Dickdarm übertritt. Sein Anhängsel, der Wurmfortsatz (Appendix), kann sich aus unterschiedlichen Gründen entzünden.
Deshalb sprechen Mediziner bei einer Blinddarmentzündung auch korrekter von einer Appendizitis. Auslöser sind meistens Bakterien.
Die (der) entzündete Appendix kann aufbrechen. Dann gelangen Bakterien, entzündetes Gewebe und Darminhalt in den Bauchraum. Das ist lebensbedrohlich. Deshalb werden die Ärzte einen erkrankten Wurmfortsatz so schnell wie möglich operativ entfernen.
Neben der akuten, unmittelbar kritischen Entzündung gibt es auch mildere Verläufe oder chronische Formen, bei denen immer wieder Entzündungsschübe auftreten.
Symptome: Hauptsymptom sind Schmerzen im rechten Unterbauch. Sie beginnen häufig jedoch eher unklar im Mittelbauch, in der Nabelgegend, bevor sie sich nach unten verlagern. Die Bauchdecke ist angespannt und sehr druckempfindlich. Übelkeit, Erbrechen, Appetitlosigkeit, Fieber und Verdauungsprobleme wie Durchfall oder Verstopfung können dazukommen. Nicht bei jedem sind die Beschwerden gleich. Vor allem bei Kindern, Schwangeren oder älteren Menschen können die Schmerzen untypisch verlaufen und bestimmte Symptome fehlen.
Verschiedenste Erreger verursachen infektiöse Durchfallerkrankungen. Sie gehen in aller Regel mit kolikartigen Schmerzen im Bauch oder Unterbauch einher. Hier eine Auswahl:
Yersiniosen sind Infektionen mit dem auch in Europa verbreiteten Bakterium Yersinia enterocolitica. Meist übertragen infizierte tierische Lebensmittel, zum Beispiel auch aus unsauberen Kühlschränken, den Erreger. Es erkranken am vor allem Kinder. Zu Durchfällen und Fieber kommen (bei älteren Kindern und Jugendlichen) oft Schmerzen im rechten Unterleib, die zunächst an eine Blinddarmentzündung denken lassen.
Koli-Bakterien wie EHEC (enterohämorrhagische Escherichia coli) können ebenfalls starke Schmerzen oder Krämpfe im Unterbauch, verbunden mit heftigen, möglicherweise blutigen Durchfällen, verursachen. Die Infektion führt teilweise zu schweren Krankheitsverläufen.
Lesen Sie mehr dazu in den Beiträgen "Durchfall" (siehe Link oben, Kapitel "Ursachen: Akut (1)") und "Blut am After/aus dem Darm" (Kapitel "Enddarm, Dickdarm Dünndarm", Abschnitt: "Infektiöse Kolitis, Enterokolitis").
Shigellose: Darminfektionen mit unterschiedlichen Erregern verursachen sehr oft Bauchschmerzen. Schmerzen im Unterbauch treten besonders bei Infektionen mit Shigellen auf. Meist infizieren sich Reisende in tropischen Ländern mit diesen Bakterien. Charakteristisch sind blutig-schleimiger Durchfall, schmerzhafter Stuhlgang, Übelkeit, Erbrechen, Fieber. Die Behandlung erfolgt meist mit Antibiotika.
An der eher seltenen Darmtuberkulose, meist als Folge einer Lungentuberkulose, erkranken in Europa vor allem Menschen mit einem geschwächten Immunsystem, zum Beispiel Aids-Kranke. Bei einer Darmtuberkulose kommt es manchmal neben anderen allgemeinen Symptomen zu Schmerzen im rechten Unterbauch, Durchfall sowie Fieber und/oder Nachtschweiß. Die Erkrankten können auch stark an Gewicht verlieren. Die Behandlung besteht in dafür geeigneten Medikamenten.
Von Bedeutung sind hier vor allem zwei Krankheitsbilder, Morbus Crohn und Colitis ulcerosa. Daran erkranken vor allem jüngere Menschen im Alter zwischen 20 und 40 Jahren oder darunter. Die Ursachen sind noch nicht geklärt. Eine familiäre Veranlagung scheint eine Rolle zu spielen, vor allem bei Morbus Crohn. Für diese Erkrankung ist offenbar auch das Rauchen ein gewichtiger Risikofaktor, dagegen nicht für die Colitis ulcerosa.
Mediziner gehen darüber hinaus weiteren Vermutungen nach, etwa, ob eine gestörte Darmbarriere gegenüber den normalen Darmkeimen, gesteigerte Abwehrreaktionen oder Infektionen des Darms als Auslöser infrage kommen. Psychische Belastungen spielen dagegen wohl eine geringere Rolle als bisher angenommen. Die Psyche hat aber einen wesentlichen Einfluss darauf, wie die Betroffenen ihre Krankheit bewältigen.
Diagnose und Therapie: Erste Hinweise geben dem Arzt die Krankheitsgeschichte, eine eingehende körperliche Untersuchung sowie Laboranalysen von Blut und Stuhlproben. Ein spezialisierter Gastroenterologe (Facharzt für Magen-Darm-Krankheiten) begutachtet mit Hilfe einer Darmspiegelung den gesamten Darm und entnimmt Gewebeproben zur feingeweblichen Untersuchung. Schließlich sichern bildgebende Verfahren, insbesondere Ultraschalluntersuchungen, eine Magnetresonanztomografie, gegebenenfalls auch weitere Spezialuntersuchungen, die Diagnose.
Die Therapie erfolgt individuell. Eine angepasste Diät, die den Darm entlastet, und Nahrungsergänzungen, wenn bestimmte Nährstoffe nur unzureichend aufgenommen werden, bilden die Basis. Die Ärzte setzen zudem gezielt Medikamente ein, je nach Krankheitsverlauf. Dazu gehören entzündungshemmende Wirkstoffe wie Kortison und Sulfasalazin. Darüber hinaus können das Abwehrsystem unterdrückende Medikamente (Immunsuppressiva) sowie in besonderen Fällen verschiedene Biologika angezeigt sein. Fisteln oder Abszesse behandeln die Ärzte mit Antibiotika. Wenn es notwendig ist, operieren sie solche Gebilde, ebenso wie vernarbte Engstellen, meist mit minimalinvasiven Eingriffen.
Als hilfreich erweist sich häufig eine zusätzliche psychotherapeutische Unterstützung, um die Erkrankung besser in den Lebensalltag integrieren zu können. Ganz wichtig für Morbus Crohn-Patineten: das Rauchen aufgeben.
Diagnose und Therapie:Die Untersuchungen entsprechen im Wesentlichen denjenigen bei Morbus Crohn (siehe oben). Der zuständige Facharzt ist in der Regel ein Gastroenterologe, ein Internist, der auf Magen-Darm-Erkrankungen spezialisiert ist. Er wird insbesondere den Enddarm noch eingehender inspizieren. Im Vordergrund steht die Darmspiegelung mit eingehender Entnahme von Gewebeproben zur feingeweblichen Untersuchung. Bleibt die Diagnose unklar, wird der Arzt mit ergänzenden bildgebenden Untersuchungen, Blutanalysen und mikrobiologischen Tests eine Crohn-Krankheit oder andere Darmerkrankungen abgrenzen. Darüber hinaus sind regelmäßige Kontrollen des Dickdarms notwendig, um mögliche bösartige Veränderungen rechtzeitig zu erkennen.
Die Therapie richtet sich ebenfalls nach dem individuellen Verlauf der Erkrankung. Sie besteht zum einen aus einer angepassten Ernährung. Darüber hinaus kommen spezielle entzündungshemmende Wirkstoffe wie örtlich angewandtes Mesalazin, Kortison sowie Immunsuppressiva und andere Medikamente (verschiedene Arten von Biologika) sowie Probiotika zum Einsatz. Operative Eingriffe sind nur bei verschiedenen schweren Krankheitsentwicklungen angezeigt.
An Spalten oder Lücken in der Darmwand, durch die auch Gefäße hindurchtreten, kann die Darmschleimhaut sich ausstülpen und damit sogenannte Divertikel bilden. Häufig entstehen solche Aussackungen im Dickdarm, und zwar in dem Abschnitt, der vor dem Enddarm liegt (Sigma). Eine ballaststoffarme Ernährung, die Neigung zu Verstopfung und ein schwächer werdendes Bindegewebe im Alter fördern die Entwicklung von Divertikeln. Vor allem in den Industrieländern haben ältere Menschen ab 70 oft Ansammlungen von Divertikeln im Dickdarm, Divertikulose genannt, ohne dass damit Beschwerden verbunden wären.
Divertikel können jedoch aufbrechen und bluten oder sich entzünden (Divertikulitis). Die Entzündung kann auch weitere Darmbereiche erfassen und mitunter zu Komplikationen wie Abszessen, Fisteln oder Durchbrüchen in die Bauchhöhle führen (siehe Beitrag "Bauchschmerzen, akuter Bauch").
Symptome einer Divertikulitis: Krampf- oder kolikartige Unterbauchschmerzen meist auf der linken Seite, Verstopfung oder Durchfall, Blähungen, leichtes Fieber. Manchmal lässt sich eine druckschmerzempfindliche, erhabene Stelle tasten. Bisweilen äußert sich auch eine Divertikulose in linksseitigen Unterbauchschmerzen. Bestimmte Formen der Divertikulitis verursachen mitunter auch Schmerzen im rechten Unterbauch.
Als Reizdarmsyndrom beschreiben Mediziner eine Funktionsstörung des Darms. Anzeichen dafür sind neben Stuhlgangsveränderungen häufig immer wiederkehrende Schmerzen vor allem im Unterbauch, aber manchmal auch in oberen Zonen, die sich als drückend, ziehend, krampfartig oder stechend äußern können und länger als drei Monate anhalten. Betroffen sind mehr Frauen als Männer, häufig im Alter zwischen 30 und 50 Jahren. Die Ursachen sind nicht geklärt. Familiäre Veranlagung, Darminfektionen sowie psychische Belastungen wirken wahrscheinlich bei der Entstehung dieses sehr häufigen Beschwerdebildes zusammen. Da der Darm auf seelische Vorgänge reagiert, können Aufregung, Stress oder Depressionen die Beschwerden begünstigen oder verstärken.
Symptome: Typisch sind neben den Unterbauchschmerzen Blähungen, Völlegefühl, Verstopfung oder Durchfall, der nur untertags, selten nur nachts auftritt. Die Betroffenen verspüren oft Stuhldrang, haben aber dann das Gefühl, dass der Darm sich nicht richtig entleert. Der Stuhl kann weich oder hart wie Schafskot sein, mit weißlichem Schleim. Weitere Beschwerden und Schmerzempfindungen können dazukommen, etwa Magenschmerzen, Kopfschmerzen, starke Regelschmerzen, Schlafstörungen. Die Bauchprobleme halten in der ein oder anderen Kombination oft über Wochen an, möglich sind beschwerdefreie Phasen dazwischen.
Diagnose und Therapie: Der Arzt wird zunächst durch entsprechende Untersuchungen andere Darmerkrankungen ausschließen, etwa eine Divertikulitis (siehe oben), eine Nahrungsmittelallergie, eine Blinddarmentzündung, Harnwegskoliken oder auch eine Endometriose (Infos dazu im Kapitel "Frauenkrankheiten").
Eine spezielle "Reizdarm-Therapie" gibt es nicht. Ärzte behandeln aber möglichst gezielt die jeweils vorherrschenden Symptome, etwa Verstopfung, Durchfall, Bauchschmerzen. Dabei setzen sie eventuell auch lösliche Ballaststoffe und bestimmte Probiotika ein, etwa bei Schmerzen, Durchfall und Blähungen. Probiotika sind lebende Bakterien und Pilze, die zum Beispiel in milchsauren Erzeugnissen wie Joghurt vorkommen und die Darmflora günstig beeinflussen können.
Infrage kommen mitunter auch ausgewählte Mittel gegen Durchfälle, außerdem krampflösende Medikamente (Spasmolytika), wie beispielsweise Pfefferminzöl und Kümmelöl in Kapseln. Vielen Betroffenen helfen darüber hinaus unterstützende Psychotherapien und Entspannungstechniken. Das klärt ein Arzt mit entsprechender Fachkompetenz im diagnostischen Gespräch mit den Betroffenen ab. Linderung verschaffen dazu eine individuell ausgerichtete Ernährung, die den Darm entlastet, Wärme auf den Bauch oder Heilkräutertees, zum Beispiel mit Fenchel, Kümmel, Anis.
Gutartige wie bösartige Tumoren im Dünn- und Dickdarm bereiten anfangs häufig keine charakteristischen Beschwerden.
Symptome: Bauchschmerzen, Abgeschlagenheit, Gewichtsverlust, eventuell Darmverschlüsse können Hinweise auf Wucherungen im Dünndarm sein.
Auf Dickdarmveränderungen deuten manchmal Blutbeimengungen im Stuhl, ungewohnte Stuhlbeschaffenheit, stark riechende Winde, Müdigkeit, Gewichtsverlust und/oder Blutarmut hin. Heftige Schmerzen im erkrankten Bereich, gegebenenfalls Unterbauchschmerzen, treten mitunter erst auf, wenn der Tumor sich weiter ausdehnt. Deshalb ist die Früherkennung im Rahmen der Darmkrebsvorsorge so bedeutsam.
Zu den Komplikationen von Darmerkrankungen gehören Durchbrüche. Das bedeutet, dass die Darmwand an einer Stelle einreißt und Darminhalt in die Bauchhöhle gerät.
! Je nachdem, welche Stelle betroffen ist, können heftige Unterbauchschmerzen ein Warnzeichen sein.
Das gilt auch für Darmverschlingungen, wenn sich Teile des Darms verdrehen oder ineinanderstülpen. Solche Verschlingungen können die Blutversorgung abschnüren oder zu einem Darmverschluss führen.
Hauptursache für eine Blasenentzündung (Zystitis) sind Bakterien, vor allem bestimmte Darmbakterien, die vom After in die Harnröhre gelangen. Neben weiteren Bakterienarten können auch Pilze, seltener Viren oder andere Erreger verantwortlich sein.
Mit Blasenentzündungen haben Frauen häufiger als Männer zu tun, da ihre Harnröhre kürzer ist und näher am Darmausgang liegt.
Auch beim Geschlechtsverkehr können Bakterien in die Harnröhre und in die Blase übertreten. In der Schwangerschaft kommt es öfter zu Harnwegsentzündungen. Ein geschwächtes Abwehrsystem oder Diabetes erhöhen zudem die Anfälligkeit.
Männer bekommen Blasenentzündungen in jüngeren Jahren seltener, im Alter dann ebenfalls öfter. Meist liegen gleichzeitig eine Entzündung der Harnröhre (Urethritis) und eine gutartige Prostatavergrößerung oder eine Prostataentzündung (siehe Kapitel "Unterleibsschmerzen – Ursachen: Männerkrankheiten") vor.
Eine Zystitis entwickelt sich bei Frauen und Männern manchmal auch infolge einer Katheter- oder Strahlenbehandlung. Insbesondere wenn ein Abflusshindernis vorliegt, können Blasenentzündungen Blasensteine begünstigen.
Symptome: Typischerweise beginnt eine Blasenentzündung mit häufigem Harndrang. Zugleich ist die Blasenentleerung erschwert, der Harn läuft nur schwach oder tröpfchenweise. Dazu kommen Brennen beim Wasserlassen und Unterleibsschmerzen. Der Urin riecht bisweilen anders oder ist getrübt, auch blutiger Harn ist möglich. Die Betroffenen können sich zudem allgemein geschwächt und abgeschlagen fühlen.
Wird eine Blasenentzündung nicht rechtzeitig behandelt, kann die Infektion auf die Nieren übergreifen und eine Nierenbeckenentzündung hervorrufen. Darauf weisen Symptome wie Schüttelfrost, Fieber, ein ausgeprägtes Krankheitsgefühl und Schmerzen in einer Flanke, die sich verstärken, wenn der Arzt darauf klopft, hin.
Bei Harnröhrenentzündungen spielen sexuell übertragbare Krankheiten eine wichtige Rolle, zum Beispiel Infektionen mit Chlamydien, Trichomonaden, Herpesviren oder Erregern der Gonorrhö. Unterleibsschmerzen stehen hier jedoch nicht im Vordergrund.
Harnsteine entwickeln sich aus Bestandteilen des Urins und bilden Kristalle, meist aus Kalziumsalzen, die sich verfestigen und manchmal bis zu einigen Zentimetern groß werden. Sie können sich in der Niere, im Harnleiter, in der Blase und mitunter auch in der Harnröhre befinden.
Betroffen sind häufiger Männer als Frauen, und zwar hauptsächlich im Alter zwischen 20 und 60 Jahren. Bestimmte Erkrankungen wie Gicht, Harnwegsinfektionen, Entleerungsstörungen der Blase oder eine gutartige Prostatavergrößerung können eine Harnsteinbildung fördern.
Weitere Risikofaktoren stellen eine eiweißreiche Kost, geringe Trinkmengen oder Abnehm-Diäten dar.
Blasensteine entstehen bisweilen auch direkt in der Harnblase, etwa wenn diese sich schlechter entleert. Das wiederum erleben häufiger Männer, die eine vergrößerte Prostata haben. Außerdem kommt es dann vermehrt zu Entzündungen, die wiederum Steine begünstigen.
Kleinere Steine werden meistens mit dem Urin ausgeschieden. Beschwerden bereiten Harnsteine, wenn sie in Bewegung geraten, zu groß werden, die Umgebung reizen oder den Harnweg blockieren. Dann kommt es zu einer Nieren- beziehungsweise Harnleiterkolik, eventuell auch zu einer hoch schmerzhaften Sperre am Blasenausgang.
Symptome einer Harnleiterkolik: Kennzeichnend sind heftige, wellen- und krampfartige Schmerzen, die in Unterleib, Leistengegend und Genitalbereich und/oder Rücken ausstrahlen, dazu Übelkeit und Erbrechen. Vorübergehend streikt reflexartig der Darm. Der Urin kann blutig und milchig sein. Die Betroffenen werden sehr unruhig und verspüren einen starken Bewegungsdrang.
Blasensteine bereiten vor allem dann Beschwerden, wenn sie den Harnabfluss verlegen. Es treten heftige Schmerzen beim Wasserlassen sowie im Unterbauch auf, eventuell auch im Rücken. Der Urin ist blutig. Möglich ist auch eine Harnsperre, bei der sich die Blase akut überdehnt. Es besteht quälender Harndrang, ohne dass die Blase entleert werden kann. Der Unterbauch ist schmerzhaft gebläht.
Bei akutem Harnverhalt ist eine notfallmäßige Entlastung der Blase mit einem Katheter nötig. Welche Therapiemaßnahmen ansonsten hilfreich sein können sowie mehr zu Ursachen, Verlauf und Therapie von Harnsteinleiden erfahren Sie in den Ratgebern "Blasensteine und ihre Behandlung" und "Nierensteine (Nephrolithiasis, Urolithiasis)".
Manche Frauen, gelegentlich auch Männer, leiden immer wieder unter Symptomen, die ähnlich wie bei einer Blasenentzündung (siehe oben) ablaufen. Es lassen sich jedoch keine akuten Entzündungszeichen nachweisen.
Die Ursachen für diesen Beschwerdekomplex sind noch nicht geklärt. Mediziner vermuten Infektionsfolgen, die Neigung zu Verspannungen und Krämpfen in den zuständigen Muskeln, hormonelle Veränderungen bei Frauen nach den Wechseljahren.
Psychische Auslöser können ebenfalls eine Rolle spielen. Infrage kommen außerdem Unverträglichkeitsreaktionen auf Mittel zur Intimhygiene, Kondome oder verschiedene chemische sowie spezielle mechanische Verhütungsmittel für Frauen, etwa das Diaphragma.
Auch starke mechanische Reize im Intimbereich, etwa durch Radfahren, enge Jeans und anderes, tragen manchmal dazu bei, dass sich eine überaktive Blase (Reizblase mit häufigem Harndrang) und ein Urethralsyndrom entwickeln. Wahrscheinlich spielen hier mehrere Faktoren zusammen.
Symptome: Probleme bereiten Harndrang, unzureichende Entleerung, Schmerzen beim Wasserlassen sowie Unterbauchschmerzen und manchmal Rückenschmerzen.
Diagnose und Therapie: Der Frauenarzt oder Urologe wird zunächst durch entsprechende Untersuchungen prüfen, ob nicht eine akute Blasen- oder Harnröhrenentzündung, andere mögliche Harnwegserkrankungen oder Infektionen im Bereich der Geschlechtsorgane bestehen. Die Krankengeschichte, das Beschwerdebild, körperliche Untersuchungen, eventuell Laboranalysen und Ultraschallaufnahmen sichern häufig die Diagnose.
Die Therapie zielt in erster Linie darauf ab, die Beschwerden zu lindern. Liegt eine Infektion zugrunde, kann der Arzt anfangs Antibiotika einsetzen. Auch Mittel mit einer muskelentspannenden Wirkung können hilfreich sein. Gezieltes Beckenbodentraining, Entspannungstechniken, eventuell psychotherapeutische Verfahren, etwa im Rahmen von Verhaltenstherapien, bringen oft Besserung. Zusätzlich trägt ein gesunder Lebensstil mit regelmäßiger körperlicher Bewegung und einem ausgewogenen Speiseplan dazu bei, dass die Betroffenen sich insgesamt wohler fühlen.
Blasenkrebs entsteht meist in der Schleimhaut der Harnwege, im sogenannten Urothel, und überwiegend in der Blase selbst. Bei der Diagnosestellung ist er häufig noch auf die Schleimhaut begrenzt. An tiefer in die Blasenwand eingewachsenen (invasiven) Tumoren erkrankten im Jahr 2014 knapp 16.000 Menschen.
Daneben kommen noch andere bösartiger Tumorarten in der Blase vor. Blasenkrebs gehört zu den zehn häufigsten Tumorarten, wo er im Mittelfeld liegt. Rauchen ist neben verschiedenen krebsauslösenden Stoffen führender Risikofaktor (teilweise als Berufskrankheit anerkannt).
Allerdings können auch Nichtraucher Blasenkrebs bekommen. Steigende Tendenz zur Zigarette bei Frauen und verbessere Arbeitsschutzbedingungen haben dazu geführt, dass die Erkrankungshäufigkeit bei Männern inzwischen leicht gesunken ist. Bei Frauen hingegen nimmt sie zu. Dennoch erkranken nach wie vor deutlich mehr Männer an diesem Tumor.
Es gibt außerdem gutartige Geschwülste in der Blase, sogenannte Papillome. Auch wenn einige von ihnen dazu neigen, immer wieder aufzutreten, gelten sie nicht als Krebsvorstufe.
Blasenkrebs ist eine Erkrankung der zweiten Lebenshälfte. Die Behandlungsmöglichkeiten sind in den frühen Stadien sehr gut.
Symptome: Zu den Leitsymptomen gehört ein blutiger Urin, zunächst ohne Schmerzen. Er ist rötlich oder leicht bräunlich verfärbt (Hämaturie). Zudem können vermehrter Harndrang auftreten mit dem Gefühl, dass die Blase sich nicht richtig entleert. Man spürt sie irgendwie dauernd, ähnlich wie bei einer Blasenentzündung. Im weiteren Verlauf kann es zu Unterbauchbeschwerden und Schmerzen in den Flanken (Nierengegend) kommen.
Bei manchen Männern, oft im Kindes- und Jugendalter, sind die Hoden meist aufgrund einer anatomischen Veranlagung besonders beweglich. Dann kann es passieren, dass sich ein Hoden um den Samenstrang beziehungsweise zusammen mit ihm um die eigene Achse dreht. Zu einer solchen Hodenstiehldrehung kommt es mitunter auch bei Sportunfällen. Sie ist sehr schmerzhaft und muss sofort behandelt werden (Notfall!), da die Torsion im Samenstrang verlaufende Blutgefäße abdrückt und damit Hodengewebe zugrunde gehen kann.
Symptome: Erwachsene Männer erleben sofort nach dem Ereignis heftige Schmerzen im Hoden, oft auch in der Leistengegend sowie im Unterbauch. Übelkeit, Erbrechen, Blässe können dazukommen. Der betroffene Hoden verfärbt sich rötlich bis bläulich, ist geschwollen und steht meist etwas höher. Später kann ein Schockzustand mit Schweißausbrüchen und Herzrasen eintreten.
Hinweise bei kleinen Kindern sind unklare Bauchschmerzen, geschwollene, bläuliche Hoden, möglicherweise Erbrechen oder eine Schwellung in der Leistengegend.
Unterbauchschmerzen treten eher bei der chronischen Form der Prostataentzündung auf. Betroffen sind häufiger ältere Männer und solche, die einen Blasenkatheter tragen. Akute Entzündungen erleiden meist junge Männer durch aufsteigende Infektionen. Eine chronische Prostatitis entwickelt sich unter anderem im Zusammenhang mit einer Prostatavergrößerung, einer Harnröhrenverengung mit häufigen Harnwegsinfekten oder einer Krebserkrankung. Die genauen Ursachen sind jedoch noch nicht geklärt.
Symptome: Probleme und Schmerzen bei der Harnentleerung, Schmerzen im Dammbereich, eventuell auch im Unterleib, die in die Leisten und Lenden, manchmal auch bis in Kreuz ausstrahlen. Dazu können sexuelle Probleme wie Erektionsstörungen kommen.
Zusammen mit einer Prostataentzündung, manchmal auch gesondert, tritt mitunter eine Samenblasenentzündung (ein- oder beidseitig) auf. Verantwortlich sind Infektionen mit Erregern, die unter anderem zu Harnröhrenentzündungen und sexuell übertragbaren Krankheiten führen.
Symptome: Kennzeichnende Beschwerden sind, ähnlich wie bei einer Blasenentzündung, Schmerzen und Probleme beim Wasserlassen. Dazu kommen Unterbauchschmerzen, oft auch nach dem Geschlechtsverkehr, und möglicherweise Blut im Urin oder Sperma. Eine chronische Entzündung hat bisweilen sexuelle Funktionsstörungen zur Folge.
Diagnose und Therapie erfolgen ähnlich wie bei einer Prostataentzündung.
Viele Menschen kennen das: Sie müssen ständig auf die Toilette, wenn sie sehr nervös sind. Kurzfristige Aufregung, zum Beispiel vor einer Reise oder einer Prüfung, vorübergehende Stressbelastungen, Kummer oder Freude schlagen sich oft spürbar in körperlichen Symptomen nieder.
Die Unterleibsorgane reagieren besonders sensibel. Frauen haben dann oft stärkere Schmerzen vor oder während der Menstruation. Bei manchen setzt die Periodenblutung unregelmäßig ein oder ist besonders heftig, bei anderen fällt sie manchmal ganz aus.
Wenn die belastende Phase überstanden ist und Entspannung eintritt, beruhigt sich die nervöse Blase aber meist wieder. Ebenso legen sich dann das manchmal schmerzhafte Grummeln im Unterbauch, der Durchfall oder die Verstopfung, die der mitleidende Darm ausgelöst hatte.
Depressionen gehen neben charakteristischen psychischen Symptomen oft mit körperlichen Leiden in unterschiedlichen Bereichen einher. Depressiv erkrankte Frauen empfinden nicht selten krampfartige Schmerzen oder Druckgefühle im Unterleib und haben mit Zyklusunregelmäßigkeiten, Verstopfung oder Blasenproblemen zu kämpfen.
Unterleibsbeschwerden stellen sich manchmal jedoch dauerhaft ein, ohne dass ein unmittelbarer Zusammenhang zu einer Belastung zu erkennen wäre. Besonders Frauen leiden häufig unter Schmerzen im Unterbauch, für die der Arzt auch nach eingehenden Untersuchungen keine körperlichen Ursachen feststellen konnte. Dann liegt es nahe, möglichen seelischen Auslösern auf den Grund zu gehen.
Ständige Überlastung im Alltag, wenn Frauen zum Beispiel allen Anforderungen gerecht werden wollen oder unter einem manchmal auch selbst gesetzten hohen Perfektionsdruck stehen, kann zu Dauerschmerzen führen. Probleme in der Partnerschaft oder mit der Sexualität, traumatische Erlebnisse wie Missbrauch verbergen sich bisweilen hinter permanenten Unterleibsbeschwerden.
Über längere Zeit immer wiederkehrende oder dauerhafte Unterleibsschmerzen ohne organische Ursache können zudem Ausdruck eines chronischen Unterbauchschmerzsyndroms sein. Mediziner ordnen dieses psychosomatische Beschwerdebild auch als sogenannte somatoforme Störung (von altgriech. soma = Körper) ein. Tief sitzende psychische Probleme, bestimmte Einflüsse und Persönlichkeitsstrukturen äußern sich hier in körperlichen Symptomen. Zudem kann eine erhöhte Reizempfindlichkeit im Bereich von Hormonen, Nerven sowie des Immunsystems eine Rolle spielen. Männer und Frauen sind etwa gleich oft davon betroffen.
Symptome: Es stellen sich häufig Unterbauchschmerzen ein, aber auch Herzbeschwerden, Brustschmerzen, Magen-Darm-Probleme oder andere Funktionsstörungen. Die Beschwerden können einen oder mehrere Organbereiche erfassen. Dazu kommen häufig psychische Symptome wie Schlafstörungen, Ängste, Niedergeschlagenheit, Konzentrationsstörungen.
Frauen, die mit Unterleibsbeschwerden aufgrund einer somatoformen Störung zu tun haben, suchen nicht selten mehrere Ärzte auf und lassen eine Vielzahl von Untersuchungen und teilweise Operationen über sich ergehen, ohne Ergebnisse. Das kann von mehrfachen Bauchspiegelungen bis hin zu Gebärmutterentfernung und anderen Maßnahmen gehen. Die Eingriffe haben dann mitunter Folgen, die die Beschwerden nur noch verstärken. Dazu gehören einmal Vernarbungen, die weitere Schmerzen hervorrufen, zum anderen damit verbundene psychische Belastungen. Anspannung und Sorge nehmen zu und mit ihr die Krankheitszeichen. Die möglichen verdeckten Konflikte verhärten sich, ohne Auflösung zu finden.
Probleme vor allem in den unteren Wirbelsäulenabschnitten machen sich mitunter auch in Unterleibsschmerzen bemerkbar. Dabei kann es sich unter anderem um Fehlbildungen und Abnutzungserscheinungen an der Lendenwirbelsäule und im Kreuzbein handeln (siehe dazu den Ratgeber "Schmerzen im Gesäß/Kreuz").
Auch ein Bandscheibenvorfall kommt in Frage. Hier stehen jedoch in der Regel ziehende, stechende Schmerzen im Kreuz, die bis ins Bein ausstrahlen, mitunter sogar Lähmungserscheinungen, im Vordergrund.
Die Krankengeschichte und die Lebenssituation seines Patienten geben dem Arzt oft schon erste Anhaltspunkte. Der Arzt wird jedoch immer zuerst möglichen körperlichen Ursachen nachgehen. Lässt sich auch nach eingehenden Untersuchungen kein organisches Leiden finden, kann ein offenes Gespräch zwischen Arzt und Patient über eventuelle psychische Gründe wegweisend sein. Der Hausarzt, Frauenarzt, Internist oder Spezialist für Magen-Darm-Krankheiten (Gastroenterologe) zieht dann in der Regel einen Psychiater und/oder Psychotherapeuten hinzu. Diese Spezialisten stellen mit entsprechenden Tests und in ausführlichen Gesprächen die weitere Diagnose.
Daneben gibt es eine Reihe von körperlichen Erkrankungen wie bestimmte Autoimmunerkrankungen, bei denen die Kranken psychische Begleitsymptome entwickeln, die eine zusätzliche somatoforme Störung verursachen. Auch hier müssen die Ärzte das vielfältige Krankheitsgeschehen im Blick behalten, und passende Zusatztherapien einleiten.
Psychotherapeutische Verfahren und eine Therapie mit geeigneten Medikamenten richten sich immer individuell nach dem Krankheitsbild. Bei Depressionen und somatoformen Störungen haben sich unter anderem verhaltenstherapeutische Maßnahmen als erfolgreich gezeigt.
Dieses vielschichtige Krankheitsbild, das mit Schmerzen in Gelenken und Muskeln sowie mit weiteren Krankheitszeichen einhergeht, kann auch mit Unterleibsschmerzen verbunden sein. Zu den oft beschriebenen Schmerzbereichen gehört auch ein Muskel, der am Beckenkamm ansetzt. Ebenso können häufig auftretende Blasen- und Darmprobleme Unterbauchbeschwerden auslösen. Die Erkrankung betrifft überwiegend Frauen. Die Beschwerden lassen sich nicht unmittelbar auf spezielle krankhafte körperliche Veränderungen zurückführen.
Die Ursachen für diese Schmerzerkrankung sind noch nicht geklärt. Unterschiedliche Faktoren spielen möglicherweise zusammen. Neuere Untersuchungen ergaben, dass kleinste Nervenfasern in der Haut, die Schmerzempfindungen weiterleiten, geschädigt sind. Dazu kommt eine veränderte Schmerzverarbeitung im Gehirn. Als Risikofaktoren gelten eine familiäre Veranlagung, starke psychische Belastungen, Übergewicht, Bewegungsmangel. Die Beschwerden können zudem infolge schon bestehender rheumatischer Erkrankungen sowie autoimmunologischer Bindegewebskrankheiten (Kollagenosen) auftreten.
Symptome: Kennzeichnend sind Schmerzen in Muskeln und Gelenken verschiedener Körperbereiche, beid- oder einseitig, auch im Rücken, die länger als drei Monate anhalten. Dazu kommen typischerweise Müdigkeit und Schlafstörungen. Vor allem morgens können Füße und Hände anschwellen, die Gelenke sind steif, der Kopf schmerzt. Zu weiteren Beschwerden gehören Reizdarm (siehe Kapitel "Unterleibsschmerzen – Ursachen: Darmerkrankungen im unteren Bauch") oder Reizblase (siehe Kapitel "Harnwege"), Unterleibsschmerzen, Menstruationsbeschwerden. Zudem treten Schweißausbrüche, Mundtrockenheit, Atemnot und viele andere mögliche Symptome auf.
Entspannungsverfahren und gezieltes Stressmanagement helfen vielen Menschen mit nicht krankhaften Unterleibsbeschwerden, loszulassen und wieder Ruhe in ihre Basis zu bringen.
Auch wer mit Frauenleiden, Darmerkrankungen oder anderen körperlichen oder psychischen Krankheiten zu tun hat, kann durch bewusstes Entspannen den Heilungsprozess unterstützen. Ausreichend körperliche Bewegung und eine gesunde, ausgewogene Ernährung tragen ihr Übriges dazu bei, um den unteren Bauch zu entlasten und ihn zusammen mit anderen wichtigen Körperregionen zu stärken.
Fachliteratur für diesen Ratgeber
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Möller H-J, Laux G, Deister A: Psychiatrie, Psychosomatik und Psychotherapie. 6. Auflage, Stuttgart Georg Thieme Verlag 2015
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GastroLiga: Ratgeber Colitis ulcerosa. Online: https://www.gastro-liga.de/fileadmin/download/Colitis_ulcerosa_131-02-16.pdf
Deutsche Gesellschaft für Verdauungs- und Stoffwechselkrankheiten (DGVS), Deutsche Gesellschaft für Neurogastroenterologie und Motilität (DGNM): Reizdarmsyndrom: Definition, Pathophysiologie, Diagnostik und Therapie. Leitlinie 10/2010, AWMF-Register-Nr. 021/016; in Überarb. Online: https://www.awmf.org/leitlinien/detail/ll/021-016.html (Abgerufen am 17.01.2018)
Deutsche Gesellschaft für Angiologie - Gesellschaft für Gefäßmedizin (DGA) et al.: Diagnostik und Therapie der Venenthrombose und der Lungenembolie. Leitlinie 06/2010, AWMF-Register-Nr. 065/002. Online: https://www.awmf.org/leitlinien/detail/ll/065-002.html (Abgerufen am 17.01.2018)
Aktionsbündnis Thrombose: Pocketversion der S2k-Leitlinie, Vollversion, publ. in Vasa (2016) 45, Suppl. 90, 1-48