Senioren Ratgeber

Immer wieder Schwindel, die Knie schmerzen, Kreislaufprobleme? Auch wenn noch nichts passiert ist – gut platzierte Griffe und Handläufe verbessern die Selbstständigkeit und mindern das Risiko zu fallen. Planung und Realisierung von Hilfsmitteln brauchen aber Zeit. Beschäftigen Sie sich frühzeitig damit!

Beraten lassen

Bundesweit gibt es unabhängige und ehrenamtlich tätige Wohnberater, die helfen, die eigenen vier Wände fit fürs Alter zu machen. Nach einem Erstgespräch am Telefon kommt der Experte in der Regel zu einem nach Hause, um sich ein Bild von den Gegebenheiten zu machen. Welche Einschränkungen, welche Gewohnheiten bestehen? Bei einem Rundgang wird man etwa gebeten, die Balkontür zu öffnen und über die Schwelle zu steigen. Wohin würde man bei einem Stolpern re­flex­artig greifen? Das wäre eine ­gute Stelle für eine Halterung. Die Beratung und der Hausbesuch sind normalerweise kostenlos.

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Wo ein Haltegriff Sinn macht

Ein Griff oder ein Handlauf ist überall dort nützlich, wo im Stehen Halt gebraucht wird oder Aufrichten und Hinsetzen schwerfallen. Gebrechliche Menscehn kommen mit einer Aufstehhilfe an der Bettkante besser klar. Praktisch ist ein Haltegriff neben dem Kleiderschrank, an der Dusche oder Badewanne, ebenso am Waschbecken und Kühlschrank. Wer einen Rollator oder Rollstuhl benutzt, tut sich beim Toilettengang leichter mit einem beidseitig montierten Stützgriff. Mehr Sicherheit versprechen Handläufe: für die Stufen hoch zur Eingangstür, in den ersten Stock, runter in den Keller oder auch entlang des Flurs.

Formenvielfalt

Es gibt gerade, U- und L-förmige Griffe, gerade Handläufe für Flur und Treppe, ebenso welche über Eck. Manche Stützgriffe kann man klappen, was bei kleinen Bädern sinnvoll ist oder wenn noch andere Personen einen Raum nutzen. Einige WC-Griffe bieten eine eigene Halterung fürs Toilettenpapier. Gut zum Festhalten im freien Raum sind Haltestangen, die vom Boden bis an die Decke reichen. Welche Lösung sich eignet, hängt ab von der körper­lichen Einschränkung, den räumlichen Möglichkeiten und davon, ob man sich mit einem Rollstuhl oder Rollator in der Wohnung bewegt.

Im Rehabedarf

Ideal ist, wenn man einen Griff, einen Handlauf vorab testen, in die Hand nehmen kann. Wie fühlt er sich an? Bietet er auch bei eingecremten oder schwitzigen Händen durch eine angeraute Oberfläche noch genug Halt? Für welches Körpergewicht ist ein Griff ausgelegt? Sanitätshäuser haben oft eine kleine Aus­stellungsfläche. Auch spezia­lisierte Apotheken kennen sich mit Hilfsmitteln aus. Fragen Sie bei der Krankenkasse nach: Besteht mit Händlern vor Ort ein Vertrag? Über diese erfolgt nach der Bewil­ligung auch die Bestellung.

Solide Montage

Das weiß jeder Heimwerker: Mit passendem Dübel und Schraube fest in der Wand montiert hält am besten. Für Eigentümer ist das kein Pro­blem: Sie können in ihren eigenen vier Wänden in der Regel ungefragt Veränderungen vornehmen. Bei Gemeinschaftseigentum sollte man vorab in der Eigentümer­versammlung das Gespräch suchen. Knifflig wird es, wenn die Wand nicht tragfähig ist, etwa bei Gipsfaser oder Hohlräumen. Die Montagemöglichkeit daher unbedingt mit einem Handwerker abklären. Ist Bohren nicht möglich, hat das Auswirkungen auf die Modellwahl. Manche Griffe besitzen Saugnäpfe, andere kann man kleben oder klemmen, was mit einer geringeren Stützlast einhergehen kann.

Mieter müssen fragen

Bevor zum Bohrer gegriffen wird, müssen Mieter mit dem Eigentümer, oft auch der Eigentümergemeinschaft, über bauliche Veränderungen ­reden. Einige Vermieter stimmen Halterungen zu, wenn diese fachmännisch eingebaut werden – und beteiligen sich sogar an den Kosten. ­Andere verlangen bei Auszug einen kompletten Rückbau. Das kann aufwendig und teuer werden. Halten Sie Verein­barungen schriftlich fest!

Was die Kasse bezahlt

Stellt der Arzt ein Rezept etwa für einen Haltegriff aus dem Hilfsmittelverzeichnis aus, übernimmt die Krankenkasse die Kosten. Hilfsmittel bitte nie vorab kaufen, erst muss der Antrag bewilligt werden! Die Kosten für Montage und für Sonderwünsche trägt man selbst. Wer einen Pflegegrad hat, bekommt für barrierefreie Badumbauten einen Zuschuss von bis zu 4000 Euro von der Pflegekasse.

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