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Ich pflege ...

.. meine Freundin. Sie ist heute 79 Jahre alt. Vor zwanzig Jahren hat mich ihre Mama unter Tränen gebeten, mich um sie zu kümmern, falls sie das mal nicht mehr kann. Inge leidet seit 45 Jahren unter Multipler Sklerose, sie lebt im Pflegeheim. Dort besuche ich sie jeden Tag, auch in der Corona-Krise.

Ich gebe ihr Essen, kümmere mich um die Wäsche und Friseurtermine, erledige Bürokram und bringe sie zum Arzt. Sogar Urlaubsreisen habe ich für Inge organisiert und mich während der Reise um sie gekümmert. Auch mein Mann Rudi tut alles für sie: Er zupft Inge die Barthaare aus, cremt ihr Gesicht ein und trinkt mit ihr Kaffee. Meine beiden Söhne fahren oft zum Heim, um zu helfen. Inge gehört zur Familie.

Das strengt mich an

Es macht mich traurig, wie meine Freundin geistig abbaut. Manchmal fragt sie fünf Mal am Tag dasselbe. Es tut immer weh zu sehen, wie sie das irgendwann merkt und dann weint. Mich belastet auch, dass meine Familie viel einstecken muss. Ich bin jeden Tag viele Stunden bei Inge, in der Zeit kann ich für meinen Mann und meine Söhne nicht da sein.

Das gibt mir Kraft

Das größte Geschenk ist ein Lächeln von Inge. Oder ein „Danke“ von ihr. Pflegebedürftige Menschen denken oft nur an sich, ihre Gedanken kreisen immerfort um ihr Leiden. Da ist ein Lächeln, das sie einem von Herzen schenken, das größte Lob. Mir tut auch gut, dass ich eine so warmherzige Freundin habe, die mich unterstützt. Elfriede nimmt mir viel Last von den Schultern.

Mein Tipp für andere

Auch wenn es mal etwas zu kritisieren gibt: Loben Sie die Schwestern und Pfleger. Sie hören viel zu selten ein Dankeschön. Wer sich um einen Menschen im Heim kümmert, sollte dort regelmäßig präsent sein und Kontakt zum Personal suchen.

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