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Fittes Herz, fittes Hirn

Ganz knapp gesagt: Alles, was Herz und Blutgefäße schützt, nützt auch dem Gehirn. Achten Sie zuallererst auf Ihren Blutdruck. Dieser sollte in der Regel bei maximal 130/80 mmHg liegen. Ist ­er höher, lassen Sie sich ärztlich beraten, was Sie tun können, um ihn dauerhaft zu senken. Abbau von Übergewicht, regelmäßige Bewegung oder Medikamente können dabei helfen.

Blutwerte im Blick

Zucker und Cholesterin: Diese Blutwerte sollten Sie neben dem Blutdruck ebenfalls im Blick haben. Sind sie erhöht, kann dadurch das Risiko steigen, verschiedene geistige Fähigkeiten einzubüßen. Auch Menschen mit Diabetes haben ein erhöhtes Risiko, an einer Demenz zu erkranken. Bei dem Gesundheitscheck in der Hausarztpraxis, der einmalig ab 18 Jahren und ab dem 35. Lebensjahr alle drei Jahre möglich ist, werden genau diese Werte kontrolliert. So können Probleme frühzeitig erkannt und behandelt werden. Die Kosten trägt die gesetzliche Krankenversicherung.

Gesund leben

Unsere alltäglichen Gewohnheiten wirken sich auf unser Gehirn aus. Erstrebenswert ist alles, was dem Körper grundsätzlich guttut: Kein Alkohol, nicht rauchen und eine ausgewogene Ernährung schützen vor Demenz. In einigen Studien schien eine Ernährung mit viel Gemüse und Obst, gesunden pflanz­lichen Ölen, etwa Oliven- oder Walnussöl, und wenig tierischen Fetten und Fleisch das Demenzrisiko zu verringern. Auch regelmäßige Bewegung gehört zum Fitness-Programm für den Kopf.

Den Kopf schützen

Stößt man sich den Kopf stark an, kann dies eine Gehirnerschütterung auslösen. Das kann eine Demenz eventuell begünstigen. Also gilt es, Stürze zu vermeiden. Wie geht das am besten? Balance trainieren, Stolperfallen daheim aus dem Weg räumen und auch die Augen checken lassen, ob nicht eine Sehhilfe sinnvoll wäre. Und beim Fahrradfahren auf jeden Fall: Helm auf!

Hörtest machen

Haben Sie in letzter Zeit das Gefühl, nicht mehr so gut zu hören? Dann lassen Sie einen Hörtest machen. Denn gutes Hören kann tatsächlich Einfluss auf unsere Gedächtnisleistung haben. Das bedeutet natürlich auch: rein mit den Hörgeräten, die schon vorhanden sind. Wie der Zusammenhang zwischen gutem Hören und Gedächtnis ist, wurde noch nicht abschließend geklärt.

Gehirnzellen beanspruchen

Beansprucht man das Gehirn nicht, lässt es nach. Alles, was unsere kleinen grauen Zellen, die Nervenzellen, herausfordert, kann daher zur Demenzvorbeugung beitragen. Das passiert insbesondere dann, wenn wir Neues lernen. Es ist nie zu spät für eine neue Sportart oder Sprache! Auch unsere sozialen Kontakte halten uns ­geistig auf Trab. Sie liefern über alle Sinne Informationsfutter, das der Kopf verarbeiten kann. Also gleich ein Treffen vereinbaren und dabei gerne etwas unternehmen.

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Dem Gehirn eine Pause gönnen

Wer viel leistet, muss sich auch regelmäßig ausruhen. Das gilt für den Körper genauso wie fürs Gehirn. Die Erholung passiert am besten im Schlaf. Wer auf Dauer weniger als sechs Stunden pro Nacht schläft, hat ein erhöhtes Demenzrisiko — das fanden Studien heraus. Wenn Sie sich mit dem Ein- und Durchschlafen schwertun: Ihr Hausarzt kann Sie beraten, wie Sie wieder zu einem erholsamen Schlaf finden.

Entspannt bleiben

Das Hirn leidet auch unter Stress, vor allem unter den Auswirkungen, die das Stresshormon Cortisol haben kann: Es lässt den Blutdruck ansteigen, fördert Schlafstörungen und Depressionen. Daher gilt: je weniger Stress, desto besser. Finden Sie für sich heraus, was Ihnen hilft, Stress zu mindern. Egal ob Bewegung an der frischen Luft, eine Auszeit mit der Lieblingsmusik, Achtsamkeits-Rituale wie Atemtechniken oder Yoga: Wenn Sie eine gute Technik gefunden haben, können Sie diese in belastenden Situationen wie ein Werkzeug gegen Stress anwenden.

Fachliche Beratung: Prof. Dr. Richard Dodel, ärztlicher Leiter des Geriatrie Zentrums Haus Berge, Essen


Quellen:

  • Press D, AlexandervM: Prevention of dementia. UpToDate: https://www.uptodate.com/... (Abgerufen am 22.03.2023)
  • Mogi, M: Hypertension management to prevent dementia. In: Hypertens Res 05.04.2022, 45: 573-575