Schlangenbiss? Versuchen Sie, ein Foto zu machen!
Jährlich beißen weltweit rund 2,7 Millionen Giftschlangen zu, und etwa 140.000 Menschen sterben an den Folgen. Diese Schätzung stammt vom Centrum für Reisemedizin in Düsseldorf (CRM). Auch Touristinnen und Touristen erleben immer wieder unangenehme Begegnungen mit Schlangen, weil sie sich den Tieren nähern und diese sich bedroht fühlen.
Was tun, wenn es passiert ist?
Nach einem Biss zählt die erste halbe Stunde. Gibt es keine neurologischen Ausfälle wie Schwindel oder Lähmungen? Ist das Gewebe um die Wunde intakt? „Dann haben Sie sehr gute Karten, dass kein Gift injiziert wurde“, erklärt Tomas Jelinek. Hängen jedoch die Augenlider, tritt Sekret aus der Wunde aus oder schwellen die Extremitäten deutlich an, benötigen Sie schnell medizinische Hilfe.
Halten Sie die betroffenen Extremitäten möglichst ruhig. Schienen Sie sie beispielsweise mit einem Stock oder legen Sie einen leicht komprimierenden Verband an. Eine ärztliche Versorgung ist unumgänglich. Das kann im Urlaub in den Tropen problematisch werden, denn dort leben die gefährlichsten Giftschlangen. „Manche töten sehr schnell. Bei einer Schwarzen Mamba sind Sie innerhalb von zwei Stunden tot“, warnt Jelinek.
Sind Schlangenbisse auch in Deutschland gefährlich?
In Deutschland gibt es nur wenige giftige Schlangenarten. Laut Jennifer Calvin, Sprecherin der Deutschen Wildtier Stiftung, sind sieben Arten heimisch, von denen nur zwei giftig sind: die Kreuzotter und die Aspisviper.
Wenn Sie eine Schlange entdecken, schleichen Sie sich nicht an. Vermeiden Sie es, ihr hinterherzulaufen oder sie zu jagen. Stecken Sie auch nicht die Hand in hohle Baumöffnungen oder Bodenlöcher, denn dort ziehen sich Schlangen gerne zurück.
Wichtig: Welche Schlange hat zugebissen?
Um einen Biss optimal zu behandeln, müssen die Ärztinnen und Ärzte wissen, welches Tier zugebissen hat. Die Gefährlichkeit von Schlangengift variiert erheblich.
Sollten Sie nach einem Schlangenbiss ein Foto des Reptils machen? „Das würde natürlich helfen“, sagt Tropenmediziner Tomas Jelinek.„Aber wahrscheinlich ist das Tier verschwunden, bevor Sie Ihr Handy gezückt haben.“ Der Schreck sitzt oft so tief, dass man an anderes denkt. Es kann entscheidend sein, sich das Aussehen – Größe, Farbe, Musterung – der Schlange einzuprägen. „Wenn Sie es nach einem Biss zu einem Arzt schaffen, wissen die meisten Mediziner vor Ort, welche Giftschlangen in ihrer Region am häufigsten vorkommen“, so Jelinek.