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Darauf achten, was auf der Packungsbeilage steht? Oder auf die Anweisungen des Arztes oder der Ärztin vertrauen beziehungsweise bei Zweifeln in der Apotheke nachfragen? Das ist längst nicht der Normalfall, ergibt eine repräsentative Befragung im Auftrag der AOK Hessen.

Das Ergebnis, das durchaus nachdenklich stimmen dürfte: Von 1000 telefonisch befragten Bürgerinnen und Bürgern aus Hessen geben 16 Prozent an, ein Medikament auch mal vollständig wegzulassen. Weitere 14 Prozent erhöhen eigenmächtig die Dosis, 17 Prozent nehmen weniger ein als nötig wäre.

Medikamente könnten nicht anschlagen

Das ist nicht immer harmlos, warnt Dr. Christoph-Gerard Stein, Mediziner bei der AOK Hessen: „Die Wirkung von Arzneimitteln ist von einer möglichst genauen Dosierung abhängig. Ansonsten können sie im Einzelfall gar nicht anschlagen oder es werden erhöhte Nebenwirkungen in Kauf genommen“, sagt er. Immerhin: Etwas mehr als die Hälfte (53 Prozent) versichert, dass sie exakt so vorgehen, wie es ihnen angeraten wurde.

Vor allem Jüngere betroffen

Bei den Angaben zur Medikamenteneinnahme gab es im Rahmen der Umfrage einen großen Unterschied zwischen Jung und Alt. Generell stellte die AOK Hessen fest: Je älter die Befragten, desto wahrscheinlicher, dass sie die Medikamente richtig einnehmen. 78 Prozent der Befragten ab 70 Jahren und 67 Prozent der Personen zwischen 60 und 69 Jahren halten sich genau an die ärztliche Empfehlung. Zumindest gaben sie dies bei der Umfrage so an.

Die jungen Jahrgänge sind erheblich eigenmächtiger: Nur 39 Prozent der 18- bis 29-Jährigen sehen sich in dieser Gruppe. Alle anderen dosieren nach Gutdünken, lassen ein Präparat auch mal weg oder können dazu keine Angaben machen. „Die Patientinnen und Patienten haben es selbst in der Hand: Sie können jederzeit nachfragen, wenn etwas offen sein sollte, nicht nur in der Praxis, sondern auch später in der Apotheke“, so Dr. Stein weiter.


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