Jede zehnte Apotheke in Deutschland impft gegen Grippe
Der Herbst ist angebrochen und mit ihm die Grippesaison. Wer gut geschützt in die kalte Jahreszeit starten möchte, kann sich impfen lassen. Das geht nicht nur in der Arztpraxis. Auch viele Apotheken bieten inzwischen Impfungen vor Ort an – oft sogar ohne Termin.
Nach Angaben des Deutschen Apothekerverbands (DAV) impfen bundesweit etwa 1600 Apotheken, also etwa jede zehnte in Deutschland. Rund 100.000 Grippeimpfungen haben sie während der vergangenen Saison 2023/2024 übernommen. Die Menschen nähmen das Angebot in den Apotheken gerne an, sagte DAV-Chef Dr. Hans-Peter Hubmann. „Die Apotheken leisten einen wichtigen Beitrag, um die Impfrate zu erhöhen“, so Hubmann.
Magere Impfquote in Deutschland
Tatsächlich hinkt die Impfquote in Deutschland den Zielvorgaben der Europäischen Union deutlich hinterher. Nur etwas mehr als 40 Prozent der Über-60-Jährigen lassen sich hierzulande gegen die Grippe impfen, das geht aus Zahlen des Robert Koch-Instituts hervor. Die EU gibt hingegen eine Impfrate von 75 Prozent für diese Gruppe aus. Neben Älteren empfiehlt die Ständige Impfkommission (Stiko) auch Schwangeren und chronisch Kranken eine Impfung gegen die Grippe.
Auf dem Portal www.apoguide.de können Interessierte nach Apotheken in ihrer Nähe suchen, die Impfungen anbieten. Die Krankenkassen übernehmen die Kosten grundsätzlich für alle, denen die Stiko eine Impfung empfiehlt. Versicherte zahlreicher Ersatz-, Betriebs- und Innungskrankenkassen können sich allerdings auch unabhängig davon, ob sie zu einer Risikogruppe zählen, in Apotheken impfen lassen. Hintergrund ist eine entsprechende Vereinbarung zwischen dem Deutschen Apothekerverband und den Kassenverbänden. Einzige Voraussetzung: Sie müssen volljährig sein, Kinder können nicht in Apotheken geimpft werden.
Neue Impfungen in Apotheken geplant
Kritik kommt aus der Ärzteschaft. Dort sieht man das Impfen als eine rein ärztliche Aufgabe, die in den Apotheken nichts zu suchen habe. Nach Meinung der Ampel-Koalition hat sich das Impfangebot der Apotheken hingegen bewährt. Das betont die Bundesregierung in ihrer Antwort auf eine Kleine Anfrage der CDU/CSU-Bundestagsfraktion. Öffentliche Apotheken seien niedrigschwellig zu erreichen und „genießen in der Bevölkerung ein hohes Vertrauen“, heißt es.
Aus diesem Grund plant Bundesgesundheitsminister Professor Karl Lauterbach (SPD) für die Zukunft weitere Impfungen in Apotheken. Mit dem sogenannten Apotheken-Reformgesetz könnten auch Impfungen gegen Tetanus, Diphtherie, Kinderlähmung und FSME möglich werden. Bislang allerdings steckt das Gesetz in der Ressortabstimmung innerhalb der Bundesregierung fest.
Quellen:
- Robert Koch Institut: Antworten auf häufig gestellte Fragen zur Schutzimpfung gegen Influenza. https://www.rki.de/... (Abgerufen am 01.10.2024)
- Deutscher Bundestag: Antwort der Bundesregierung auf die Kleine Anfrage der Fraktion der CDU/CSU – Drucksache 20/12485 – Aktuelle Impfquoten und Impfdaten sowie Erfahrungen zu Impfungen in Apotheken. https://dserver.bundestag.de/... (Abgerufen am 01.10.2024)
- Bundesministerium für Gesundheit: Entwurf eines Gesetzes für eine Apothekenhonorar- und Apotheken- strukturreform. https://www.bundesgesundheitsministerium.de/... (Abgerufen am 01.10.2024)
- Bundesvereinigung Deutscher Apothekerverbände: Grippeschutz: Apotheken liefern Millionen Impfstoffdosen aus und bieten Impfungen an. https://www.abda.de/... (Abgerufen am 01.10.2024)