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Im vergangenen Jahr, das als das wärmste seit Beginn der Aufzeichnungen gilt, starben laut einer im Fachblatt „Nature Medicine" veröffentlichten Studie schätzungsweise 47.690 Menschen in Europa an den Folgen der Hitze. Diese Zahl stellt die zweithöchste Sterblichkeitsrate seit Beginn der Berechnungen im Jahr 2015 dar.

Welche Regionen sind besonders betroffen?

Die Forschenden untersuchten 823 Regionen in 35 europäischen Ländern. Dabei zeigte sich, dass südeuropäische Länder besonders betroffen waren. Griechenland führt die Liste mit 393 Todesfällen pro Million Einwohner an, gefolgt von Bulgarien, Italien und Spanien. In Deutschland lag die Rate bei 76 Todesfällen pro Million Einwohner.

Welche Risikogruppen sind besonders betroffen?

In absoluten Zahlen schätzt die Forschungsgruppe die Zahl der Hitzetoten für 2023 auf knapp 12.750 in Italien, gefolgt von 8.352 in Spanien und 6.376 in Deutschland. Hierzulande starben dabei - wie in fast allen untersuchten Ländern - deutlich mehr Frauen als Männer an den Hitzefolgen. Außerdem waren vor allem ältere Menschen anfällig.

Wie passen sich die Menschen an?

Trotz der hohen Zahlen gibt es positive Nachrichten. Die Forschungsgruppe um Elisa Gallo stellte fest, dass ohne Klimaanpassungsmaßnahmen die Sterblichkeit um 80% höher hätte ausfallen können. Bei über 80-Jährigen wäre sogar eine Verdopplung der Todesfälle möglich gewesen. Zu den Anpassungsmaßnahmen gehören Verbesserungen in den Bereichen Gesundheitsversorgung, sozialer Schutz und Lebensstil, Fortschritte bei der Gesundheit am Arbeitsplatz und bei den baulichen Gegebenheiten, ein stärkeres Risikobewusstsein und wirksamere Kommunikations- und Frühwarnstrategien.

Die Studie zeigt auch, dass sich die Bevölkerung an höhere Temperaturen anpasst. Die optimale Temperatur mit dem geringsten Sterberisiko stieg von 15°C (2000-2004) auf 17,7°C (2015-2019). „Dies deutet darauf hin, dass wir weniger hitzeanfällig sind als zu Beginn des Jahrhunderts, was wahrscheinlich auf den allgemeinen sozioökonomischen Fortschritt, die Verbesserung des individuellen Verhaltens und Maßnahmen des öffentlichen Gesundheitswesens wie die nach dem Rekordsommer 2003 durchgeführten Pläne zur Hitzeprävention zurückzuführen ist.“, sagte Gallo.

Gibt es neue Präventionsstrategien?

Die Forschungsgruppe um Elisa Gallo hat kürzlich das Online-Frühwarnsystem "Forecaster.health" vorgestellt. Es liefert Prognosen zum Sterberisiko durch Hitze und Kälte für 580 Regionen in 31 europäischen Ländern und könnte zukünftig zur weiteren Reduzierung hitzebedingter Todesfälle beitragen. Das kostenlose Tool liefert Prognosen bis zu 15 Tage im Voraus.


Quellen:

  • Gallo, E, Quijal-Zamorano M, Méndez Turrubiates R. et al.: Heat-related mortality in Europe during 2023 and the role of adaptation in protecting health. In: Nature Medicine: 12.08.2024, https://doi.org/...