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Die sogenannten Kaninchen-Pyrogentests werden am 1. Juli 2025 aus den europäischen Vorschriften zur Arzneimittelprüfung weitgehend gestrichen. Dies markiert einen bedeutenden Fortschritt im Bereich der Medikamentensicherheit und des Tierschutzes.

Bedeutung der Pyrogentests

Pyrogentests dienen dem Nachweis von fieberauslösenden Substanzen in Medikamenten. Dabei kann es sich um Bakterien, Viren, Parasiten oder Chemikalien handeln. Bisher wurden Kaninchen die zu testenden Substanzen injiziert, um anhand eines Anstiegs der Körpertemperatur mögliche Verunreinigungen nachzuweisen.

Tierversuchsfreie Alternativen

Neue Methoden machen Tierversuche für Pyrogentests aber überflüssig. Der Monozyten-Aktivierungstest verwendet menschliches Blut, während der rekombinante-Faktor-C-Test ein im Labor hergestelltes Enzym nutzt. Diese Alternativen versprechen zuverlässige Ergebnisse ohne den Einsatz von Tieren. Darüber sind viele Wissenschaftler erfreut.

Rückgang der Tierversuche

In den letzten Jahren hat die Zahl der Kaninchen-Pyrogentests ohnehin stark abgenommen. Während früher EU-weit Zehntausende Tests pro Jahr durchgeführt wurden, erklärt das Paul-Ehrlich-Institut, dass diese Praxis in Deutschland bereits „nahezu abgeschafft“ sei. Dennoch wurden 2022 in Deutschland noch über 65.000 Tests an Kaninchen durchgeführt, zum Beispiel zur Produktion von Antikörpern oder in der Tumorforschung.

Bedeutung für die Arzneimittelprüfung

Das Verbot der Pyrogentests an Kaninchen wird im Europäischen Arzneibuch für die Qualität von Arzneimitteln verankert. An der Entscheidung waren auch das Paul-Ehrlich-Institut und das Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte beteiligt. Darin stehen die Regeln zur Qualität, Prüfung, Lagerung, Abgabe und Bezeichnung von Arzneimitteln sowie welche Stoffe bei der Herstellung eingesetzt werden dürfen.