Apotheker warnen: 500 Medikamente wegen Lieferengpässen nicht verfügbar
Angesichts von derzeit 500 nicht verfügbaren Medikamenten haben die deutschen Apotheker vor einer längerfristigen Lieferkrise gewarnt. „Das zeigt, dass wir in einer wirklich dauerhaften Lieferkrise stecken und dass wir hier noch keine Entwarnung haben“, sagte Gabriele Regina Overwiening, Präsidentin der Bundesvereinigung Deutscher Apothekerverbände (ABDA) der „Neuen Osnabrücker Zeitung“. Zum Ende des Monats September waren nach Daten des Bundesinstituts für Arzneimittel und Medizinprodukte (BfArM) 500 Medikamente nicht lieferbar.
Apotheker und Arzneimittelengpässe: Ursachen der Lieferprobleme
„Wir haben aktuell immer noch viele Lieferengpässe“, sagte Overwiening. Auch in den vergangenen Jahren hatte es Lieferengpässe gegeben, betroffen waren vor allem Schmerzmittel und Antibiotika, aber auch Fiebersäfte für Kinder und Krebsmedikamente. Gründe für die Engpässe waren damals und sind auch heute unterschiedlich: unter anderem eine erhöhte Nachfrage durch Infektionswellen und der Abriss von Lieferketten. Für viele Wirkstoffe gibt es nur noch wenige Hersteller und die sitzen oft in Asien.
Das Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte führt eine Datenbank, in die Hersteller Lieferengpässe für versorgungskritische Arzneimittel eintragen. Ein Lieferengpass ist laut BfArM eine über zwei Wochen hinausgehende Unterbrechung einer üblichen Auslieferung oder eine deutlich erhöhte Nachfrage, die das Angebot übersteigt.
Gesetz gegen Lieferengpässe: Apotheker fordern wirksamere Maßnahmen
In den letzten Jahren hat die Anzahl der Lieferengpässe zugenommen. Listete das Register im Jahr 2013 noch 42 nicht verfügbare Medikamente, sind es Ende September rund 500. Im Juli 2023 beschloss der Bundestag ein Gesetz gegen Lieferengpässe. Es umfasst strukturelle Maßnahmen im Bereich der Festbeträge, Rabattverträge sowie der Medikamentenproduktion. Laut Kritikerinnen und Kritikern, darunter auch Apothekerinnen und Apotheker, bleibt das Gesetz jedoch an vielen Stellen wirkungslos, zum Beispiel weil es für manche Wirkstoffe gar keine Produktion in Europa mehr gibt.