Logo der Apotheken Umschau

Was ist Multiple Sklerose?

Multiple Sklerose ist eine neurologische Erkrankung. Das bedeutet: Bei Multipler Sklerose ist das zentrale Nervensystem entzündet. Das zentrale Nervensystem umfasst das Gehirn und das Rückenmark. Dort verarbeiten die Nervenzellen Informationen. Die Nervenzellen leiten über die Nervenbahnen Reize weiter. Die Nervenbahnen haben eine schützende Hülle: Die Myelinscheide. So kommen die Reize ohne Störungen ans Ziel.

Bei Multipler Sklerose funktioniert das Weiterleiten der Reize über die Nervenbahnen nicht mehr richtig. Das Immunsystem greift nämlich die Myelinscheiden an. So entstehen Entzündungen an verschiedenen Stellen:

  • im Gehirn
  • im Rückenmark
  • am Sehnerv

Multiple Sklerose tritt häufig im Alter von 20 bis 40 Jahren zum ersten Mal auf. Die Krankheit ist nicht ansteckend.

Sie möchten mehr über Multiple Sklerose wissen? Dann können Sie auch dieses Video ansehen:

Wie kann man Multiple Sklerose erkennen?

Multiple Sklerose kann bei jedem Menschen andere Anzeichen haben. Deshalb sagt man zu Multipler Sklerose auch: "Die Krankheit mit den vielen Gesichtern". Anzeichen für Multiple Sklerose können sein:

  • Gefühlsstörungen oder Missempfinden an Armen und Beinen
  • Störungen der Blase und des Darms
  • es kommt zu Lähmungen
  • das Sehen ist gestört
  • das Sprechen ist gestört
  • die Muskeln sind schwach oder steif
  • das Gehen und Stehen fällt schwer

Multiple Sklerose hat zwei Verlaufsformen:

1. Schubförmiger Verlauf

Die Krankheit verläuft in Schüben. Deshalb kann der genaue Verlauf nicht vorausgesehen werden. Schübe bedeutet: Die Anzeichen treten sehr plötzlich auf und dauern dann vielleicht nicht lange an. Und die Anzeichen hören plötzlich wieder auf oder sie werden schwächer. Oft gibt es keine eindeutigen Auslöser für einen Schub. Aber manche Belastungen können einen Schub begünstigen. Dazu gehören zum Beispiel eine Infektion oder Stress. Ein Schub kann einige Tage dauern. Manchmal dauert ein Schub auch mehrere Wochen. Zwischen zwei Schüben kann unterschiedlich viel Zeit liegen.

Nach einem Schub können die Anzeichen ganz verschwinden. Das nennt man: komplette Remission. Nach einem Schub können die Anzeichen aber auch zurückbleiben. Das nennt man: inkomplette Remission. Diese kommt besonders in späteren Phasen der Krankheit vor.

2. Chronisch-voranschreitender Verlauf

Die Krankheit kann auch von Anfang an ohne Schübe verlaufen. Das nennt man: primär progredienter Verlauf. Dieser Verlauf ist aber sehr selten. Häufiger ist der sekundär progrediente Verlauf. Das bedeutet: Multiple Sklerose tritt zunächst in Schüben auf. Später schreitet die Krankheit gleichmäßig und langsam voran. Dann treten vielleicht keine Schübe mehr auf. Aber die Anzeichen werden häufiger und die Beschwerden nehmen langsam zu.

Was sind die Ursachen von Multipler Sklerose?

Die genauen Ursachen von Multipler Sklerose sind nicht bekannt. Ärzte gehen von einer Autoimmunreaktion aus. Das bedeutet: Die Krankheit richtet sich gegen den eigenen Körper. Das Immunsystem des Patienten greift die eigenen Zellen an. Bei der Autoimmunreaktion wird die Hülle um die Nervenbahnen beschädigt. Und die Nervenbahnen selbst werden beschädigt. Deshalb können die Reize schlechter weitergeleitet werden. Oder die Reize kommen gar nicht an ihr Ziel. Die Hülle um die Nervenbahnen ist nämlich für die Reizweiterleitung verantwortlich.

Multiple Sklerose ist noch nicht genau erforscht. Deshalb wissen Ärzte nicht: Wie entsteht die Krankheit genau? Sie vermuten: Viele Faktoren spielen eine Rolle. Dazu gehören zum Beispiel:

  • die Umwelt. Multiple Sklerose kommt nämlich häufig in kühlen Gebieten vor.
  • die Erbanlagen. Erbliche Faktoren können eine Multiple Sklerose begünstigen.
  • ein Mangel an Vitamin D. Wenig Sonne könnte Multiple Sklerose begünstigen.
  • Rauchen
  • Ernährung und Darmflora
  • verschiedene Viren

Was können Sie bei Multipler Sklerose tun?

Multiple Sklerose ist nicht heilbar. Aber Multiple Sklerose ist gut behandelbar. Die Ziele der Behandlung sind zum Beispiel:

  • die Schübe sollen verhindert werden,
  • eine Behinderung soll hinausgezögert werden
  • und das Fortschreiten der Krankheit soll verzögert werden.

Jede Therapie wird deshalb genau auf den Patienten abgestimmt. So gibt es drei verschiedene Arten der Behandlung.

1. Schubtherapie

Bei einer Schubtherapie wird der akute Schub der Krankheit behandelt. Der Patient bekommt über einige Tage Kortison. Kortison ist ein Medikament. Es bekämpft die Entzündung. So werden die Anzeichen weniger. Aber Kortison kann Nebenwirkungen haben. Dazu gehören zum Beispiel Schlafstörungen oder Magenprobleme. Aus diesem Grund bekommt der Patient auch Tabletten. Sie sollen die Magenschleimhaut schützen.
Kortison wird oft nur über einen kurzen Zeitraum gegeben. Eine zu lange Behandlung mit Kortison hat nämlich viele Nebenwirkungen.

Kortison wirkt bei einem Patienten nicht? Dann bekommt dieser Patient vielleicht eine Blutwäsche. Dabei wird das Blut des Patienten gereinigt.

2. Verlaufsmodifizierende Therapie

Bei dieser Behandlung bekommt der Patient Medikamente. Die Medikamente beeinflussen das Immunsystem. Das Immunsystem soll nämlich wieder richtig arbeiten.

3. Behandlung der Symptome und zusätzliche Maßnahmen

Patienten mit Multipler Sklerose können verschiedene Beschwerden haben wie zum Beispiel:

  • Schmerzen
  • verkrampfte Muskeln
  • Störungen der Blasenfunktion
  • Störungen beim Sprechen
  • Depressionen

Die Beschwerden können durch verschiedene Maßnahmen gelindert werden. Dazu gehören zum Beispiel:

  • Physiotherapie gegen Bewegungsstörungen
  • Ergotherapie
  • Beckenboden-Gymnastik
  • Psychotherapie
  • Medikamente

Mit diesen Maßnahmen sollen auch langfristige Folgen verhindert werden.
Auch die Teilnahme an einer Selbsthilfe-Gruppe kann einem Patienten helfen. Dort treffen erkrankte Personen andere Menschen mit Multipler Sklerose. In einer Selbsthilfe-Gruppe können die Patienten über ihre Erfahrungen sprechen.

Wo bekommen Sie noch mehr Informationen?

Sie wollen noch mehr über die Multiple Sklerose lesen? Mehr Informationen über die Multiple Sklerose finden Sie hier. Achtung: Dieser Link führt aus unserem Einfache-Sprache-Angebot heraus. Die Informationen sind dann nicht mehr in Einfacher Sprache.

Achtung: In diesem Text finden Sie nur allgemeine Informationen. Der Text ersetzt den Besuch beim Arzt nicht. Nur ein Arzt kann Ihnen genaue Informationen geben. Sie fühlen sich krank? Oder Sie haben Fragen zu einer Krankheit? Dann sollten Sie immer zum Arzt gehen.

Was ist Multiple Sklerose?

Multiple Sklerose ist eine Erkrankung des zentralen Nervensystems. Was dabei passiert, erklärt unser Video zum Artikel

es siegel

Die Texte haben wir zusammen mit der Forschungsstelle Leichte Sprache geschrieben. Die Forschungsstelle Leichte Sprache ist an der Universität Hildesheim.