Training für starke Hände: 7 Übungen
Wer kräftig zupackt, lebt länger. Das zumindest legen Studien zum Händedruck nahe (siehe Kasten unten). Forschungen zeigen zudem, dass Menschen mit großer Griffkraft im Alter länger selbstständig bleiben und seltener an Kreislauferkrankungen leiden. Professor Herbert Löllgen, ehemaliger Präsident der Deutschen Gesellschaft für Sportmedizin und Prävention, hält solche Ergebnisse durchaus für nachvollziehbar.
Händedruck - Indikator für Gesundheitsprobleme
Die Griffkraft sei ein gutes Maß für den Muskeltonus des Körpers und ein Hinweis auf den Allgemeinzustand. "Ein lascher Händedruck kann die Lebenseinstellung widerspiegeln, aber auch ein Anzeichen für dahinterliegende Gesundheitsprobleme sein", meint Löllgen. Beispielsweise brächten depressive Patienten oft wenig Kraft auf.
Um für Forschungsarbeiten die Griffstärke zu erfassen, verwenden Sportmediziner üblicherweise ein Dynamometer. Zwei Griffe, die über eine Feder verbunden sind, müssen möglichst fest zusammengedrückt werden. Zugleich kann das Dynamometer als Trainingsgerät dienen. "Tennisspieler haben es oft in der Jackentasche und drücken es 20- bis 30-mal am Tag zusammen, um ihre Handmuskulatur zu kräftigen", berichtet Löllgen. Wichtig sei dabei, dass sich der Widerstand des Dynamometers erhöhen lässt, um nach und nach die Herausforderung zu steigern.
Krafttraining für die Hände
Führen Sie die Übungen 2- bis 3-mal pro Woche durch – mit mindestens einem freien Tag dazwischen.
"Gerät ein gut trainierter Tennisspieler in Bedrängnis, kann er oft noch einen schnellen Schlag aus dem Handgelenk spielen und die Situation retten", sagt Dr. Heinz Kleinöder von der Deutschen Sporthochschule Köln. Doch nicht nur für diese Sportart ist Kraft in den Händen wichtig.
Vielfältiger Kraftaufwand
Auch beim Stemmen von Gewichten werden große Kräfte übertragen. Das Handgelenk stellt dabei das letzte und oft schwächste Glied der Kette dar. "Hält das Handgelenk nicht, nützen alle anderen Glieder nichts", sagt Kleinöder. Beim Klettern vollbringen einzelne Finger extreme Leistungen. Teilweise hängen die Sportler mit dem gesamten Körpergewicht an ihren Fingerkuppen. Kleinöder: "Da sind sehr große Kräfte nötig, die mit sehr wenigen Muskelgruppen aufgebracht werden müssen."
Nicht ganz so viel Kraft ist bei Alltagstätigkeiten notwendig, aber auch hier sind die Handmuskeln gefordert. Ob beim Aufdrehen eines Schraubglases, beim Auspressen einer Zitrone oder beim Klavierspielen: Die Aufgaben sind vielseitig. Experten unterscheiden daher mehrere Kraftkomponenten:
Arten der Griffkraft
- Quetschende Griffkraft: Sie wird benötigt, wenn man einen Gegenstand in der Hand drückt oder zerdrückt.
- Handgelenkskraft: Wer ausreichend davon hat, kann bei Kraftübungen das Gelenk stabil in einer Position halten. Wichtig etwa auch beim Abfangen nach einem Stolpern.
- Daumenkraft: Wird etwas zwischen Daumen und den anderen Fingern gehalten, verrichtet der Daumen die Hauptarbeit.
- Fingerkraft: Sie bezeichnet die Stärke der einzelnen Finger.
- Haltekraft: Ist notwendig, um einen Griff länger zu halten.
Übungen für den festen Griff
Mit dem Alter lässt die Griffkraft oft nach. Dann kann sich gezieltes Training auszahlen, sagt Löllgen, "etwa wenn jemand unsicher geht, sich abstützen oder gar einen Sturz abfangen muss." Wenn der Sportmediziner älteren Menschen Kraftübungen empfiehlt, gehört Armtraining stets dazu. Gute Erfahrungen hat er mit Latex-Trainingsbändern gemacht: "Wenn das Band nicht zu locker ist, stellt es eine sehr gute Möglichkeit dar, um Arme und Hände beweglich zu halten und die Kraft zu steigern."
Man kann aber auch nur mit den Fingern trainieren oder Gegenstände des täglichen Lebens benutzen. Für Menschen mit Arthrose, deren Gelenke schmerzen, hat Löllgen einen besonderen Tipp: Machen Sie die Übungen in einer Schüssel mit Sand (etwa aus dem Baumarkt), den Sie im Ofen handwarm erhitzt haben. Alle Finger hineinstecken, die Hand abwechselnd gegen den Widerstand des Sandes zu einer Faust ballen und wieder öffnen. Das fördert Kraft und Beweglichkeit zugleich.
Beweglichkeit für die Finger
Die Übungen 2- bis 3-mal pro Woche durchführen, mit mindestens einem freien Tag zwischen Trainingstagen.