So wendet man Ohrentropfen an
Die Pluspunkte
- Ohrentropfen eignen sich bei Entzündungen, Juckreiz oder Schmerzen im äußeren Gehörgang sowie zur Auflösung von Ohrenschmalzpfropfen. "Besonders in der Schwimmbadsaison werden die Tropfen oft benötigt", ergänzt die Apothekerin Sabine Naumann aus dem sächsischen Zwickau.
- Schwimmer und Taucher profitieren beispielsweise auch von wirkstofffreien pflegenden Präparaten, die möglichen Komplikationen im Gehörgang vorbeugen können, indem sie einen schützenden Film bilden.
- Der große Vorteil von Ohrentropfen ist, dass sie schnell und direkt am Ort des Geschehens wirken. So lassen sich manchmal Medikamente einsparen, die geschluckt werden und damit den ganzen Körper belasten. Das reduziert letztendlich das Risiko für mögliche Neben- oder Wechselwirkungen.
Das steckt drin
Ohrentropfen enthalten zum Beispiel schmerzstillende, entzündungs-hemmende oder antibiotische Wirkstoffe.
Die Arzneistoffe können in verschiedenen Grundlagen gelöst sein – manche Ohrentropfen enthalten Wasser oder Glyzerol, Propylenglykol, Macrogole oder Alkohol. Andere basieren auf einer öligen Basis, zum Beispiel Erdnussöl.

Apothekerin Sabine Naumann leitet eine Apotheke im sächsischen Zwickau
© W&B/Jürgen Lösel
Sicher aufbewahren
Über die Aufbrauchfrist informiert der Beipackzettel. In der Regel sind konservierte Ohrentropfen nur noch wenige Wochen nach Anbruch haltbar. "Danach können sich Keime und Schimmel in den Tropfen entwickeln", warnt die Zwickauer Apothekerin. Medikamentenreste – am besten blickdicht verpackt – über den Restmüll entsorgen.
Vorteil Apotheke
Eine Beratung in der Apotheke ist wichtig, weil Ohrenschmerzen nicht in jedem Fall auf eigene Faust behandelt werden sollten. Eine Abklärung beim Arzt ist zuvor immer ratsam.
Vor allem bei Erkältungen sei es sinnvoll, auch die Nase frei zu halten, rät die Apothekerin. Dazu eignen sich salzwässrige oder – nur kurzfristig angewendet – auch abschwellende Nasentropfen.

Richtig tropfen: Kopf zur Seite neigen, dann die Tropfen in entsprechender Dosierung in den Gehörgang geben
© W&B/Astrid Zacharias
Richtig anwenden
Ohrentropfen dürfen grundsätzlich nur bei intaktem Trommelfell benutzt werden – außer der Arzt ordnet etwas anderes an. Manche Inhaltsstoffe können schaden, wenn sie ins Mittelohr gelangen.
"Ohrentropfen sollten körperwarm sein, weil kalte Flüssigkeiten im Ohr Schmerzen oder Schwindel hervorrufen können", so Apothekerin Naumann. Dazu das Fläschchen mit der Hand erwärmen oder eine Weile in die Hosentasche stecken.
Beim Einträufeln das Ohrläppchen nach hinten oben ziehen, bei Kleinkindern nach hinten unten, um die natürliche Krümmung des Gehörgangs auszugleichen. Kopf dabei leicht zur Seite neigen und nach der Anwendung fünf Minuten warten. Leichter geht es, wenn man das Mittel von einem Helfer einträufeln lässt.
Die Tropfen verteilen sich besser, wenn man den Knorpel am Gehörgangseingang schnell hoch- und runterschiebt (Tragusmassage). "Den Gehörgang keinesfalls mit Watte verschließen", warnt Apothekerin Sabine Naumann.
Das Ohr sollte zur Belüftung offen bleiben. Sonst entsteht ein feuchtwarmes Klima, in dem sich Keime gut vermehren können.