Urin: Was die Farbe verrät
Eigentlich will man ihn nur schnell loswerden – besonders wenn man schon ziemlich dringend "muss". Dabei steckt Urin voller Informationen. Denn mit ihm scheidet der Mensch Stoffwechselprodukte aus, deshalb sagt die Zusammensetzung des Harns eine Menge über den aktuellen Zustand unseres Körpers aus. Zum Beispiel darüber, ob die Nieren gut arbeiten, jemand Diabetes hat oder ein Baby erwartet.
Aber auch ohne Laboranalyse und Teststäbchen lässt der Urin Rückschlüsse auf die Gesundheit zu. Allein schon seine Farbe ist aussagekräftig. Sie verrät nicht nur, ob wir mehr trinken sollten. Sie kann auch auf schwerwiegende Krankheiten hinweisen und Medizinern bei der Diagnose helfen. Professor Christian Wülfing von der Deutschen Gesellschaft für Urologie hat die Apotheken Umschau bei diesem Artikel fachlich beraten.
Verdächtige Farbveränderung?
Eines vorweg: Weicht die Urinfarbe plötzlich von der normalen Färbung ab, muss nicht zwingend eine Krankheit dahinterstecken. Oft sind es nur Lebensmittel wie Karotten, Beeren, Rote Bete oder Getränke wie Rotwein, die kurzfristig die Farbe beeinflussen. Oder bestimmte Arzneimittel: So kann zum Beispiel Amitriptylin, ein Antidepressivum, den Urin grün färben. Eisen dagegen macht ihn rotbraun bis schwarz.
Interaktive Grafik zu möglichen Farben des Urins (hier symbolisch in Form eines Teststreifens dargestellt):
Zweites Kriterium Geruch
Neben der Farbe lässt auch der Geruch von Urin Rückschlüsse zu – mit Ausnahme des harmlosen Geruchs nach einem Spargel-Essen. Riecht der Harn nach Ammoniak und Hefe, kann das auf Nierenprobleme hindeuten. Riecht Urin fischig, liegt das möglicherweise an einer sonst oft symptomlosen Chlamydien-Infektion.
Sie sind sich unsicher, welche Ursache der veränderte Farbton hat? Trinken Sie zunächst etwas mehr Wasser. In der Regel nimmt die Färbung schnell wieder ab. Wenn nicht, sollten Sie einen Arzt aufsuchen. Bei Blut im Urin dürfen Sie mit einem Praxisbesuch auf keinen Fall zögern. Das ist immer ein Alarmsignal.