Muskelbeschwerden nach dem Training

Stark bleiben: Muskeln schützen unsere Gesundheit - höchste Zeit, sich um sie zu kümmern
© iStock/Halfpoint
Martin Wolff, Apotheker aus Altenweddingen, schnürt nach Feierabend öfter seine Laufschuhe. Zum Beispiel am Mittwoch, denn da bieten er und seine Mitarbeiter einen Lauftreff für Freizeitsportler an. "Dabei geht es nicht um Bestzeiten, sondern um Spaß am Sport in der Gemeinschaft", erzählt Wolff.
Muskelprobleme, die während oder nach harter Belastung auftreten, sind in seiner Apotheke öfter ein Thema: "Wer schon mal nachts mit Muskelkrämpfen aufgewacht ist, weiß, wie unangenehm das sein kann." Betroffenen rät Wolff dann, auf eine ausreichende Magnesiumzufuhr zu achten: "Mehr als 300 bis 400 Milligramm pro Tag sollten es aber nicht sein, weil Magnesium sonst abführend wirken kann."
Salben zur Entspannung
Ist der Rücken vor oder nach dem Training verspannt, können Wärmepflaster oder durchblutungsfördernde Salben helfen. Bei der Anwendung sollte man jedoch aufpassen: "Einmalhandschuhe verwenden oder nach dem Auftragen unbedingt gründlich die Hände waschen", rät der Apotheker.

Martin Wolff, Inhaber einer Apotheke in Altenweddingen, trainiert mit Sportlern aller Altersgruppen
© W&B/Mario Wezel
Ist der Muskel nach dem Training überlastet, werden Einreibungen oder Massagen mit Beinwellwurzel-Extrakt oder arnikahaltigen Präparaten als angenehm empfunden. Ob sie einem Muskelkater auch vorbeugen können, dazu gibt es keine guten wissenschaftlichen Untersuchungen.
Vitamine eignen sich nicht zum Doping
Besondere Vitaminpräparate für Sportler seien dagegen kaum sinnvoll, so Wolff: "Wer auf eine abwechslungsreiche Ernährung achtet, muss auch beim Training keine Angst vor Mangelerscheinungen haben."
Die zusätzliche Einnahme von Vitamin C und E bringt Kraft- und Ausdauersportlern keine Vorteile, das konnten Studien zeigen. Im Gegenteil: Das Plus an Antioxidanzien wirkte sich auf die Muskelausdauer in Untersuchungen eher negativ aus.
Pause statt Pille
Von Medikamenten mit schmerzstillenden Wirkstoffen sollte man vor und nach dem Training lieber die Finger lassen, sagt Apotheker Wolff: "Gegen Muskelkater helfen meist eine Pause –und das nächste Training danach."
Viele Freizeitsportler greifen unnötig zu Schmerzmitteln: Eine Umfrage beim Bonn-Marathon 2010 ergab, dass rund die Hälfte der Teilnehmer vorbeugend Schmerzmittel eingenommen hatte. Ärzte und Apotheker warnen ausdrücklich davor: Schmerzen sind ein Warnsignal des Körpers, das man nicht ignorieren sollte.
Andere Studien deuten darauf hin, dass Schmerzmittel das Muskelwachstum behindern. Wirkstoffe wie Ibuprofen richten sich offenbar auch gegen natürliche Entzündungsprozesse, die nach dem Training im Muskel entstehen. Ohne sie jedoch fehlen wichtige Signale für das Muskelwachstum.