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Erkrankungen der Speiseröhre, die zu Mundgeruch führen

– Sodbrennen

Symptome: Brennende Schmerzen in der Brustmitte, saures Aufstoßen und Rückfluss von Nahrungsteilen sind die vorherrschenden Symptome für eine Refluxkrankheit. Sie können aber auch auf andere Erkrankungen der Speiseröhre oder des Magens hinweisen. Sodbrennen geht zudem häufig mit unangenehmem Mundgeruch einher, vor allem, wenn Speisebrei und Magensäure in die Speiseröhre zurückfließen.

Der Arzt wird mit Hilfe der Krankengeschichte und gezielten Untersuchungen, gegebenenfalls auch mit einer Spiegelung von Speiseröhre und Magen (Gastroskopie), die Ursache feststellen und entsprechend behandeln. Gegen Sodbrennen können bestimmte säurehemmende Medikamente sowie veränderte Ernährungs- und Lebensgewohnheiten hilfreich sein.

Ausführliche Informationen zu Ursachen, Diagnose und Therapie finden Sie im Ratgeber "Sodbrennen".

– Speiseröhrendivertikel

Divertikel sind kleine Ausbuchtungen in der Schleimhaut. In der Speiseröhre können sie sich in der Speiseröhrenwand bilden. Sie treten insgesamt eher selten auf. Am häufigsten sind die sogenannten Zenker-Divertikel am oberen Eingang der Speiseröhre unterhalb des Kehlkopfs.

Symptome: Die Divertikel bereiten nicht immer Beschwerden. Es können sich dort aber Speisereste verfangen, die sich dann zersetzen. Die Betroffenen, hauptsächlich Männer im höheren Alter, stoßen sie manchmal erst nach einiger Zeit wieder auf, häufig nachts im Schlaf. Starker Mundgeruch ist die Folge. Zu den Hauptsymptomen gehören Räusperzwang, Kloßgefühl im Hals, Schwellung am Hals, Schluckbeschwerden, gurgelnde Geräusche beim Trinken, Hustenreiz, mitunter auch Sodbrennen.

Große Divertikel können auch den Speiseröhreneingang verlegen und müssen operativ entfernt werden. Der Arzt kann sie mit Hilfe einer Röntgenuntersuchung und einer Endoskopie der Speiseröhre entdecken.

– Verkrampfung des Speiseröhrenschließmuskels (Achalasie)

Bei dieser seltenen Störung kann der Schließmuskel am Übergang von der Speiseröhre zum Magen sich nicht mehr ausreichend öffnen, um die Nahrung in den Magen passieren zu lassen. Dazu kommt es, wenn für die Muskelfunktionen zuständige Nervenzellen geschädigt sind oder zugrundegehen. Damit zu tun haben eher Menschen im mittleren Lebensalter.

Symptome: Die Betroffenen haben in erster Linie Schluckbeschwerden. Mundgeruch, Sodbrennen, Völlegefühl und Reizhusten können dazu kommen.

Diagnose und Therapie: Röntgenaufnahmen und eine Speiseröhrenspiegelung sind die wichtigsten Untersuchungen für die Diagnose. Für die Therapie kommen unterschiedliche operative Maßnahmen infrage sowie die kurzfristige Gabe von Medikamenten, die die Muskelspannung in der Speiseröhre beeinflussen (mehr Informationen zu Achalasie finden Sie im Ratgeber "Sodbrennen" (siehe oben), im Kapitel "Zwerchfellbruch, Achalasie").

– Speiseröhrenentzündung

Auch hier handelt es sich um ein eher seltenes Krankheitsbild. Viren, Bakterien oder Pilze rufen in der Speiseröhre vor allem dann Entzündungen hervor, wenn das Immunsystem durch andere Erkrankungen geschwächt ist. Mitunter kann auch eine Antibiotikabehandlung dazu führen.

Symptome: Je nachdem, wie ausgeprägt die Entzündung ist, verläuft sie ohne deutliche Beschwerden oder geht mit Schluckbeschwerden, Sodbrennen, möglicherweise Brustschmerzen und Mundgeruch einher. Mundgeruch tritt vor allem auch dann auf, wenn eine Pilzinfektion zugrunde liegt, die sich auch im Mund ausbreitet (Mundsoor, siehe Kapitel "Mund und Rachen") oder wenn durch die entzündlichen Prozesse Verengungen entstanden sind.

Diagnose und Therapie: Eine Speiseröhrenspiegelung und je nach Verdacht eine Laboruntersuchung von Gewebeproben ermöglichen die Diagnose. Die Behandlung richtet sich gegen den Erreger. Eventuelle Verengungen weiten Fachärzte gegebenenfalls mit einer Sonde (mehr zu diesem Krankheitsbild im Ratgeber "Sodbrennen" (siehe oben), im Kapitel "Speiseröhrenentzündung").

– Speiseröhrentumore

Zellveränderungen wie der sogenannte Barrett-Ösophagus, eine Krebsvorstufe, und Speiseröhrenkrebs (Ösophaguskarzinom) können länger beschwerdefrei verlaufen. Hauptrisikofaktoren für Speiseröhrenkrebs sind Rauchen und Alkoholmissbrauch. Auch Giftstoffe oder Viren spielen möglicherweise eine Rolle.

Symptome: Erste Zeichen sind häufig Sodbrennen mit Rückfluss von Nahrungsbrei, Schmerzen hinter dem Brustbein, faulig riechendes Aufstoßen und mitunter auch Husten und Heiserkeit. Auffallend kann dann auch ein Gewichtsverlust sein.

Diagnose und Therapie: Neben den üblichen Speiseröhrenuntersuchungen mit dem Endoskop geben bildgebende Verfahren wie Computer- beziehungsweise Magnetresonanztomografie dem Arzt weiteren Aufschluss über den Tumor. Die Therapie richtet sich nach dem Stadium des Tumors. Operationen, Bestrahlungen und Chemotherapie setzen Fachärzte für Krebserkrankungen je nach individuellen Therapievorgaben ein.

Lesen Sie mehr zu Ursachen, Diagnose und Therapie im Ratgeber "Speiseröhrenkrebs".

– Fremdkörper im oberen Verdauungstrakt

Alle möglichen Kleinteile können aus Versehen geschluckt werden. Meist passieren sie mit dem Speisebrei problemlos den Magen-Darm-Trakt. Manchmal bleiben sie jedoch in Abschnitten zwischen Rachen, Speiseröhre und Magen hängen. Sie behindern den Nahrungsdurchgang, Speisereste verfangen sich und sind dann der Grund für unangenehme Ausdünstungen. Manche Fremdkörper kommen auch im Darm nicht weiter und schaffen dort unter Umständen Probleme (siehe weiter unten "Darmverschluss").

Zwerchfellbruch (Hiatus-Hernie): Sodbrennen und Mundgeruch sind mögliche Zeichen

Bei dieser Störung tritt ein Teil des Magens an der Übergangsstelle zur Speiseröhre durch das Zwerchfell in den Brustraum aus. Betroffen sind vor allem ältere Menschen ab 50.

Symptome: Die Hernie bereitet entweder keine Beschwerden oder führt zu Sodbrennen mit saurem Aufstoßen und entsprechend schlechtem Atem aus Mund und Nase. Es können auch Schmerzen und Druckgefühle in der Brustmitte auftreten, seltener Übelkeit und Herzbeklemmung nach dem Essen.

Eine Speiseröhrenspiegelung und Röntgenuntersuchungen ermöglichen dem Arzt die Diagnose. Eine Therapie ist nicht immer notwendig, säurehemmende Medikament können bei starken Refluxbeschwerden hilfreich sein. Bestimmte Hernienformen behandelt der Arzt operativ.

Erkrankungen des Magens als seltene Ursache von Mundgeruch

– Magenschleimhautentzündung (Gastritis)

Übermäßiger Alkoholkonsum und Rauchen greifen die Magenschleimhaut an. Zudem können Lebensmittelvergiftungen akute Entzündungen auslösen. Das gilt auch für bestimmte Medikamente, wie einige Schmerzmittel. Eine der möglichen Ursachen für eine akute und vor allem eine chronische Gastritis ist das Bakterium Helicobacter pylori (HP).

Symptome: Ist die Magenschleimhaut akut entzündet, treten heftige Schmerzen im Oberbauch auf. Eine chronische Entzündung bereitet oft keine oder kaum Beschwerden. Anzeichen ist oft nur ein unangenehmer Geruch aus Mund und Nase, insbesondere wenn eine HP-Infektion verantwortlich ist. Daneben sind Bauchschmerzen, Völlegefühl, Sodbrennen, selten Magenblutungen möglich.

Körperliche Untersuchungen sowie eine Magenspiegelung (Gastroskopie) mit Entnahme von Gewebeproben zur feingeweblichen Untersuchung geben dem Arzt näher Aufschluss. Bei chronischer Gastritis veranlasst der Arzt ebenfalls eine Magenspiegelung mit Gewebeentnahmen. Dazu kommt die Suche nach dem HP-Keim. In  bestimmten Fällen sind ergänzende Laboranalysen sinnvoll. Eine magenfreundliche Lebensweise und Stressabbau stellen eine wichtige Grundlage für die Therapie dar. Je nach Ursache setzt der Arzt säurehemmende Medikamente und eventuell auch Antibiotika ein. Er kontrolliert das Behandlungsergebnis, wozu verschiedene Maßnahmen infrage kommen.

Erfahren Sie mehr zu Ursachen, Diagnose und Therapie von akuter sowie chronischer Gastritis im Ratgeber "Gastritis (Magenschleimhautentzündung)".

– Magengeschwür, Magenausgangsverengung (Magenausgangsstenose)

Für ein Magengeschwür kann unter anderem wiederum das Bakterium Helicobacter pylori verantwortlich sein.

Symptome: Schlechter Atem aus Mund und Nase tritt vor allem dann auf, wenn das Geschwür zu einer Verengung des Magenausgangs geführt hat. Sodbrennen und Mundgeruch sind die Folge. Kennzeichnend für ein Geschwür können Schmerzen im Oberbauch sein, die nachts oder bei leerem Magen, aber auch während des Essens einsetzen können.

Laboruntersuchungen und eine Magenspiegelung sind auch hier die wichtigsten Diagnoseinstrumente. Die Therapie erfolgt ebenfalls mit säurehemmenden Medikamenten sowie gegebenenfalls mit Antibiotika. Die Magenentleerung kann auch durch eine Magenmuskelschwäche gestört sein, etwa im Rahmen eines Diabetes.

Eingehende Informtionen zu Ursachen, Diagnose und Therapie gibt der Ratgeber "Magen-Zwölffingerdarmgeschwür".

– Magenkrebs

Eine bedeutende Rolle spielt auch hier neben anderen Faktoren das Bakterium Helicobacter pylori (HP). Magenerkrankungen, erbliche Belastung, Rauchen sowie eine Ernährung mit vielen gepökelten und geräucherten Nahrungsmitteln, die also einen hohen Nitratgehalt haben, stellen weitere Risiken dar.

Symptome: Häufig bereitet ein Magenkarzinom keine oder keine typischen Beschwerden. Völlegefühl, Sodbrennen, schlechter Atem, Magenschmerzen, Gewichtsverlust, leichtes Fieber, Abgeschlagenheit können Anzeichen sein.

Eine Magenspiegelung und feingewebliche Untersuchungen von Gewebeproben sowie Ultraschall und weitere bildgebende Verfahren sichern die Diagnose. Die Therapie richtet sich nach Stadium und Ausprägung des Tumors. Chirurgische Maßnahmen und begleitende Krebstherapien stehen an erster Stelle.

Lesen Sie mehr zu Ursachen, Diagnose und Therapie im Ratgeber "Magenkrebs (Magenkarzinom)".

Darmverschluss (Ileus) – ein Notfall: Oft Bauchschmerzen, Übelkeit, schlechter Atem

Eine seltene, bedrohliche Folge von Fremdkörpern im Darm kann ein Hindernisder Nahrungspassage im Dünn- oder Dickdarm sein. Zu einem solchen mechanischen Damverschlusskommt es möglicherweise auch infolge von Darmproblemen wie Divertikeln, Hernien (zum Beispiel Leistenbrüche), Verschlingungen, Drehungen oder Verwachsungen nach Operationen. Darmkrebs oder entzündliche Darmerkrankungen rufen mitunter ebenfalls einen mechanischen Ileus hervor. Der Verschluss kann akut auftreten oder sich chronisch entwickeln.

Symptome: Verstopfung, Fieber, Schmerzen an der betroffenen Stelle können Hinweise sein. Warnzeichen sind plötzliche, starke, krampfartige Bauchschmerzen oder ein dumpfer Dauerschmerz. Der Bauch ist angespannt, meist auch aufgebläht. Möglich ist auch eine Stuhl- und Windverhaltung. Falls sich Kot bis in den Magen zurückstaut, kommen üble Gerüche hoch, den Betroffenen ist schlecht, sie müssen mitunter erbrechen. Es kann sich eine deutliche Kreislaufschwäche entwickeln.

Erste Verdachtszeichen sollten unbedingt zum Arzt beziehungsweise in eine Klinik führen, denn ein Darmverschluss ist ein Notfall, der umgehend im Krankenhaus behandelt werden muss.

Ausführliche Informationen finden Sie im Ratgeber "Ileus (Darmverschluss, Darmlähmung)".

Nahrungsmittelallergien, Unverträglichkeiten, Zöliakie: Unterschiedliche Beschwerden, darunter auch Mundgeruch

Zu Verdauungsstörungen mit begleitenden unangenehmen Gerüchen aus Mund und Nase können auch Nahrungsmittelunverträglichkeiten oder Allergien führen. Hier spielen zum Beispiel Milch- und Fruchtzuckerunverträglichkeiten eine Rolle.

Ebenso infrage kommt eine Zöliakie, bei der Gluten, ein Eiweißstoff im Getreide, heftige, folgenreiche Immunreaktionen auslöst. Sie können Entzündungen im Dünndarm und oft weitere Gesundheitsprobleme nach sich ziehen.

Eine Allergie gegen bestimmte Lebensmittel ruft unterschiedliche Abwehrmechanismen in oft mehreren Körperbereichen hervor. Manchmal können solche vermeintlichen, fehlgeleiteten Schutzreaktionen des Körpers bedrohliche Formen annehmen.

Symptome: Menschen, die bestimmte Nahrungsmittel nicht oder schlecht vertragen, reagieren häufig mit Allgemeinbeschwerden wie Abgeschlagenheit und Kopfschmerzen. Dazu können Völlegefühl, Blähungen, Sodbrennen mit Aufstoßen, Mundgeruch und Bauchschmerzen kommen. Bei Allergien treten möglicherweise Hautreaktionen, Schwellungen sowie Atemprobleme ein.

Diagnose und Therapie: Neben der Krankengeschichte sichern gezielte Blut- und Atemgasanalysen sowie gegebenenfalls eine Magen-Darm-Spiegelung die Diagnose. Die Therapien richten sich nach der Art der Unverträglichkeit und bestehen meist in der Vermeidung der Nahrungsmittel, die Allergien oder Unverträglichkeiten auslösen.

Zu Ursachen, Diagnose und Therapie unterschiedlicher Unverträglichkeiten und Allergien informieren die Ratgeber "Nahrungsmittelallergien", "Glutenunverträglichkeit (Zöliakie)", "Lebensmittelunverträglichkeiten", "Fruchtzuckerunverträglichkeit – was tun?", "Laktoseintoleranz (Milchzuckerunverträglichkeit)" .

Mundgeruch ohne Ursache (essenzielle Halitosis)

Bei dieser Erscheinung gelangen mit dem Atem schlecht riechende Fettsäuren über Mund und Nase nach außen. Die Ursachen hierfür sind ungeklärt. Experten empfehlen den Betroffenen, sich bevorzugt fettarm zu ernähren und die Darmflora zum Beispiel durch Laktulose, ein Zucker, der in pasteurisierter oder hocherhitzter Milch vorkommt, zu stärken.