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Nachlässige Mundhygiene als Ursache für Mundgeruch

Wer seine Zähne nicht regelmäßig morgens und abends putzt, überlässt Krankheitskeimen und Fäulnisbakterien das Feld. Übelriechender Atem ist die Folge. Dieser verschwindet auch nicht mehr, wenn man etwas gegessen oder getrunken hat und so einen Teil der "Altlast" mit hinunterschluckt. Manche Betroffene empfinden mit der Zeit auch selbst einen unangenehmen Geschmack im Mund. In der Regel sind es aber andere, die sie auf den Mundgeruch aufmerksam machen. Die Zähne nehmen durch den Zahnbelag eine gelbliche Farbe an, bei Rauchern haben sie oft graue oder gar schwärzliche Stellen.

Zu einer guten Mundhygiene gehört es, Essensreste und Zahnbelag zu entfernen, einmal an den Vorder- und Rückseiten mit der Zahnbürste, aber auch in den Zahnzwischenräumen. Das geschieht am besten mit Zahnseide oder Interdentalbürsten nach dem abendlichen Putzen (siehe dazu auch Kapitel "Therapie und Selbsthilfe"). Wer leicht Mundgeruch bekommt, dem kann es auch helfen, den Belag vom Zungenrücken mit einer Zungenbürste zu entfernen. Mundduschen können nur manchmal als Ergänzung sinnvoll sein, zum Beispiel bei einer Zahnspange oder einem festen Zahnersatz. Ansonsten bringen sie keinen zusätzlichen Nutzen – im Gegenteil, wenn das Zahnfleisch schon angegriffen ist, dann kann der feste Wasserstrahl eher schaden.

Grundsätzlich sollte jeder die jährliche Kontrolluntersuchung beim Zahnarzt wahrnehmen und sich Zahnbeläge und Zahnstein entfernen lassen. Denn schon allein Zahnbelag (Plaque) und Zahnstein können für einen schlechten Atem verantwortlich sein – abgesehen von den weiteren Schäden, die am Zahn entstehen, wenn die Beläge nicht entfernt werden. Bei hartnäckigen Problemen mit Zähnen und Zahnfleisch kann zudem eine professionelle Zahnreinigung sinnvoll sein. Diese müssen die Betroffenen jedoch in der Regel selbst bezahlen.

Für Menschen mit einem Zahnersatz ist es wichtig, dass sie Prothese oder Implantat nach den Anleitungen des Zahnhygienikers regelmäßig reinigen und ihr Zahnfleisch pflegen.

Verschlechtern den Atem: Kranke Zähne, entzündetes Zahnfleisch

– Karies

Heutzutage muss der Zahnarzt nicht mehr ganz so oft bohren wie früher, um Karies zu beseitigen. Eine verbesserte, bewusste Zahnpflege, dazu fluoridhaltige Zahnpasten oder andere Fluoridierungsmaßnahmen zeigten bei Erwachsenen deutliche Erfolge. Bewährt hat sich zudem die Vorsorge bei Säuglingen und Kleinkindern, zum Beispiel mit Fluoridtabletten oder speziellen Kinderzahnpasten, die eine dem jeweiligen Alter angepasste Menge Fluorid enthalten. Hier ist es wichtig, dass die Eltern sich mit dem Kinderarzt beraten, welche Form der Vorsorge für ihr Kind geeignet ist, damit die Fluoridaufnahme im empfohlenen Bereich bleibt.

Für die schädlichen dunklen Flecken im Zahnschmelz, die Karies verursacht, sind bestimmte Bakterien, zum Beispiel Streptokokken, und ihre Stoffwechselprodukte verantwortlich. Sie produzieren bevorzugt aus Zuckerresten Säure, die den Zahnschmelz angreift. Können solche Bakterien ungehindert weiter wirken, durchbrechen die aggressiven Verbindungen den Zahnschmelz und greifen das Zahnbein und den Nerv an. Unbehandelt schädigen die Bakterien den Nerv für immer, so dass der Zahnarzt ihn mit einer Wurzelbehandlung entfernen muss. Manchmal muss er sogar den ganzen Zahn ziehen.

Symptome: Anfangs zeigen sich nur bräunliche Flecken, die mit bloßem Auge nicht immer zu erkennen sind, da Karies häufig in den Zahnzwischenräumen entsteht. Dringt die Karies weiter vor, hat der Betroffene Zahnschmerzen, vor allem wenn Kaltes, Heißes und Süßes an den erkrankten Zahn kommt. Mundgeruch ist häufig.

Diagnose und Therapie: Bei der regelmäßigen Vorsorgeuntersuchung kann der Zahnarzt erste Anzeichen für Karies entdecken. Eine Röntgenaufnahme gibt dann genauere Informationen. Wenn sich ein Patient wegen seines Mundgeruchs an den Zahnarzt wendet, wird dieser unter anderem prüfen, ob Karies, Parodontitis oder eine Zahnfleischentzündung vorliegen. Anfangs kann der Zahnschmelz mit Hilfe von Fluoridanwendungen wieder gesunden. Geht die Karies tiefer, bohrt der Zahnarzt die erkrankte Stelle aus und füllt sie mit Ersatzmaterial auf. Wichtig ist es auf alle Fälle, weniger Zucker zu essen, viel zu trinken und die Zähne regelmäßig und gründlich zu reinigen.

Ausführliche Informationen erhalten Sie im Ratgeber "Karies".

– Zahnfleischentzündung (Gingivitis)

Wieder sind es die Bakterien in der Mundhöhle, die auch für das Zahnfleisch schädlich sein können. Die Keime, die auf dem durch Bakterien hervorgerufenen Zahnbelag, Plaque genannt, siedeln geben Säure und Giftstoffe ab. Diese setzen Zähnen und Zahnfleisch zu. Das Zahnfleisch entzündet sich. Plaque dringt weiter vor bis in den Spalt zwischen Zahn und Zahnfleisch. Es können sich Zahnfleischtaschen bilden und der Zahnhalteapparat erkrankt. Die Folge ist Parodontitis (siehe unten). Das Risiko für eine Zahnfleischentzündung ist größer für Menschen, die durch den Mund atmen, rauchen, sich ungesund ernähren oder unter Dauerstress stehen.

Symptome: Anfangs bereitet eine Gingivitis tückischerweise oft noch keine Beschwerden. Auch das typische Zahnfleischbluten tritt nicht immer gleich auf, vor allem bei Rauchern nicht. Das Zahnfleisch kann geschwollen und gerötet sein. Es blutet häufig beim Zähneputzen oder Essen, wenn man kräftiger beißen muss, zum Beispiel in einen Apfel. Mundgeruch kann ein Warnzeichen sein. Er ist dann stärker ausgeprägt, wenn die Entzündung chronisch wird. Schmerzen kommen dazu, Eiter bildet sich unter dem Zahnfleisch. Auch die Lymphknoten können anschwellen.

Diagnose und Therapie: Der Zahnarzt erkennt eine Entzündung am Zahnfleisch meist beim ersten Blick auf die Zähne seines Patienten. Er prüft zudem, ob sich schon Zahnfleischtaschen gebildet haben. Röntgenaufnahmen und gegebenenfalls Speicheluntersuchungen können weiteren Aufschluss geben. Tägliche, gründliche Mundhygiene ist unerlässlich für Vorbeugung und Behandlung, ebenso die regelmäßige Kontrolluntersuchung beim Zahnarzt. Dazu gehört oft auch eine professionelle Zahnreinigung, bei der Zahnbelag und Zahnstein entfernt werden.

Mehr dazu erfahren Sie im Ratgeber "Zahnfleischentzündung".

– Parodontitis

Folge einer nicht behandelten Zahnfleischentzündung mit Zahnfleischtaschen und fortschreitender Plaque kann eine Entzündung des Zahnhalteapparats oder des Zahnbetts sein, eine Parodontitis. Überholt und auch nicht korrekt ist die Bezeichnung Parodontose. Durch die Entzündung geht das Zahnfleisch zurück, die Zahnhälse liegen frei, Knochen- und Bindegewebe des Zahnbetts gehen zugrunde, die betroffenen Zähne lockern sich und fallen schließlich aus, wenn nicht rechtzeitig gegengesteuert wird.

Symptome: Die Zähne reagieren schmerzhaft auf Kaltes, Heißes und Süßes. Mundgeruch und Zahnfleischbluten sind häufige Anzeichen.

Diagnose und Therapie: Hat der Zahnarzt bei der ersten Untersuchung Hinweise auf eine Parodontitis erhalten, wird er die Zahnfleischtaschen genauer prüfen. Es folgen Röntgenaufnahmen. Mitunter lässt er auch Bakterienproben aus den Zahnfleischtaschen im Labor untersuchen.

Eine grundlegende Rolle in der Behandlung spielt die tägliche Zahnpflege mit zusätzlichen Mundspüllösungen. Auch kann hier ein- bis zweimal im Jahr eine professionelle Zahnreinigung angezeigt sein. Die Bakterien aus den Zahnfleischtaschen entfernt der Zahnarzt mit speziellen Instrumenten, meist unter lokaler Betäubung, oder in einer kleinen Operation. Selten ist auch eine Behandlung mit Antibiotika angezeigt. Darüber hinaus gibt es inzwischen Therapiemöglichkeiten mit Laser, auch in Verbindung mit speziellen lichtaktivierten Substanzen, um Bakterien abzutöten. Ob solche Behandlungen infrage kommen könnten, wird der Zahnarzt mit seinem Patienten je nach Krankheitsbild abwägen. Bisher gehören sie noch nicht zum Leistungskatalog der gesetzlichen Krankenkassen. Es ist empfehlenswert, den Behandlungvorschlag vorab in Ruhe zu prüfen.

Eingehend über Entzündungen des Zahnbetts informiert Sie der Ratgeber "Parodontitis".