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Sie wissen nicht, wo Ihr Beckenboden ist und auch nicht, wie man ihn anspannt? Dann sollten Sie unbedingt weiterlesen. Eine gut trainierte Beckenbodenmuskulatur schützt Männer nicht nur vor Inkontinenz, sondern ist auch eine wichtige Bedingung für eine kraftvolle Erektion. Der Grund: Die Muskeln des Beckenbodens halten das Blut in den Schwellkörpern des Penis und unterstützen auf diese Weise die Erektion.

Wo sitzt der Beckenboden?

Der Beckenbodenmuskel ist ein komplexes Geflecht aus Muskeln und Sehnen, das das Schambein mit dem Steißbein und beiden Sitzbeinhöckern verbindet. Er besteht aus drei Schichten und sorgt dafür, dass die inneren Organe beim Laufen, Springen, Husten oder beim schweren Heben genügend Halt haben.

Wie funktioniert Beckenbodentraining für Männer?

Das Wichtigste: Sie müssen erst einmal erspüren, wo sich Ihre Beckenbodenmuskeln befinden und wie Sie diese ansteuern können. Das klingt jetzt zwar nicht nach anstrengendem Training, ist aber gar nicht so einfach. Sie können Ihren Beckenboden spüren, wenn Sie Ihren Damm (befindet sich zwischen Hodensack und After) nach innen oben ziehen. Das Training kann zu Beginn etwas schwierig sein, weil die Muskeln verborgen sind und normalerweise nicht bewusst beansprucht werden.

Welche Rolle spielt die Atmung? 

Zwerchfell und Beckenboden arbeiten eng zusammen und bewegen sich synchron. Beim Einatmen senkt sich das Zwerchfell und die Organe im Bauch werden nach unten gedrückt, der Beckenboden entspannt sich und senkt sich ebenfalls nach unten. Beim Ausatmen hebt sich das Zwerchfell, die Beckenbodenmuskeln ziehen sich zusammen.

So aktivieren Sie Ihren Beckenboden?

Verschließen Sie die Harnröhre und stellen Sie sich dabei vor, einen Tropfen von außen nach innen zu ziehen. Verschließen Sie den Afterschließmuskel wie einen Beutel, den man zuschnürt. Ziehen Sie beide Sitzbeinhöcker zueinander, nach innen oben und Richtung Steißbein.

5 Übungen für einen starken Beckenboden

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Feder

So geht’s: Auf den Rücken legen, das linke Bein fassen und in Richtung Decke strecken. Das rechte Bein anwinkelt am Boden lassen (alternativ kann das Bein auch ausgestreckt werden).  Ziehen Sie das linke Bein mit einer geführten, leicht federnden Bewegung 8 bis 10 Mal zu sich heran. Geben Sie im unteren Rücken und am hinteren Oberschenkel nach. Legen Sie beide Beine zurück auf die Matte und vergleichen Sie den Unterschied. Danach die Übung mit dem anderen Bein wiederholen.
Das bringt’s: Hilft dabei, den Beckenboden bewusst wahrzunehmen.

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Knieheber

So geht’s: In den Vierfüßler-Stand gehen, die Handgelenke befinden sich dabei unter den Schulter- und die Knie unter den Hüftgelenken. Aktivieren Sie nun den Beckenboden und halten Sie die Spannung. Verlagern Sie den Druck von den Knien in Richtung Füße und heben Sie Ihre Knie mit einer kleinen Bewegung 6 bis 8 Mal vom Boden ab.
Das bringt’s: Kräftigt den Beckenboden.

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Wandläufer

So geht’s: Legen Sie sich auf den Rücken, die Füße stehen im rechten Winkel an der Wand. Aktivieren Sie mit der Ausatmung den Beckenboden und heben Sie Ihr Becken vom Boden ab. Nun marschieren Sie mit den Füßen ein paar Schritte an der Wand nach oben und wieder nach unten (etwa 6 bis 8 Wiederholungen). Das Becken währenddessen stabil halten.
Das bringt’s: Kräftigt den Beckenboden.

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Ballpresse

So gehts: Legen Sie sich auf den Rücken, die angewinkelten Beine sind aufgestellt. Legen Sie nun einen weichen Ball (alternativ ein Kissen) zwischen die Knie. Aktivieren Sie den Beckenboden und verstärken Sie die Spannung nach innen, indem Sie mit den Knien gegen den Ball drücken. Halten Sie die Spannung einige Sekunden, dann loslassen und bewusst nachspüren (8 bis 10 Wiederholungen).
Das bringt’s: Kräftigt den Beckenboden.

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Tiefe Bauchatmung

So geht’s: Auf den Rücken legen. Beine anwinkeln und abstellen. Die Hände liegen auf Ihrem unteren Bauch, oberhalb des Schambeins. Spüren Sie, wie sich Ihr Bauch mit der Einatmung wölbt und mit der Ausatmung flacher wird. Stellen Sie sich das Zusammenspiel zwischen Zwerchfell und Beckenboden vor. Atmen Sie etwa 1 Minuten auf diese Weise.
Das bringt’s: Entspannt den Beckenboden.  

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Beratende Expertin:

Ann-Marlene Henning arbeitet als Sexologin und Paartherapeutin in Hamburg und ist die Autorin des Bestsellers Männer - Körper, Sex, Gesundheit.