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Brustsymptome: Wann zum Arzt?

Eine tastbare Veränderung der Brust, etwa eine ungewöhnliche Verhärtung, Vorwölbung, ein "Knubbel" oder Knoten und jede sonstige Auffälligkeit – egal ob mit oder ohne Knoten, mit oder ohne Schmerzen – ist ein Grund, zum Frauenarzt zu gehen. Das gilt insbesondere dann, wenn der Knoten schon einige Zeit besteht oder größer geworden ist. Auch eine Veränderung, die sich nicht gut vom umgebenden Brustgewebe abgrenzen lässt, sollte der Arzt untersuchen.

Neben einzeln abgrenzbaren Knoten gibt es weitere auffällige Symptome an den Brüsten, die der Frauenarzt immer abklären sollte:

  • Knotigkeit in einem bestimmten Bereich einer Brust
  • Größenzunahme oder Schwellung einer Brust, auch im Vergleich zur anderen
  • Abflachung oder Einziehung der zuvor normalen Brustwarze
  • Austritt von Flüssigkeit aus einer Brustwarze, insbesondere wässrig-blutige oder anders verfärbte Absonderungen
  • Veränderungen der Haut: Rötung, Schuppung, Juckreiz, Einziehung, Grübchenbildung ("Orangenhaut"), Geschwürsbildung
  • Schmerzen in einer oder beiden Brüsten

Knoten in der Brust: Diagnose

Früherkennungsuntersuchung auf Brustkrebs

Im Normalfall bieten die Krankenkassen Frauen ab 30 Jahren einmal jährlich kostenlos eine Früherkennungsuntersuchung an. Für die 50- bis 69-Jährigen steht zusätzlich alle zwei Jahre die freiwillige Röntgen-Reihenuntersuchung der Brust zur Verfügung, das Mammografie-Screening.

Bei der ersten Beratung notiert der Frauenarzt sich zunächst Angaben zur individuellen Familien- und Krankengeschichte der Betroffenen, etwa dazu, ob in der Familie bereits  Erkrankungen wie Brust- und Eierstockkrebs aufgetreten sind. Wichtig sind natürlich Informationen zur hormonellen Situation (Zeitpunkt  der ersten, bei älteren Frauen auch der letzten Periodenblutung), zu  eventuellen Problemen mit dem Zyklus und zur Familienplanung  (Schwangerschaften oder unerfüllter Kinderwunsch?).

Auch über eingenommene Medikamente,  insbesondere Hormonpräparate (Anti-Baby-Pille oder andere hormonelle  Verhütungsmaßnahmen beziehungsweise Hormone gegen Wechseljahresbeschwerden) muss  der Arzt informiert werden, falls er die Therapie nicht selbst  durchgeführt hat.

Bei der dann sich anschließenden körperlichen Untersuchung der Brüste (als Früherkennungsuntersuchung oder als regulärer Termin) betrachtet der Arzt zunächst ihre Form und Beschaffenheit. Dabei achtet er auch auf mögliche Seitenunterschiede, Hautveränderungen oder Narben. Dann untersucht er die Brüste mit seiner speziellen Tasttechnik. Dabei bittet er die Frau, verschiedene Körperhaltungen einzunehmen: Stehen, Sitzen, Arme in die Hüften gestemmt, über den Kopf gehoben. Außerdem kontrolliert er die Lymphabflusswege und tastet sie ab: die Achselhöhlen sowie die Bereiche über und unter dem Schlüsselbein.

Zur Brustkrebs-Früherkennungsuntersuchung gehört außerdem die Anleitung zur Selbstuntersuchung.

Frauen mit erblich erhöhtem Brustkrebsrisiko (siehe unter "Brustkrebs", Kapitel "Ursachen und Risikofaktoren") wird eine intensivierte Früherkennung mit Abtasten der Brust, Mammografien, Ultraschall, Magnetresonanztomografien und frauenärztlichen Untersuchungen der Unterleibsorgane empfohlen.

Und: Gesunde Frauen ab 20 Jahren können zudem einmal im Jahr zur kostenlosen Früherkennungsuntersuchung auf Gebärmutterhalskrebs gehen.

Wenn sich ein Knoten tasten lässt

Kommt die Frau wegen einer Auffälligkeit an der Brust, befragt der Frauenarzt je nach Kenntnis der Patientin diese mehr oder weniger eingehend nach dem oben beschriebenen Modus. Und: Gibt es bereits einen bekannten Brustbefund? Wurde die Betroffene schon einmal an der Brust operiert? Hat die Patientin weitere Brustbeschwerden (siehe oben)? Dann überprüft er den Tastbefund und untersucht die Frau gründlich. Falls sie sich gerade in der zweiten Zyklushälfte befindet, kann es sinnvoll sein, die Brust in der folgenden ersten Hälfte des neuen Zyklus zu kontrollieren, also kurz nach der nächsten Menstruation. Denn das Brustgewebe verändert sich hormonabhängig und ist in der ersten Zyklushälfte beim Tasten besser zu beurteilen.

Manchmal ist jedoch eine zeitnahe genauere Diagnostik ratsam. Infrage kommen eine Ultraschalluntersuchung (Sonografie, Mammasonografie) und eine Röntgenuntersuchung (Mammografie) der Brüste. Frauen, die jünger als 40 Jahre sind, haben in der Regel ein sehr dichtes Brustgewebe. Daher steht die Ultraschalluntersuchung bei ihnen an erster Stelle. Dies gilt auch in der Schwangerschaft und Stillzeit. Nötigenfalls führen Ärzte heute aber auch in diesen Situationen eine Mammografie durch.

Die zur Abklärung eines auffälligen (Tast-)Befundes herangezogene Röntgenuntersuchung der Brüste wird, im Unterschied zur Screening-Mammografie "brustgesunder" Frauen, als diagnostische oder kurative Mammografie bezeichnet.

Manchmal kann ergänzend noch eine Magnetresonanztomografie der Brüste (MRT) notwendig sein. Sie ist jedoch speziellen Fragestellungen vorbehalten.

Bei Besonderheiten, zum Beispiel Absonderungen (Sekretionen) aus einer Brust, können Milchgänge mittels eines eingespritzten Kontrastmittels in Röntgenbildern dargestellt werden. Diese Galaktografie ist eine Variante der Mammografie. Eingedicktes Sekret oder eine Wucherung, welcher Art auch immer, kann den Kontrastmittelfluss behindern. In der Röntgenaufnahme kann sich dann ein Abbruch oder Füllungsdefekt des Milchganges zeigen.

Die Untersuchung ist unangenehm bis schmerzhaft. Zuvor wird die Flüssigkeit selbst auf enthaltene Zellen und Bakterien untersucht. Eine Kontrastmittelallergie ist bedingt eine Gegenanzeige (relative Kontraindikation). Vorher kann die Patientin Medikamente erhalten, die die allergische Reaktion weitgehend unterdrücken. Die Untersuchung ist nur möglich, wenn ein Milchgang aktuell Sekret absondert oder dieses sich herauspressen lässt. Denn nur so ist erkennbar, welcher Gang untersucht werden muss. Vor der Kontrastdarstellung muss eine normale, aktuelle Mammografie vorliegen.

Die meisten Flüssigkeitssekretionen sind gutartiger Natur. Selbst hinter einer blutigen Absonderung muss nicht unbedingt eine bösartige Veränderung stecken. Ob das so ist, lässt sich aber nur bei genauerer Untersuchung feststellen.

! Wichtig: Auch wenn in einer Absonderung aus der Brustwarze keine auffälligen Zellen entdeckt wurden, muss bei einem gleichzeitig vorhandenen Knoten oder einem verdächtigen Befund in Röntgen- oder Ultrschallbildern der Brust eine Gewebeprobe (Biopsie, meist als Stanzbiospie) entnommen und feingeweblich untersucht werden.

Abgesehen von wenigen Ausnahmen, beispielsweise einer normalen Zyste, ist zur Diagnosestellung bei einem Knoten also häufig die feingewebliche Untersuchung einer Gewebeprobe nötig. Das bedeutet: Auch ein "solider", aus festem, nicht flüssigem Inhalt bestehender Herd, der nicht tastbar ist, aber in der bildgebenden Diagnostik auffällt, muss in aller Regel in einer Gewebeprobe abgeklärt werden.

Die Gewebeprobe wird bei tastbaren Befunden meistens ambulant durch eine minimal invasive Stanzbiopsie gewonnen. Minimal invasiv bedeutet, dass nur ein sehr kleiner Schnitt notwendig ist. Seltener erfolgt die Abklärung über einen kurzen chirurgischen Eingriff als offene Biopsie (diagnostische Exzisionsbiopsie). Diese kommt zum Beispiel infrage, wenn die bildgebenden Befunde verdächtig sind, die vorherige Stanzbiopsie jedoch kein klares Ergebnis bringt, oder wenn der minimal invasive Eingriff aus bestimmten Gründen nicht möglich ist.

Eine Feinnadelaspiration wird heute in der Brustdiagnostik im Wesentlichen nur noch zum Absaugen einer Zyste oder eventuell zur Untersuchung eines Lymphknotens in der Achselhöhle eingesetzt.

Mehr zur Diagnostik einschließlich Mammografie-Screening ebenfalls im Ratgeber Brustkrebs auf unserer Homepage, Kapitel "Früherkennung und Diagnose", und – themenbezogen – in den anderen Kapiteln des genannten Ratgebers und des vorliegenden Beitrags.