Sieben Tipps bei Haarausfall

Volles Haar: Gehen Sie sanft mit Ihrer Kopfbedeckung um
© Mauritius/Alamy/Gina Kelly
1. Haare pfleglich behandeln
Hüten Sie sich vor aggressiven Wasch- und Frisiersünden! "Rubbeln Sie die Haare nicht trocken, sondern binden Sie sich nach dem Waschen einen Frottee-Turban", rät Ansgar Bannert vom Zentralverband des Deutschen Friseurhandwerks, "und lassen Sie das Haar darunter langsam antrocknen." Danach vorsichtig durchkämmen, nicht reißen! Alles, was unnötig am Haar zerrt wie Spangen oder strenge Zöpfe, streichen. Nicht zu heiß föhnen, auch das strapaziert das Haar unnötig. Lieber auf eine milde Wärmestufe stellen.
Bei den Shampoos gilt: Weniger ist mehr. "Benutzen Sie weder reizende Tenside noch allzu beschwerende Pflegezusätze", warnt Apotheker Dr. Andreas Hünerbein aus Naumburg. Mehr Stand und Fülle geben Produkte, die gezielt Volumen und Struktur aufbauen. Wer allerdings zu sprödem Haar und trockener, juckender Kopfhaut neigt, sollte es mit solchen Haarkuren nicht übertreiben und sich zuerst in der Apotheke beraten lassen. "Für jeden Haut- und Haartyp gibt es etwas Passendes."
2. Sanft massieren
Nutzen Sie öfter mal den Effekt einer Kopfmassage! "Fünf Minuten sanft shampoonieren, mindestens", schlägt Friseurmeister Bannert vor. Das bringe die Blutzufuhr zur Haarwurzel auf Vordermann. Ähnlich anregend wirkt ein anderes Dopingmittel fürs Haupt: Koffein fördert die Durchblutung der Gefäße, auch am Kopf. "Koffein stellt die Gefäße weit", betont Apotheker Hünerbein, "damit alle Nährstoffe dorthin kommen, wo sie wirken sollen – an die schwächelnde Haarwurzel." Deshalb steckt der Wirkstoff in vielen Shampoo-Rezepturen.
3. Ursache abklären
Jede zweite Frau nach den Wechseljahren kann ein Lied davon singen: Der Scheitel lichtet sich, die Stirnecken treten mehr hervor, die Haare werden merklich dünner. Typisch für die erbliche Form des Haarausfalls! Dahinter steckt womöglich eine Überempfindlichkeit der Haarwurzel gegenüber einem Stoffwechselprodukt des Hormons Testosteron. Diffuser Haarausfall, der sich in der Regel über den ganzen Kopf ausbreitet, hat dagegen nichts mit den Genen zu tun. Vielmehr treiben Stress, mangelhafte Ernährung, eine Erkrankung der Schilddrüse oder manches Medikament die Haare aus der Wurzel. Sprechen Sie mit Ihrem Arzt, wenn Sie einen solchen Verdacht haben. Manchmal hilft es schon, die zugrunde liegende Krankheit zu behandeln oder ein Medikament auszutauschen.
Ansonsten ist sowohl bei diffusem als auch bei erblich bedingtem Haarausfall der Arzneimittelwirkstoff Minoxidil geeignet. Als Tonikum oder Schaum auf die Kopfhaut aufgetragen, soll er den Haarwuchs anregen und den Haarausfall verlangsamen. Wie genau der ursprünglich als Blutdruckmittel eingesetzte Wirkstoff das schafft, ist nicht bis ins Letzte geklärt. "Minoxidil fördert jedenfalls die Durchblutung", weiß Apotheker Hünerbein. "Allerdings setzt der Haarausfall wieder ein, sobald Sie das Mittel absetzen."
Dauerhaft anwenden müssten Frauen auch Alphatradiol, ein östrogenähnliches Hormon. Es hemmt jenes Testosteron-Umwandlungsprodukt, das der Auslöser des erblich bedingten Haarausfalls ist. "Auch dazu gibt es inzwischen verschiedene Studien", so Hünerbein. "Es scheint das Fortschreiten des Haarausfalls aufzuhalten."
4. Nährstoffreich essen
Wer gerne Nüsse und Mandeln isst, viel Fisch, Bohnen, Linsen und viele Vollkornprodukte zu sich nimmt, versorgt seine Haarwurzeln ausreichend mit Nährstoffen. Gut so! Sobald Ihr Speiseplan hier jedoch Lücken aufweist, kommen Nahrungsergänzungsmittel infrage, die "Zink, Selen, Aminosäuren sowie B-Vitamine oder Biotin (H-Vitamin) enthalten", sagt Hünerbein. Die Mittel heißen so, "weil sie die Nahrung ergänzen können, mehr bewirken sie nicht".
5. Geschickt schneiden
Frauen sollten zudem auf die Schnittkunst des Friseurs setzen. Bei dünnerem oder gar lückenhaftem Haar rät Schnittmeister Bannert zur Kurzhaarfrisur, "also maximal Kinnlänge". Alles, was über Schulterlänge geht, wirke oftmals noch fusseliger. Damit feines Haar aber nach mehr Fülle aussieht, brauche es stumpfe, nicht zu sehr ausgefranste Stufen. Von einer Dauerwelle würde er allerdings abraten. "Bei einem Kurzhaarschnitt kann ich damit keine großzügigen Wellen erzielen. Und die brauche ich fürs Volumen."
6. Mit Reflexen Dichte zaubern
Strähnen sorgen für interessante Farbspiele, die das Haar durch verschiedene Hell-dunkel-Nuancen voller erscheinen lassen. Überwiegt der Grauanteil am Kopf, "sollte man bei den Farbreflexen im Blondbereich bleiben", rät Friseur Bannert, etwa mit Karamell- und Honigtönen. So fällt der Nachwuchs nicht so auf.
7. Zweithaar zulegen
Perücken sind längst wieder salonfähig. "Die alten Zeiten kehren zurück, wo die Zweithaarfrisur normal war", bestätigt Bannert. Allerdings erfordern heutige Perücken bei der Produktion mehr Know-how. Im bezahlbaren Bereich sind sie zwar maschinell gefertigt und oft eine Mischung aus echtem und synthetischem Haar, "aber da sehen Sie heutzutage keinen Unterschied mehr".