Hautgewächse/Hautknoten: Wann entfernen?

Mit einem Dermatoskop können Ärzte Hautgewächse wie zum Beispiel Fibrome genau inspizieren
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Beim Wort Tumor läuten die Alarmglocken, fast jeder denkt sofort an Krebs. Die meisten Wucherungen sind jedoch gutartig, dann ist Entwarnung angesagt. Da allerdings auch diese Geschwülste Beschwerden verursachen können, werden sie häufig trotzdem entfernt. Wie aber erkenne ich, ob es sich bei einem Knubbel, der sich ertasten lässt, tatsächlich um eine harmlose Geschwulst handelt? Die folgende Übersicht gibt erste Hinweise. Eine Diagnose kann jedoch nur ein Arzt stellen.
Hartnäckige Atherome
Am Anfang fühlt sich die Stelle an wie ein Pickel und sieht auch so ähnlich aus. Allerdings verschwindet das Knötchen nicht nach einiger Zeit, sondern wird mitunter so groß wie eine Walnuss. Atherome bilden sich in der Haut aus verstopften Talgdrüsen, um die sich eine Kapsel bildet. Sie können an allen Stellen des Körpers vorkommen. "Häufig findet man sie am behaarten Kopf oder im Gesicht", sagt Professor Wilhelm Stolz vom Städtischen Klinikum München.

Verkapselt: Atherome bilden sich aus verstopften Talgdrüsen, um die eine Kapsel entsteht
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"Wenn man Glück hat, bleiben Atherome wenige Millimeter klein", sagt Stolz. Erreichen sie dagegen eine gewisse Größe, sitzen im Gesicht oder werden mechanisch belastet, entfernt man sie in der Regel. Wenn sich verkapselte Poren entzünden, bilden sie schmerzhafte Abszesse.
Drücken Sie ein Atherom nie selbst aus. Die Gefahr, dass Keime in die Pore gelangen, ist hoch. Besser die Stelle desinfizieren, etwa mit Produkten, die Povidon-Jod enthalten. Zudem würde sich der Knubbel nur immer wieder neu bilden.

Dr. Roman Fenkl, Plastischer Chirurg in Griesheim in der Nähe von Frankfurt am Main
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"Die Zellen, die ein Atherom von innen auskleiden, werden neuen Talg produzieren", sagt Dr. Roman Fenkl, Chirurg und Plastischer Chirurg in Griesheim bei Frankfurt am Main.
Weiche Lipome
Diese Geschwülste sitzen tiefer als Atherome. Sie entstehen meist im Fettgewebe unter der Haut, können aber auch im Muskelgewebe wachsen. Es handelt sich um abgekapselte Fettgewebszellen, die sich vermehren. Sie wachsen langsam, werden aber mit den Jahren größer. Die beulenartigen Knoten, die den Umfang einer Kirsche und – in seltenen Fällen – den einer Zitrone und größer erreichen können, fühlen sich weich an und lassen sich verschieben.

Mit Tiefgang: Lipome wachsen meistens im Fettgewebe unter der Haut. Sie bestehen aus abgekapselten Fettzellen
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"Lipome sind in der Regel harmlos. Nehmen sie aber sehr schnell an Größe zu, sollte man das überprüfen lassen", empfiehlt Dermatologe Stolz. Häufig findet man sie an Armen, Beinen, Schultern oder im Nacken. Manchmal treten mehrere gleichzeitig auf.
Auch wenn die Knoten medizinisch zunächst unbedenklich sind und nicht unbedingt entfernt werden müssen, können sie ästhetisch stören und ab einer bestimmten Größe umliegendes Gewebe wie Nerven und Blutgefäße verdrängen oder auf Sehnen oder Muskeln drücken. Das kann schmerzen und die Beweglichkeit einschränken.
Als Ursache für die Wucherungen vermuten Fachleute eine genetische Veranlagung. Lipome können bereits in der Pubertät auftreten und sich bis ins hohe Alter bilden. Achtung: Werden die Geschwülste chirurgisch entfernt, bleiben manchmal Dellen in der Haut zurück. Je nachdem, wie viel umliegendes Gewebe das Lipom zuvor verdrängt hat. In extrem seltenen Fällen werden durch die Operation Nerven oder Blutgefäße geschädigt.

Oberflächlich: Fibrome sind Bindegewebswucherungen, die wie Warzen aussehen. Sie wachsen aus der Haut heraus
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Anhängliche Fibrome
Diese kleinen Wucherungen werden auch als Stielwarzen bezeichnet. Das führt aber in die Irre, denn Fibrome sind keine echten Warzen. "Es handelt sich um Bindegewebe, das sich vermehrt", sagt Stolz. Meist sitzen die hautfarbenen, weichen und rundlichen Knötchen an Achsel, Hals, Augenlidern oder in der Leistengegend. Fibrome sind harmlos.
Wenn sie stören oder sich entzünden, kann man sie entfernen lassen. "Man trennt sie mit einer sterilen Schere an der Hautoberfläche ab", sagt Chirurg Fenkl. Auch mit Kälte wird gearbeitet oder mit einer Art chirurgischem Brenneisen. Man sollte die Knötchen nicht selbst behandeln. Schnell können Keime in die Wunde gelangen, oder die Stelle blutet stark.