Welche Haarentfernung mit Diabetes empfehlenswert ist
Viele Menschen entfernen lästige Körperhaare, etwa an Achseln oder Beinen, mit einem Rasierer. Doch es gibt noch etliche weitere Methoden. Wer Diabetes hat, sollte eine möglichst sanfte Methode wählen und beim Enthaaren vorsichtig vorgehen. Durch den Diabetes wird die Haut oft empfindlicher, die Infektionsgefahr ist erhöht.
„Bei Nervenschäden und Durchblutungsstörungen bitte mit Diabetologin oder Hautarzt klären, ob Enthaaren möglich ist und womit“, rät Diabetologin Dr. Diana von Welser aus München. Vorher und nachher Haut desinfizieren, gut pflegen. Arzt oder Ärztin sowie die Apotheke beraten dazu. Was Sie zu den verschiedenen Enthaarungsmethoden wissen sollten.
Rasieren
Beim Rasieren wird das Haar an der Oberfläche der Haut gekappt. Das Ergebnis hält maximal drei Tage. Manchmal wachsen nachsprießende Haare ein und verursachen Entzündungen. Zudem kann man sich beim Rasieren schneiden. Vorbeugend die Haut mit warmem Wasser anfeuchten, Haare mit Rasierschaum aufweichen. So gleiten die Klingen besser. In Wuchsrichtung und langsam rasieren, genau hinsehen.
Mehrwegrasierer mit beweglichem Kopf passen sich den Körperformen an, was das Verletzungsrisiko senken kann. Umweltfreundlicher sind Rasierhobel (sicherer mit geschlossenem Kamm). Klingen während und nach der Rasur unter fließendem warmem Wasser reinigen. Ersetzen, sobald sie nicht mehr leicht über die Haut gleiten. Für den Genitalbereich eigene Klingen nehmen.
Epilieren
Epiliergeräte reißen die Haare durch rotierende Pinzetten mitsamt Wurzel aus. Mit dieser Technik hat man bis zu vier Wochen Ruhe vor „Nachwuchs“. Epilieren kann stark ziepen, mit der Zeit kann sich die Haut daran gewöhnen und das Ziepen nachlassen. Entzündungen, etwa durch einwachsende Haare, sind möglich. „Bei empfindlicher Haut ist die Methode eher ungeeignet“, so Dr. Marion Moers-Carpi, Hautärztin in München. Am besten abends enthaaren, damit die Haut sich nachts erholen kann, nicht gleich enge Kleidung anziehen – was für alle Methoden gilt.
Cremen
Enthaarungscremes lösen die Haare mithilfe chemischer Stoffe von der Haarwurzel. Das Ergebnis hält ein paar Tage länger als bei der Rasur. „Die Inhaltsstoffe der Cremes können empfindliche Haut reizen“, sagt Moers-Carpi. Die Münchner Diabetologin Dr. Diana von Welser rät von Enthaarungscremes ab: „Diese können gerade bei Diabetes zu Infektionen führen.“ Wenn überhaupt, dann nur gelegentlich und nicht großflächig anwenden, also etwa nur für die Achseln. Mittel vorab an kleiner Stelle testen, Einwirkzeit nicht überschreiten.
Wachsen oder Sugaring
Warmes Wachs oder Zuckerpaste („Sugaring“) wird auf die Haut aufgebracht, dann samt Haaren und Wurzeln abgezogen. Das kann wehtun. Die Haut bleibt bis zu vier Wochen glatt. Moers-Carpi rät bei Diabetes zum Sugaring beim Profi: „Zuckerpaste haftet, anders als Wachs, nur an Haaren, schont also die Haut.“ Durch das Aufbringen bei Körpertemperatur bestehe kein Verbrennungsrisiko. Wachs werde mitunter zu heiß angewendet. „Besonders problematisch ist das, wenn man das wegen eines Nervenschadens nicht spürt“, sagt Diabetologin Welser.
Kristall-Haarentferner
Ein Kristall-Haarentferner ist auf einer Seite mit winzigen Kristallen bestückt. Damit reibt man in kreisenden Bewegungen über die Haut, um die Haare wegzurubbeln. Bis die Haut einigermaßen glatt ist, kann es dauern. Das Ergebnis ist nicht so gründlich wie bei anderen Methoden. „Zudem kann das Reiben die Haut reizen und verletzen“, sagt Moers-Carpi, die gerade bei Diabetes vom Kristall-Haarentferner abrät.
Laser oder Blitzlampe
Wer lange Ruhe haben will, kann sich die Haare bei Hautarzt, Hautärztin oder in einem Studio mit Laser oder Blitzlampe (IPL, „Intense Pulsed Light“, auf Deutsch: „intensiv pulsierendes Licht“) entfernen lassen. Dabei wird die Haarwurzel durch energiereiches Licht geschädigt. Sie produziert dann bestenfalls über Jahre kein neues Haar. „Die Methoden funktionieren am besten, je dunkler das Haar und je heller die Haut ist“, sagt Dr. Nikolaus Seeber, Dermatologe in Hamburg. Da nicht sofort alle Haare erfasst werden, seien bis zu zwölf Behandlungen in etwa sechswöchigen Abständen nötig. Die Laser-Behandlung sei gezielter und daher weniger langwierig.
Zu den Risiken gehören Verbrennungen und Hautentfärbungen bei zu hoher Lichtenergie. Menschen mit Diabetes sollten in einer qualifizierten Hautarztpraxis klären, ob eine der Methoden infrage kommt und sich dort behandeln lassen. Hilfreich seien diese auch bei wiederkehrenden Entzündungen an der Haarwurzel, die bei Diabetes häufiger auftreten. Bei einer Nervenschädigung könne man die Lichtenergie niedriger einstellen.
Gut zu wissen: IPL-Geräte gibt es mit geringerer Leistung auch für daheim. „Gute Heimgeräte kosten ab 550 Euro“, so Seeber. Erst mit Hautarzt oder Hautärztin klären, ob die Eigenbehandlung gefahrlos möglich ist. Pigmentflecken aussparen, sonst drohen Verbrennungen. Wichtig: immer an die Anleitung halten.
Elektroepilation
Für immer entfernen lassen sich Haare mit einer Elektroepilation. Dabei wird eine feine Epilationssonde in den Haarkanal eingeführt und die Wurzel mit Strom verödet. Die Behandlung eignet sich auch bei sehr hellen Haaren, ist aber bei größeren Hautbereichen langwierig und teuer. Schmerzen sind möglich. Bei Diabetes bitte unbedingt vorab mit Arzt oder Ärztin besprechen, ob sich die Methode eignet. Bei übermäßiger Behaarung sollten zudem die Ursachen geklärt werden, etwa bei einem Endokrinologen. Angeboten wird die Elektroepilation in manchen Kosmetikstudios. Adressen von qualifizierten Elektrologistinnen listet der Fachverband Elektrologie auf.
Quellen:
- Stiftung Warentest: Haarentfernung: Fünf Wege zu glatten Beinen. Online: https://www.test.de/... (Abgerufen am 10.05.2024)
- AWMF: Lasertherapie* der Haut. Leitlinie: 2022. online: https://register.awmf.org/... (Abgerufen am 10.05.2024)
- Bundesamt für Strahlenschutz: Dauerhafte Haarentfernung (Epilation). online: https://www.bfs.de/... (Abgerufen am 10.05.2024)