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Was schützt die Haut unter großen Brüsten vor wunden Stellen?

Ob groß oder klein: Die Brust steht nicht gerade nach vorne weg, sondern hängt bei der einen Frau etwas mehr, bei der anderen etwas weniger herunter. Das ist ganz normal. Bei einer großen Oberweite reibt dabei aber viel Haut auf Haut. „Dabei können Feuchträume entstehen und die Haut kann aufquellen“, erklärt Hautärztin Dr. Kristina Fronhoffs aus Rheinbach.

„Es können sich wunde Stellen bilden und auch Pilze sind möglich.“ Wie lässt sich das verhindern? „Das A und O ist ein guter BH, der die Brust gut stützt, damit so wenig Haut auf Haut reibt wie möglich.“ Wenn das nicht ausreicht, empfiehlt die Expertin, weiche Leinen- oder Baumwolltücher an die betroffenen Stellen zu legen und oft zu wechseln.

Und: Nach dem Duschen unter der Brust trocken föhnen, anstatt mit dem Handtuch zu rubbeln – das schont die Haut. An den betroffenen Stellen außerdem am besten auf Feuchtigkeitslotionen verzichten. Ist die Haut unter der Brust bereits wund, können zum Beispiel Zinksalben aus der Apotheke helfen. Weißliche Beläge auf den betroffenen Stellen sind ein Hinweis auf eine Pilzinfektion. Bei Juckreiz und Schmerzen sollte man die Beschwerden ärztlich abklären lassen.

Was hält den Rücken bei großer Oberweite gesund?

Wer eine große Oberweite hat, trägt schwer daran – wie einen Rucksack, den man sich vorne umhängt. Aber eben nicht nur für die Dauer einer Wanderung oder eines Einkaufs, sondern immer. „Dieses Gewicht kann zu Haltungsveränderungen führen“, weiß Orthopäde Prof. Dr. Bernd Kladny aus Herzogenaurach. Er ist Vorstandsmitglied der Deutschen Gesellschaft für Orthopädie und Unfallchirurgie. „Die Haltungsveränderungen wiederum können Verspannungen und Schmerzen begünstigen. Zum Beispiel Rücken-, Nacken-, Schulter- oder Kopfschmerzen.“

Der Experte räumt aber ein: „Rückenschmerzen sind eigentlich immer multifaktoriell bedingt, das heißt, sie haben nie nur eine Ursache.“ Gegensteuern können betroffene Frauen laut Kladny mit allem, was sonst auch gegen Rückenschmerzen hilft: Bewegung und vor allem Kräftigung der gesamten Rücken- und Bauchmuskulatur. „Wir werden von dieser Muskulatur gehalten wie von einem Korsett“, erklärt Kladny. Je stärker die Muckis sind, umso besser.

Brustverkleinerung durch Gewichtsabnahme?

Eine Gewichtsabnahme verkleinert nicht unbedingt die Brust. Denn es ist von Frau zu Frau sehr unterschiedlich, aus wie viel Fett- und Drüsengewebe der Busen besteht. „Drüsengewebe reagiert nicht auf weniger Essen“, sagt Dr. Katinka Staemmler, Fachärztin für Plastische Chirurgie und Psychotherapie. Je mehr Drüsengewebe, desto weniger wirkt sich eine Gewichtsabnahme auf Brustgröße aus.

Worauf kommt es beim BH-Kauf an?

Eine große Brust braucht einen guten Halt. Beim BH kommt es vor allem auf das Unterbrustband an, wie Stephanie Grupe betont. Sie bloggt als Modeflüsterin für Frauen ab 40. „Das Band sollte möglichst breit sein und fest sitzen“, sagt Grupe und erklärt: „Der Busen sollte zu 80 bis 90 Prozent durch das Unterbrustband gehoben werden, nicht durch die Träger.“ Optimal sei es, wenn die Brustspitze etwa bis zur Mitte des Oberarms gehoben wird.

Dennoch sind bei einer großen Oberweite breite Träger empfehlenswert, damit sie nicht einschneiden. Ein guter BH drückt die Brust auch nicht zusammen. „Es sollten erkennbar zwei Brüste sein. Dafür eignen sich Schalen-BHs“, sagt Grupe. Und nicht zuletzt kommt es auf die Form an: Die Brust sollte durch den BH weder sehr spitz geformt noch platt gedrückt werden.

Orthopäde Kladny ergänzt, dass BHs für Frauen mit großer Oberweite die Brust komplett umschließen und ein breites Rückenteil haben sollten, weil sich die Last dann auf den gesamten Oberkörper verteilt. Am besten lassen Sie sich in einem Fachgeschäft beraten.

Wie können Frauen ihre große Oberweite gut in Szene setzen?

Ob mit tiefem Dekolleté oder hochgeschlossen: Große Brüste sind ein Blickfang. Bloggerin Stephanie Grupe weiß, wie Frau ihre Oberweite ausgewogen in Szene setzen kann.

Erster Tipp: den Oberkörper optisch verlängern. Dazu am besten eine mittlere Ausschnitttiefe wählen. „Ein halsnaher Ausschnitt vergrößert optisch, ein zu tiefer ebenfalls.“ Oberteile mit Dreiviertel-Arm strecken den Torso zusätzlich. Schulterpassen, Querstreifen und der klassische Kurzarm verkürzen den Oberkörper hingegen und lassen den Busen größer wirken. Grupe rät, Oberteile nicht in die Hose zu stecken, sondern etwas darüber zu tragen: „Der Saum sollte am Beckenknochen enden, also drei bis fünf Zentimeter unterhalb der natürlichen Taille.“

Zweiter Tipp: Volumen ja – aber an der richtigen Stelle! „Viele versuchen, ihren großen Busen mit voluminösen T-Shirts zu kaschieren. Das vergrößert allerdings noch mehr“, sagt Grupe. Deshalb rät sie zu Oberteilen, die figurumspielend, aber körpernah sind. Gerade in der Taille sollte ein Oberteil möglichst figurnah sitzen. Nach solchen Teilen muss man mit einer großen Brust leider häufig etwas suchen. Eine Alternative: Man lässt seine weite Kleidung bei einer Schneiderin in der Taille anpassen. Auch Wickelshirts aus schwererem Jerseystoff machen eine schöne Silhouette. Wer zierlich ist und eine große Oberweite hat, kann mit locker sitzender, gerader Hose, einem leichten A-Linien-Rock oder einer Marlene-Hose ein optisches Gegengewicht schaffen.

Dritter Tipp: Blickpunkte setzen! Klappt mit großer Kette, Statement-Ohrringen oder knalligem Lippenstift. „Die Schuhe sollten nicht zu zierlich sein, also besser welche mit Block- statt Pfennigabsatz wählen“, so Grupe. Was Farben angeht, sollte man optische harte Brüche vermeiden. Besser Outfits aus derselben Farbfamilie kombinieren.

Große Brust und Krebs

Immer wieder kursiert das Gerücht, dass große Brüste mit einem höheren Brustkrebsrisiko verbunden sind. Dafür gibt es keine wissenschaftlichen Belege. Die Größe allein erhöht nicht das Brustkrebsrisiko. Entscheidend ist, wie die Brust grundsätzlich beschaffen ist. Dichtes Brustgewebe und Übergewicht sind Risikofaktoren für Brustkrebs – und die können auch mit einer großen Brust zusammenhängen.

Was tun, wenn die große Brust zur psychischen Belastung wird?

Nicht jede Frau mit großer Oberweite geht mit stolz geschwellter Brust durch die Welt. Vielen macht ihre große Brust zu schaffen. Psychotherapeutin Katinka Staemmler kennt die Gründe: „Neben den medizinischen Problemen wie Rückenschmerzen oder wundgescheuerter Haut empfinden viele Frauen ihren großen Busen auch als störend – im Alltag oder beim Sport.“

Viele Dinge können Betroffene einfach nicht so machen, wie sie es gerne möchten. Das sei aber lange nicht alles, erklärt Staemmler: „Frauen müssen sich sexistische Sprüche anhören, das erleben Frauen mit großen Brüsten häufiger.“ Teilweise schämen sich die Frauen für ihre Brüste und glauben, dass ihre Oberweite ständig Aufmerksamkeit auf sich zieht. „Viele meiner Patientinnen haben das Gefühl, dass es nur um ihre Brüste geht“, schildert die Expertin.

Zusätzlich fühlten sie sich in ihrem Leid unverstanden, weil große Brüste von vielen auch als erstrebenswert empfunden werden. In der Therapie und in der plastisch-chirurgischen Beratung versucht Staemmler, die Gründe für die Probleme herauszufinden. Bei manchen Frauen liege es am mangelnden Selbstwert. Anderen hilft Staemmler, sich selbst nicht auf die Brüste zu reduzieren. Einige Frauen haben Mobbing oder sexuelle Übergriffe erlebt – das gilt es aufzuarbeiten.

Und manche wünschen sich einfach nur kleinere Brüste, um ihre körperlichen Beschwerden zu verringern. In diesem Fall kann eine chirurgische Lösung greifen. „Es ist immer gut, mehr Akzeptanz für sich und den eigenen Körper zu erreichen“, betont Staemmler. „Aber bei großen Brüsten mit gesundheitlichen Folgeproblemen bringt eine Psychotherapie alleine wenig. Hier ist dann doch eine Operation sinnvoll.“

Wann ist eine Brustverkleinerung sinnvoll?

Nacken- oder Rückenschmerzen, psychische Probleme, ständig wundgescheuerte Haut – all das sind mögliche Gründe für eine Brustverkleinerung. Aber ob eine Brustverkleinerung im individuellen Fall sinnvoll ist, entscheidet die betroffene Frau.

Wichtig zu wissen: Die Brustverkleinerung ist ein chirurgischer Eingriff, der eine große Belastung für den Körper darstellt. Deshalb ist eine gute Beratung, am besten in einem Brustzentrum, unerlässlich. Dort erfahren die Frauen etwas über das mögliche Ergebnis, die verschiedenen Operationsmethoden, aber auch über Komplikationen, die eintreten können.

Die Operation bringt Risiken wie Wundheilungsstörungen, Infektionen und Blutergüsse mit sich. Es kann sein, dass das Gefühl in der Brustwarze nicht zurückkommt und dass die Narben nicht wie gewünscht heilen – sie können rot oder breit werden oder auch überschießend heilen. Dass die Stillfähigkeit erhalten bleibt, können die Behandler nicht garantieren.

Die OP findet meist stationär statt und dauert zwei bis vier Stunden, danach werden die Brüste in Watteverbände gehüllt. Für etwa zwei Tage sorgt eine Drainage dafür, dass das Wundwasser gut abfließen kann. Nach rund 14 Tagen werden die Fäden gezogen. Nach der Entlassung aus dem Krankenhaus – meist nach zwei bis sieben Tagen – sollten die Frauen sich rund drei Wochen körperlich schonen. Sechs Wochen lang müssen die Patientinnen Tag und Nacht einen stützenden BH tragen und auf Sport und Sauna verzichten.

Der Eingriff kostet laut der Deutschen Gesellschaft für Plastische, Rekonstruktive und Ästhetische Chirurgie rund 7500 Euro. Werden die Brüste zusätzlich gestrafft, wird es teurer. Die gesetzlichen Krankenkassen übernehmen die Kosten für den Eingriff nur, wenn dieser medizinisch notwendig ist. Ob das der Fall ist, prüfen die Kassen im Einzelfall.


Quellen:

  • Robert Koch Institut: Mykosen, Pilzinfektionen. Online: https://www.rki.de/... (Abgerufen am 27.09.2024)
  • Deutsches Krebsforschungszentrum in der Helmholtz-Gemeinschaft: Große Brust – größeres Brustkrebsrisiko?. Online: https://www.krebsinformationsdienst.de/... (Abgerufen am 27.09.2024)
  • Bragina L, Koehl P, Dietrich M et al.: Verbessern brustverkleinernde Operationen Nackenschmerzen und die Lebensqualität?. Springer Link: https://link.springer.com/... (Abgerufen am 27.09.2024)