Wirkstoffpflaster richtig anwenden

Matrix- und Membranpflaster: Über die Haut direkt ins Blut
© W&B/Astrid Zacharias
Das steckt drin
Moleküle, die so klein sind, dass sie durch die Haut dringen. "Die Wirkung tritt mit zeitlicher Verzögerung ein, weshalb Pflaster sich nicht für die Akuttherapie eignen", erklärt Apothekeninhaber Dr. Philipp Saiko aus Wien. Zu den Anwendungsgebieten gehören starke Schmerzen, die Hormonersatztherapie oder Nikotinentwöhnung.

Matrix- und Membranpflaster: Über die Haut direkt ins Blut
© W&B/Astrid Zacharias
Matrixpflaster sind dünner als Membranpflaster und werden deshalb häufiger verwendet. Bei ihnen ist der Wirkstoff in eine Klebematrix eingearbeitet und dringt gleichmäßig aus dieser Haftschicht in die Haut.
Membranpflaster enthalten ein Wirkstoffreservoir: Der Arzneistoff ist in einer Flüssigkeit gelöst oder verteilt. Eine Kontrollmembran steuert die Freisetzung des Wirkstoffs. Sie darf deshalb nicht beschädigt werden.

Dr. Phillip Saiko ist Apothekeninhaber und Kammerpräsident von Wien
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Klebe-Knigge
- Auf intakte, unbehaarte Haut am Rücken, Bauch, Oberschenkel oder Oberarm kleben. Die Stelle bei jeder Anwendung wechseln.
- Die Stelle vorher mit Wasser, aber ohne Seife reinigen. "Nicht eincremen oder rasieren", rät Saiko. Cremes verschlechtern die Klebefähigkeit, eine Rasur kann Verletzungen verursachen, die die Wirkstoffaufnahme erhöhen. "Auch Seife und Kosmetika können die Haut reizen und gefährlich erhöhte Wirkstoffspiegel hervorrufen."
- Pflaster nicht zerschneiden, da sonst bei Matrixpflastern die Dosierungsgenauigkeit nicht gewährleistet und die Klebefähigkeit beeinträchtigt wird. Bei Membranpflastern kann es durch die Beschädigung der Membran zu einer unkontrollierten Wirkstoffabgabe kommen.
Vorteil Apotheke
Ein Forscherteam der Universität Heidelberg hat kürzlich eine Studie zu den Packungsbeilagen von 81 verschiedenen Wirkstoffpflastern veröffentlicht. Ergebnis: Kein einziger Beipackzettel enthielt alle aus pharmazeutischer Sicht notwendigen Anwendungshinweise. "Verlassen Sie sich nicht allein auf die Packungsbeilage, sondern lassen Sie sich die korrekte Anwendung in Ihrer Apotheke vor Ort demonstrieren", sagt Thomas Benkert, Vizepräsident der Bundesapothekerkammer.