Ohne Erkältung abtauchen

Abschwellendes Nasenspray und Ohrentropfen sollten mitreisen, vor allem wenn man fliegt oder tauchen geht, sagt Dr. Gunver Werringloer, Reise- und Tauchmedizinerin in Herrenberg. Beachten Sie auch: Solange man Nasenspray benutzt, kann man nicht tauchen. Wer in tiefere Sphären sinken möchte, sollte vor dem Urlaub eine Tauglichkeitsuntersuchung bei einem Tauchmediziner machen. "Er schaut nach versteckten Erkrankungen, die Tauchen hinfällig machen könnten", erläutert Werringloer.

Auch wird überprüft, ob jemand chronisch krank ist, Bluthochdruck oder Diabetes hat. Die Lungenfunktion wird getestet, und Menschen über 40 müssen ein Belastungs-EKG machen. Wer Medikamente nimmt, sollte mit dem Tauchen vorsichtig sein. Sprechen Sie vorher mit dem Arzt. "Die Wirkung der meisten Mittel ist unter Druckverhältnissen, wie sie beim Tauchen vorkommen, wissenschaftlich nicht erprobt", so Werringloer.

Sonne gefahrlos genießen

Cremes mit ausreichend hohem Lichtschutzfaktor (zum Beispiel 50) können die Haut vor Schäden schützen. Wer empfindliche Haut hat und zu Mallorca-Akne neigt, sollte Produkte ohne Emulgatoren, Fette und Duftstoffe verwenden. Zeigen sich doch einmal Rötungen: "Panthenol-Spray oder kühlende After-Sun-Gele lindern Sonnenbrand", sagt Jürgen Schütz, Apotheker in Bremen.

Den Darm in Schwung bringen

"Bei manchen Menschen reicht es, sich an einem fremden Ort zu befinden, um eine Verstopfung zu bekommen", sagt Apotheker Schütz. Wer weiß, dass er dazu neigt, kann sich mit einem Abführmittel helfen, wenn der Stuhlgang mehrere Tage ausbleibt und Völlegefühl oder ein unangenehmes Bauchgefühl dazukommen.

Dafür ­eignen sich Wirkstoffe wie Bisacodyl oder Natriumpicosulfat. Langsamer, aber sanfter wirken Präparate mit Makrogol oder Laktulose. Mediziner Werringloer empfiehlt, auch eine kleine Tube mit Einlaufmittel (Klysma) dabeizuhaben. "Für besonders hartnäckige Fälle."

Grundsätzlich gilt, dass sich die Reiseapotheke immer an individuellen Bedürfnissen orientieren sollte. Manche Menschen neigen etwa zu Herpes am Mund, andere bekommen diese Bläschen nie. "Zudem muss man die jeweilige Konstitution des Reisenden berücksichtigen. Normalgesunde benötigen weniger Arzneien als Diabetiker, Allergiker oder Herz-Kreislauf-Patienten", erläutert Apotheker Schütz. Menschen mit chronischer Krankheit müssen zusätzlich die Mittel einpacken, die sie im Alltag nehmen.

Tipp von Reisemedizinerin Werringloer: Für den Fall, dass auf einem Flug etwa der Koffer verloren geht oder erst Tage später ankommt, sollten chronisch Kranke unbedingt die Medikamente, die sie täglich benötigen, als Vorrat für eine Woche im Handgepäck mitnehmen. Auch eine Liste mit allen Mitteln, die man braucht, kann hilfreich sein, falls man die Arzneien vor Ort besorgen muss.

Sich gegen Reisedurchfall wappnen

"Reist man in Europa, bleiben viele verschont. Fliegen Sie aber etwa nach Ägypten, ist Reisedurchfall der Klassiker", sagt Werringloer. Loperamid-Präparate und Elektrolytpulver gehören dann unbedingt in den Koffer. "Das Pulver braucht man, um seinen Elektrolythaushalt wieder auszugleichen", so Werringloer. Denn bei Durchfall verliert der Körper viel Flüssigkeit und damit auch Salze wie Natrium und Kalium, die der Organismus für den Stoffwechsel braucht.

Damit man sich erst gar keine Darmkeime zuzieht, vorsichtshalber keine Salate oder rohes Gemüse und Obst essen, das man nicht selbst gründlich gewaschen hat. Achten Sie da­rauf, sauberes Wasser zu trinken. Bei Unsicherheiten lieber zu original verschlossenen Flaschen greifen. "Und besser nur mit Trinkwasser die Zähne putzen", empfiehlt Werringloer.

Hilfe bei Schmerzen und Fieber

Hierzu empfehlen sich im Regelfall Mittel mit den Wirkstoffen Ibuprofen oder Paracetamol. Patienten mit chronischen Erkrankungen oder Personen, die andere Arzneimittel nehmen, sollten sich in der Apotheke genau beraten lassen, welches Präparat zu ihnen passt.

Von Medikamenten mit Acetylsalicylsäure (ASS) rät Werringloer ab. "Diese
Mittel hemmen die Thrombozyten, das Blut gerinnt also weniger schnell." Vor allem in Urlaubsregionen, in denen man Dengue-Fieber bekommen kann, sei das ungünstig, weil es manchmal zu Komplikationen führt. Wer Acetylsalicylsäure-­Präparate dauerhaft einnehmen muss, sollte vor einer Reise in solche Gebiete zur Sicherheit mit seinem Arzt sprechen.

Im Gepäck nicht fehlen sollte dagegen ein Fieberthermometer. Am besten eines aus Plastik mit digitaler Anzeige. Produkte aus Glas zerbrechen beim Transport leichter.

Lästige Blutsauger auf Abstand halten

Generell schützt lange Kleidung am besten gegen Mücken oder Zecken. Aber auch sogenannte Repellents helfen. "Bei ­Mückenschutzmitteln hat sich vor ­allem der Wirkstoff Deet bewährt", sagt Reisemedizinerin Werringloer. Schlagen die Blutsauger doch zu, lindern kühlende Gele den Juckreiz. Auch sollte man eine Zecken-Zange oder -Karte dabeihaben, um den Parasiten aus der Haut zu entfernen.

Denken Sie gegebenenfalls an eine Impfung gegen die von Zecken übertragene Krankheit FSME. Allerdings gelten viele beliebte Reiseziele in Europa nicht als Risikogebiete.
Laut dem Centrum für Reisemedizin gibt es außer in Teilen Deutschlands in einigen Regionen von Österreich, Osteuropa und Skandinavien Zecken, die FSME übertragen. Am besten ­i­nformieren Sie sich vor Ihrer Reise gezielt, ob eine Impfung für Ihr Urlaubsland ratsam ist.

Aktuellen Impfpass nicht vergessen

Im europäischen Ausland gelten prinzipiell dieselben Impfempfehlungen wie für Deutschland. Prüfen Sie, ob alle notwendigen Immunisierungen vorhanden sind. Wen es weiter weg zieht, der sollte sich über zusätzlich nötige Impfungen informieren. Viele Apotheken bieten eine Beratung an.

Flüssiges für die Augen

Wer zu trockenen Augen neigt oder schnell auf Meerwasser oder trockene Luft im Flieger mit Reizungen reagiert, packt Augentropfen ein, die befeuchten. "Präparate mit Augentrost zum Beispiel liefern Flüssigkeit und spülen", sagt Apotheker Schütz.