Der Hals kratzt, der Bauch grummelt: Sind Sie für alle Fälle gewappnet? Welche Medikamente in der Hausapotheke nicht fehlen dürfen, erklärt unser Quiz, bei dem sich nach und nach der Koffer füllt
Von Larissa Gaub, 13.01.2020
Eine angebrochene Packung Schmerztabletten und ein paar Pflaster: Die Hausapotheke fällt bei vielen jungen Erwachsenen recht spärlich aus – zumindest solange keine Kinder im Haushalt leben. Aber auch wenn es nicht täglich zum Einsatz kommt: Ein gut ausgestattetes Medizinschränkchen sollte jeder haben. Es kann bei kleineren und größeren Wehwehchen oder Notfällen eine wichtige Hilfe sein, vor allem wenn Arztpraxen und Apotheken längst geschlossen haben.
Vor Nässe und Wärme schützen
Übrigens: Die Hausapotheke sollte weder in der Küche, noch im Bad aufbewahrt werden. Feuchtigkeit und Wärme können die Wirkung von Medikamenten beeinflussen.
Welche Mittel hinein gehören und was man nicht im Medizinkoffer aufbewahren sollte, erklärt Apotheker Maximilian Lernbecher aus Dachau im Quiz. Tippen Sie bitte bei folgenden 18 Gegenständen, ob sie in die Hausapotheke gehören:
„Neben Pflasterstrips zum Selberschneiden sollten in der Hausapotheke auch
Mullbinden und sterile Kompressen sein“, sagt Apotheker Lernbecher, damit Wunden zu Hause sofort
versorgt werden können. „Bei kleineren Verbrennungen helfen sterile Wundkompressen.“
Fieberthermometer (gehört rein)
Ein Fieberthermometer gehört in jede Hausapotheke. Apotheker Lernbecher empfiehlt:
„Wer es nicht häufig braucht, sollte die Batterie ab und zu überprüfen, damit sie im Ernstfall
nicht leer ist.“ Nach dem Gebrauch kann das Thermometer mit Desinfektionsmittel gereinigt
werden.
Angebrochene Medikamente (bleibt draußen)
Noch Nasenspray oder Hustensaft von der letzten Erkältung zu Hause? Weg damit!
Angebrochene Arzneien gehören in den Restmüll. Das Gleiche gilt für Antibiotika, die nicht
aufgebraucht wurden. Manche Apotheken nehmen die Reste entgegen und kümmern sich um die
Entsorgung.
Natron (bleibt draußen)
Putzmittel, wie Natron oder Scheuersalz, haben in der Hausapotheke nichts zu
suchen! Die Gefahr, solche Mittel mit Medikamenten zu verwechseln, ist zu hoch. Deswegen
Putzmittel gesondert aufbewahren.
Wunddesinfektion (gehört rein)
Mittel, um Wunden zu desinfizieren, sind ein Muss in der Hausapotheke. „Jodsalben
werden nur noch selten verwendet“, erklärt Lernbacher. „ Antiseptika mit Chlorhexidin sind
farblos und brennen nicht so stark wie alkoholhaltige Mittel.“
Zeckenzange (gehört rein)
Nicht nur im Süden Deutschlands krabbeln sie umher, auch im Norden breiten sich
Zecken aus. Deswegen ist eine Zeckenzange aus Stahl ein Muss in der Hausapotheke. „Auch kleine
Zecken, sogenannte Nymphen, lassen sich damit leichter entfernen als mit einer
Kunststoff-Pinzette.“
Angebrochene Augentropfen (bleibt draußen)
Augentropfen sind nach Anbruch in der Regel nur vier Wochen haltbar. „Deswegen
sollte man auf der Packung das Datum des Anbruchs vermerken“, so Lernbecher. In den Resten
siedeln sich leicht Bakterien an. Darum sollte man die Tropfen entsorgen, wenn man sie nicht
mehr benötigt.
Angebrochene Salbentöpfe (bleibt draußen)
Egal ob Creme, Gel oder Salbe: Wer in der Apotheke eigens für ihn angefertigte
Mittel bekommen hat, sollte diese – wenn sie nicht mehr gebraucht werden – in den Restmüll
werfen. „Meistens sind die Salben nur zwei bis drei Wochen haltbar“, erklärt Lernbacher.
Beipackzettel (gehört rein)
Beipackzettel nach dem Lesen wieder so klein zu falten, dass sie in die Packung
passen, ist fast unmöglich. Trotzdem sollte man die Zettel gut aufbewahren, denn sie enthalten
wichtige Informationen zur Anwendung der Arzneimittel.
Durchfallmittel (gehört rein)
„Wer zwei- bis dreimal hintereinander Durchfall hatte, kann ein Medikament mit dem
Wirkstoff Loperamid einnehmen“, so Lernbecher. Hält der Durchfall aber länger als zwei Tage an
oder kommen andere Symptome wie Fieber oder Kopfschmerzen hinzu, sollte man einen Arzt
aufsuchen.
Halstabletten (gehört rein)
Wenn das Virus sich über die Nasen- und Mundschleimhaut im Körper ausbreitet,
schmerzt häufig der Hals. „Tabletten lutschen lindert die Symptome“, so Lernbecher. Wer
Herz-Rhythmus-Störungen oder Allergien hat, sollte Arzneien mit dem betäubenden Wirkstoff
Lidocain meiden.
Tiermedikamente (bleibt draußen)
Medikamente für Tiere haben in der Hausapotheke nichts zu suchen und sollten
getrennt aufbewahrt werden. „Sonst besteht Verwechslungsgefahr“, so Lernbecher. Und das kann
gefährlich werden. „Besonders dann, wenn es sich um Medikamente für Reptilien oder Vögel
handelt.“
Latexhandschuhe (gehört rein)
Wer eine offene Wunde verarztet, sollte Einweghandschuhe tragen. Denn Keime können
über Blut übertragen werden. Benutzt man Handschuhe, vermindert sich das Risiko, dass Schmutz
in die Wunde dringt.
Verbandschere (gehört rein)
Verbandscheren schneiden häufig feiner als Küchenscheren. „Aber wer eine ruhige
Hand hat, kann zum Abschneiden von Verband oder Pflastern auch eine andere Schere nehmen“, so
Lernbecher. Diese muss übrigens nicht zwingend vor dem Einsatz desinfiziert werden.
Splitterpinzette (gehört rein)
Eingezogene Holzsplitter lassen sich mit einer Splitterpinzette entfernen. „Wer
sich Glas- oder Metallsplitter eingezogen hat, sollte sie nicht selbst entfernen, sondern zum
Arzt fahren“, sagt Lernbecher. Splitterpinzetten eignen sich übrigens nicht dazu, Zecken zu
entfernen. Sie sind zu grob.
Schmerzmittel (gehört rein)
Am besten klärt man mit dem Arzt oder Apotheker, welcher Wirkstoff für einen
persönlich am besten geeignet ist. Generell gilt: „Gezielt einsetzen und je weniger, umso
besser.“ Übriggebliebene Schmerzmittel vom letzten Zahnarztbesuch gehören entsorgt, da sie zu
hoch dosiert sind.
Herpescreme (gehört rein)
Nicht für jeden nötig: „Wer aber unter Herpes leidet, sollte ein Mittel
griffbereit haben“, so Lernbecher, ebenso bei Sodbrennen. „Besser keine Protonenpumpenhemmer
nehmen, sondern Mittel mit Kalzium- und Magnesiumcarbonat oder Aluminiumsalzem. Sie wirken
schneller.“
Notfallnummern (gehört rein)
Diese Nummern sollten unbedingt vermerkt sein: die 112 für lebensbedrohliche
Situationen, wie ein allergischer Schock oder ein Herzinfarkt. Unter 116117 erreicht man den
ärztlichen Bereitschaftsdienst, der bei dringenden, aber nicht lebensbedrohlichen Zuständen
weiterhilft.